Duisburg. Führt der Weg von Duisburg nach Krefeld künftig unter dem Rhein durch statt über eine neue Rheinbrücke Uerdingen? Diese Forderung gibt es jetzt.
Die historische Rheinbrücke Uerdingen von Duisburg-Mündelheim nach Krefeld-Uerdingen muss neu gebaut werden. Erstmal allerdings muss das denkmalgeschützte Bauwerk womöglich noch Jahrzehnte überstehen: Allein das Planfeststellungsverfahren soll acht bis zehn Jahre dauern – wenn es schnell geht. Für diese Lösungen sprechen sich die Parteien in der Bezirksvertretung Duisburg-Süd aus:
SPD: Als erstes Zwillingsbrücke der Rheinbrücke neu bauen
SPD: „In einem ersten Schritt wollen wir eine Zwillingsbrücke nördlich der bestehenden Brücke. Sie soll einen schnellen Neubau im optischen Charakter der jetzigen Brücke gewährleisten. Danach soll geprüft werden, ob die bestehende Brücke saniert werden kann oder ein Neubau der Brücke notwendig ist.
Die Rheinbrücke von Duisburg nach Krefeld darf nicht zum nächsten Brückendesaster in NRW werden. Deshalb muss für die Brücke eine schnelle Lösung gefunden werden. Nun braucht es im ersten Schritt eine schnelle Entscheidung über die Trassenführung. Wir wollen, dass zwei Spuren in der Trasse der jetzigen Brücke sowie zwei Spuren nördlich der jetzigen Brücke geführt werden, da sich diese Lösung aus unserer Sicht am ehesten ohne weitere Verzögerungen realisieren lässt.“
Grüne: Tunnel unter dem Rhein statt neuer Rheinbrücke
Grüne: „Wir wünschen uns den Erhalt der schönen alten Brücke mit Wahrzeichencharakter, am besten reserviert für den Fuß- und Radverkehr, damit dieser störungsfrei und sicher ist.
Bei einem Bürgerspaziergang mit Sören Link im Sommer 2023 wurde der Oberbürgermeister in Mündelheim in Rheinnähe auf alte Pläne aufmerksam gemacht, die vorsahen, für den Autoverkehr einen Tunnel unter dem Fluss zu installieren. Beispiele aus den Niederlanden zeigen, dass und wie dies möglich ist. Auf diese Weise könnte man mit dem Bau beginnen, ohne den bis dahin noch zugelassenen Verkehr zu beeinträchtigen.
Auch interessant
Außerdem ersparte man sich die Aufständerung der B 288, um sie über den geplanten neuen Deich zu führen. Ein aufwändiges Unterfangen mit hohem Flächenverbrauch, das fertiggestellt sicher auch keinen schönen Anblick bieten und den Stadtteil Mündelheim weiter belasten wird!“
CDU: Neue Rheinbrücke bauen und die alte erhalten
CDU: „Die CDU-Fraktion spricht sich dafür aus, die wunderschöne historische Rheinbrücke, neben dem erforderlichen Neubau der Rheinquerung, zu erhalten. Zur Wahrheit gehört aber auch, dass es platz- und kostenmäßig einen Kraftakt darstellen wird. Insofern muss eine sorgfältige technische und wirtschaftliche Überprüfung abgewartet werden, die Aufschluss darüber gibt, ob die vorhandene Rheinbrücke für Fußgänger und Radfahrer, zusätzlich zum Neubau, zu erhalten ist.
Leider sind Genehmigungs-, Planungs- und Bauzeiten vieler Baumaßnahmen in Deutschland viel zu langwierig. Bei dem geplanten Neubau der Rheinbrücke zwischen Duisburg-Mündelheim und Krefeld können wir uns es nicht erlauben, bei Planungs- und Bauzeiten in Jahrzehnten zu denken. Gerade als einer der großen und wichtigen Wirtschafts- und Logistikstandorte Deutschlands dürfen wir, bezogen auf die in Kürze geplante langjährige Sperrung der vorhandenen Rheinbrücke für Lkw über 30 Tonnen, der Wirtschaft keine Wettbewerbsnachteile zumuten und Duisburg für Arbeitgeber weiter abhängen.
Auch interessant
Durch die weiträumige Umfahrung der gesperrten Brücke zur wichtigen Verbindungsachse zwischen A3/A59 und A57 wäre das jedoch der Fall. Die Duisburger CDU-Fraktion hat über die CDU-Landespartei NRW im Vorfeld bereits Landesverkehrsministerium NRW, Verkehrsministerium des Bundes, Autobahn GmbH und Straßen.NRW beauftragt, schnellstmöglich kurze Realisierungszeiten für einen Neubau der Rheinquerung zwischen Duisburg-Mündelheim und Krefeld-Uerdingen zu erwirken.“
FDP/Helten: Rheinbrücke Uerdingen sanieren
FDP: „Unter den bekannten Rahmenbedingungen entscheiden wir uns eindeutig für eine Sanierung. Obendrein sollte der Charme dieser historischen Brücke, welcher sich seit Jahrzehnten in die Blicke der Bürger verewigt hat, erhalten bleiben.
Die Verfahrensdauer ist eindeutig zu lang angesetzt. Eine Beschleunigung muss möglich sein (siehe Referenzbrücken A1/Leverkusen und A40/Neuenkamp).
>> WICHTIGE THEMEN IM DUISBURGER SÜDEN: DAS FORDERT DIE POLITIK
Zu Anfang des Jahres 2024 blicken wir in loser Folge voraus auf vier Themen, die den Duisburger Süden im kommenden Jahr bewegen werden. Zu diesen Themen haben wir den Fraktionen in der Bezirksvertretung Süd einen Fragebogen geschickt. Ihre Antworten veröffentlichen wir in vier Texten.
Die Themen:
- das neue Nahversorgungszentrum 6-Seen-Wedau
- die Rheinbrücke Uerdingen
- das Neubaugebiet Buscher Straße
- Streit um Denkmalschutz und Klimaschutz in Wedau: Wie lässt sich beides vereinbaren?