Düsseldorf. .

Wenn Fortuna spielt, wird es voll in der Fuchsjagd in Düsseldorf-Eller. So auch am Samstag, als die Rot-Weißen in Mainz ran müssen. Rund 80 Fans drängeln sich in der Schwemme des Brauhauses.

„Manchmal sind bis zu 100 Leute da“, sagt Oberkellner Evan Vacha. Wer zu spät kommt, findet an der Gumbertstraße 181 keinen Platz mehr. Das Publikum ist bunt gemischt. Vom Fan im Trikot über Familien, Facebook-auf-dem-I-Phone-Checker im Anzug und allwissenden Rentnern ist vieles vertreten. In der Luft hängt Zigarettenqualm, an den Wänden stiehlt der Fuchs die Gans, verziert von Trikots und Schals der 95er. Die Fuchsjagd ist rot-weiß, das Füchschen kommt hier frisch vom Fass, die Stimmung ist angespannt. Weil alle mitfiebern.

So wie Anja, die im Trikot an einem Tisch sitzt und gebannt auf die Leinwand starrt. „Sonst bin ich auswärts auch oft dabei“, sagt sie. „Diesmal ging es aber nicht.“ Ein Erkältung vermasselte die Tour. „Darum trinkt sie ja auch Killepitsch. Der ist gut gegen den Schnupfen“, schmunzelt Tischnachbarin Andrea. Während Anjas Freunde in Mainz sind, bangt sie notgedrungen in der Fuchsjagd.

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Ein paar Tische weiter sitzt Klaus mit seiner Freundin Antje. Beide ebenfalls im Trikot. Die Gespräche sind kurz und knapp, sie gelten zumeist dem Spielgeschehen. Große Bestellungen muss hier keiner aufgeben. So lange niemand meckert, werden die leeren Altgläser durch ein volles ersetzt. Der Service ist flott, ebenso wie das Spiel der Fortuna in der 1. Halbzeit. „Gutes Spiel, gute Chancen“, resümiert Klaus knapp.

Pinkelpause Auge in Auge mit Cindy Crawford

Auf der Herrentoilette schauen ihm die attraktiven Show-Größen Denise Richards, Catherine Zeta-Jones, Cindy Crawford und Avril Lavigne tief in die Augen. Für eine Pinkelpause lang ist Fortuna nur die zweitschönste Nebensache der Welt.

Den besten Platz in dem Gedränge hat sich der kleine Niklas gesichert. Der Sechsjährige sitzt am Fuße eines alten Holzfasses – mit freiem Blick auf die Leinwand. Ausgerechnet sein Lieblingsspieler Oliver Fink fliegt mit „Gelb-Rot“ vom Platz – und die Anspannung in der Fuchsjagd steigt noch weiter.

Auf ein neues Auswärtsspiel

Pariert Keeper Giefer gibt es Applaus, pfeift der Referee wird die Leinwand angemeckert. Dann kollektives Entsetzen, Flüche und „hab ich’s doch gewusst“ vermischen sich – Mainz hat kurz vor Schluss getroffen, die Fortuna verliert zum ersten Mal in dieser Saison.

Anja vergräbt das Gesicht in den Händen, Niklas sitzt mit offenem Mund da, Klaus zuckt mit den Schultern. „Schade“, sagt er. Auf ein neues – beim nächsten Auswärtsspiel in der Fuchsjagd.