Düsseldorf. Der Düsseldorfer Schauspieler Lars Pape plant mit seinem Partner Holger Schürmann eine Dokumentation über „Fortunas Legenden“. Matthes Mauritz soll einer der Stars sein.

Matthes Mauritz hat Paul Janes noch gekannt. Als er als junges Fortuna-Talent zum ersten Mal in die Umkleidekabine kam und das große Fußball-Idol damals mit „Guten Tag, Herr Janes“ ansprach, sagte der: „Guck mal, was wir hier für einen feinen Pinkel haben – der siezt die Leute sogar!“

Diese Anekdote hat Matthes Mauritz dem Düsseldorfer Schauspieler Lars Pape erzählt. Und von diesen kleinen Geschichten rund um Düsseldorf liebsten Fußballklub will Pape – gemeinsam mit seinem Geschäftspartner Holger Schürmann – noch viele, viele mehr sammeln. Für die Dokumentation „Fortunas Legenden“. Es soll ein Denkmal für alle Rot-Weißen werden. „Dieser Film soll allen beweisen, dass man Tradition nicht kaufen kann“, sagt Pape, der mittlerweile in Berlin lebt, aber in Düsseldorf geboren ist und die Fortuna liebt, seit er denken kann.

Lars Pape ist bekannt durch Auftritte im Tatort oder in Serien wie SOKO 5113, Ein Fall für Zwei, Balko oder Medicopter 117. Sein bisher größtes Projekt als Filmautor war die 85-minütige Fußballdoku „Warum halb vier?“ bei der Größen wie Rudi Völler, Fredi Bobic oder Rudi Assauer zu Wort kommen und die bei der Berlinale und im Kino lief. Jetzt ist der 41-Jährige wieder als Autor am Ball, dafür lässt er seine Schauspielkarriere auf Eis liegen. „Unser Herzblut hängt an dem Film“, sagt er.

Pape und Schürmann tummelten sich unlängst im Fortuna-Trainingslager in Marbella, „weil sich da auch gerne einige Sponsoren herumtreiben“. Doch die Dokumentation soll sich in der Hauptsache über das so genannte Crowd-Funding-System finanzieren. Heißt, die Macher des Films rufen übers Internet alle Fortuna-Fans zur finanziellen Unterstützung auf. Die Spenden landen auf ein eigenes dafür eingerichtetes Treuhandkonto. Sollte das Projekt scheitern, der Film also gar nicht erst zustande kommen, „erhalten unsere Unterstützer ihr Geld bis auf den letzten Cent zurück“, so Pape.

Bis Ende Februar sollen über Sponsoren und Crowd-Funding mindestens 60 000 Euro gesammelt sein. Dann kann es losgehen. Und wer in den Film investiert, bekommt von den Autoren auch eine Gegenleistung. Je nach Höhe der Spende etwa ein Fünfer-VIP-Ticket für die Kino-Premiere, die natürlich in einem Düsseldorfer Theater geplant ist. Oder einfach nur die Erwähnung des Namens im Abspann.

Etwas mehr als 15 000 Euro haben Pape und Schürmann bereits zusammen. „Wir haben sogar schon Hilfe von Fanklubs aus Sydney bekommen“, erzählt Pape. „Wir gehen fest davon aus, dass sich dieses Projekt verwirklichen lässt. Und nicht nur, weil es ein Kindheitstraum ist.“

Lars Pape kann sich noch genau an sein erstes Fortuna-Erlebnis erinnern. Es war der 18. Oktober 1978 und die Düsseldorfer Kicker spielten im Europapokal der Pokalsieger gegen die Schotten vom FC Aberdeen. Damals nahm ihn sein Vater zum ersten Mal mit ins Rheinstadion. „Weil er wohl wusste, dass Fortuna nicht mehr so oft im Europapokal spielen wird“, sagt Pape. Fortuna – damals mit Woyke, Köhnen, Zimmermann, Seel und Klaus Allofs – siegte 3:0. „Aber ich habe mehr auf den Fanblock in der Kurve geguckt anstatt aufs Spielfeld.“

MIT MATTHES MAURITZ WURDE SCHON GEDREHT

Durch das Crowd-Funding-System lässt sich Eins-zu-Eins ableiten, was den Fans ein Film über Fortunas Legenden wert ist, sagen die beiden Filmemachern Lars Pape und Holger Schürmann. Deshalb sei man bewusst nicht den konventionellen Weg über die Filmförderung gegangen.

Alles über das Projekt „Fortunas Legenden“ gibt’s im Netz unter www.fortunaslegenden.wordpress.com“. Dort ist auch der Trailer zur Doku zu sehen. Er zeigt die beiden Autoren mit Fortuna-Legende Matthes Mauritz. Pape: „Den Teaser haben wir aus Eigenmitteln finanziert. Der Dreh hat gezeigt: Es lohnt sich, dieses Projekt anzugehen.“

Sein Kompagnon erzählt andere Geschichten. Zum Beispiel die von einem Gladbach-Fan, der dem kleinen Holger die Fortuna-Fahne nach dem Spiel kaputt gemacht hat. „Er hat die Flagge abgerissen und mir nur noch die bloße Stange zurück gegeben“, so Schürmann, der sich aber auch daran erinnert, dass er mit 13 Jahren zum ersten Mal allein mit der Straßenbahn zum Stadion durfte. „Das war in der Saison 1983/84, als Fortuna erst Gladbach und dann Bayern mit 4:1 aus dem Rheinstadion ballerte.“ Heute gehen die beiden immer noch zu jedem Heimspiel ihrer Lieblinge. Und sie wissen: Fortuna hat seit 1895 unzählige Legenden hervorgebracht. Nicht nur Paul Janes und Matthes Mauritz. Auch Toni „Du bist ein Fußballgott“ Turek, Klaus Allofs, Gerd Zewe, Rudi Bommer oder, wie es Pape und Schürmann nennen - „Jungs von uns“: Lumpi Lambertz, Michael Schütz, Dirk Krümpelmann oder Axel Bellinghausen, selbst prominenter Unterstützer des Projekts.

Es gibt aber auch legendäre Trainer oder legendäre Busfahrer der Fortuna. Sie alle wollen die Autoren vor die Kamera bekommen. „Wie viele das am Ende sein werden, hängt natürlich vom Budget ab“, sagt Lars Pape.