Duisburg. 300 neue Wohnungen sind auf dem ehemaligen Real-Gelände in Duisburg geplant. Jetzt offenbaren aktuelle Unterlagen: Es gibt Probleme. Die Details.

  • Neubaugebiet auf ehemaligem Real-Gelände: Es wird laut
  • Neubaugebiet soll möglichst autofrei sein
  • Schadstoffe auf dem Gelände nachgewiesen

Das ehemalige Real-Gelände in Duisburg-Großenbaum soll in ein Wohngebiet mit 300 Wohnungen, Einzelhandel und einer Kita umgewandelt werden. Lärmschutzmaßnahmen werden nötig: In unmittelbarer Nähe verläuft die Autobahn A 59. Und noch ein Problem offenbaren aktuelle Unterlagen: Auf dem Gelände wurden Schadstoffe gefunden.

Neue Wohnungen auf 3,3 Hektar im Duisburger Süden: Das ist geplant

Seit der Real-Supermarkt 2021 geschlossen hat, liegt das 3,34 Hektar große Gelände brach. Neu genutzt werden soll es als Wohnquartier. Dazu will die Stadt Duisburg einen Vertrag schließen mit dem Investor FOM Invest, der sämtliche Kosten übernehmen soll und auch das Grundstück erworben hat.

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Basierend auf dem Siegerentwurf eines Wettbewerbs zur Gestaltung des neuen Wohngebiets sind Wohnungen – zum Teil Sozialwohnungen – geplant, kleine Einheiten für Gewerbe und Dienstleistungen sowie eine Kita. Es soll ein „qualitatives und dennoch bezahlbares Wohnungsangebot“ geschaffen werden, heißt es in den Unterlagen.

Zwischen A 59 und Freibad Großenbaum soll auf dem ehemaligen Real-Gelände ein Neubaugebiet mit 300 Wohnungen entstehen.
Zwischen A 59 und Freibad Großenbaum soll auf dem ehemaligen Real-Gelände ein Neubaugebiet mit 300 Wohnungen entstehen. © FUNKE Foto Services | Hans Blossey

Konkret bedeutet das: Die 300 Wohnungen sollen auf 18 locker angeordnete Gebäude unterschiedlicher Größe verteilt werden. Zur Buscher Straße und zum Großenbaumer See hin soll sich das Neubaugebiet zu einem Platz öffnen; hier sind kleinere Gewerbeeinheiten und eine Kita geplant. Auch ein Café gilt her als denkbar.

Neubaugebiet in Duisburg soll autofrei werden

Ein Ziel beim Neubaugebiet Buscher Straße: Es soll den Plänen zufolge möglichst autofrei sein. „Die befahrbaren Flächen im Inneren des Plangebietes sind auf das notwendige Minimum für Feuerwehr, Rettungs- und Müllfahrzeuge ausgelegt.“

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Auf Pkw müssen die Bewohner dennoch nicht verzichten: Parkplätze soll „überwiegend“ eine Tiefgarage bieten. Daneben sind Abstellflächen für Fahrräder geplant sowie ein Mobility Hub samt Ladestationen für E-Mobilität.

A 59, Freibad und mehr: Lärm wird ein Problem

Autos raus aus dem Neubaugebiet: Das gilt nicht nur ökologischen Erwägungen, sondern auch dem Lärmschutz. Denn: Das Neubaugebiet an der Buscher Straße grenzt zwar an ein Naturschutz- und zwei Landschaftsschutzgebiete – aber es liegt eben auch direkt neben der Autobahn A 59. Dort sind „aus Lärmschutzgründen“ sogenannte „Mehrspännerzeilen“ geplant – längere Gebäude, die den inneren Teil des Wohngebiets vom Lärm der Autobahn abschirmen sollen. Keine 100 Meter Luftlinie trennen sie laut Planskizze von der Fahrbahn. Die Nähe erfordere „voraussichtlich Schallschutzmaßnahmen an den Gebäuden“.

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Ebenfalls sehr nah an den geplanten neuen Wohnungen liegt der Großenbaumer See samt dessen Freibad. Auch der Großenbaumer Nürburgring ist nebenan: NRWs längste Offroad-Rennstrecke für Modellautos im Maßstab 1:10. Sowohl die Modellautorennfahrer als auch das Freibad haben im Sommer Saison. Ob dadurch Lärm ins Neubaugebiet schallt, soll „im weiteren Verfahren untersucht“ werden, ist in den Planunterlagen angekündigt.

Natur und Klima sollen vom Neubaugebiet in Großenbaum profitieren

Trotz der Nähe zu drei Schutzgebieten: Natur und Klima sollen durch das Projekt auf dem ehemaligen Real-Gelände entlastet werden statt belastet. So werden im Gegensatz zu anderen Neubaugebieten keine Freiflächen verbraucht, die Planer versprechen sogar eine Begrünung von Flächen im Plangebiet, wo bisher Beton ist.

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Das Neubaugebiet soll auf Hinweis der Unteren Naturschutzbehörde keine direkten Verbindungen bekommen an die angrenzenden Schutzgebiete, zwischen Wohnungen und Landschaft soll außerdem ein Gehölzstreifen als Puffer angelegt werden. Das Fazit der Planer: Während das bisherige Gewerbegelände laut Duisburgs Klimaanalysekarte mit „Hitzestress“ im Sommer markiert war, werde sich das durch das Neubaugebiet „deutlich verbessern“ – auch dank Baumpflanzungen und Dachbegrünung.

Schadstoffe im Neubaugebiet – wie steht es um Luft, Boden, Grundwasser?

Ein Problem muss allerdings noch aus der Welt geschafft werden, bevor die künftigen Bewohner in die neuen Wohnungen am Großenbaumer See einziehen können: Auf dem Gelände wurden Schadstoffe nachgewiesen. So wurden an den Altgebäuden unter anderem Asbest und künstliche Mineralfasern nachgewiesen. Hier muss vor dem Abriss eine Schadstoffsanierung erfolgen.

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Über weitere Schadstoff-Funde informieren die aktuellen Unterlagen noch nicht: „Die Ergebnisse der Untersuchungen und die erforderlichen Maßnahmen werden Gegenstand des weiteren Bebauungsplanverfahrens sein.“ Untersucht wurden zwischen 2021 und 2023 demnach Boden, Luft und Grundwasser. Zumindest im Grundwasser scheinen die Untersuchungen auf Schadstoffe schließen zu lassen: Weitere Untersuchungen sind für Ende des Jahres geplant, ab 2024 außerdem alle zwei Monate.

Dennoch schließen die Planer: „Nach derzeitigem Kenntnisstand stehen die bisherigen Ergebnisse der geplanten Entwicklung nicht grundsätzlich entgegen.“

>> NEUBAUGEBIET BUSCHER STRASSE: SONDERSITZUNG DER BEZIRKSVERTRETUNG

  • Formal ist für die Entwicklung des Neubaugebiets zunächst eine Änderung des Flächennutzungsplans nötig. Der dazugehörige Bebauungsplan befindet sich nach entsprechendem Ratsbeschluss bereits in Aufstellung.
  • Die Öffentlichkeit muss vor den weiteren Schritten beteiligt werden.
  • Die Bezirksvertretung Süd entscheidet darüber in einer Sondersitzung am 16. November.