Düsseldorf. Die Galeria-Filialen in Düsseldorf bleiben erhalten, die Belegschaft kann durchatmen. Wo ein Mitarbeiter dennoch Verbesserungspotenzial sieht.
Wieder einmal stand eine Galeria-Filiale in Düsseldorf auf der Kippe, als am vergangenen Freitag (26. April) durchsickerte, dass der Essener Warenhauskonzern aufgrund einer erneuten Insolvenz Standorte schließen muss. 16 von den bundesweit 92 Filialen werden Ende August dicht gemacht. Laut eines Medienberichtes stand das Traditionshaus an der Düsseldorfer Königsallee mit auf der Liste, die von den Schließungen betroffen sein sollte.
Demnach sei geplant gewesen, dass die Filiale an der Kö verkleinert werden soll, um Platz für die Hauptverwaltung des Konzerns zu schaffen, die von Essen in die nordrhein-westfälische Landeshauptstadt ziehen soll. Seit Samstag (27. April) sind derartige Pläne aber vom Tisch. Von den Filialschließungen sind Häuser in Essen, Wesel, Köln, Augsburg, Berlin-Tempelhof, Berlin Ringcenter, Berlin-Spandau, Chemnitz, Leonberg, Mainz, Mannheim, Oldenburg, Potsdam, Regensburg, Trier und Würzburg betroffen. Das gab Insolvenzverwalter Stefan Denkhaus bekannt, als er am Samstag die Schließungsliste präsentierte.
Galeria in Düsseldorf: „Kaufhof gehört an die Kö“
Dass der Standort an der Düsseldorfer Luxusmeile in voller Größe erhalten bleibt, freut auch die Geschäftsleute an der Kö. „Der Kaufhof gehört an die Kö“, stellt Peter Wienen, Vorsitzender der Interessengemeinschaft Königsallee (IG Kö), klar. „Alleine schon wegen der historischen Bedeutung des Standortes für die Kö und für Düsseldorf ist es wichtig, dass Galeria hier bleibt.“ Umso glücklicher sei er nun, dass entgegen erster Meldungen doch keine Schließung oder Verkleinerung der Filiale geplant ist.
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Das historische Gebäude, das zwischen 1907 und 1909 erbaut wurde, war bis 1933 in Besitz der Tietz-Warenhausgruppe, ehe Kaufhof dort einzog. Seit vielen Jahren gehört der ebenfalls insolventen Signa-Gruppe um Gründer René Benko das markante Gebäude an der Königsallee 1, dem Vernehmen nach musste Galeria eine enorm hohe Standortmiete an die österreichische Firma zahlen. So viel, dass der Traditionsstandort in Schieflage geraten und deshalb auf der Schließungsliste gelandet sei. Die Stadt fädelte den Deal mit der Signa-Gruppe ein, wie auch für viele weitere Immobilien in Düsseldorf. Ein Fehler, wie Peter Wienen meint: „Die Stadt Düsseldorf hat mit René Benko leider den falschen Partner erwischt. Für mich ist Benko ein Betrüger.“
Galeria hat hohe Bedeutung für die Kö
Für die Belegschaft freue sich der Vorsitzende der IG Kö „natürlich sehr“, dass es bei Galeria an der Kö weitergeht. Durch den Standort am Corneliusplatz habe das Warenhaus zudem auch eine hohe Bedeutung für die Geschäfte an der weltbekannten Einkaufsstraße, betont Wienen: „Der Kaufhof ist das Verbindungsstück zwischen der Flinger- und der Schadowstraße. Viele Menschen sind dort unterwegs, um dort einkaufen zu gehen. Wir an der Kö brauchen ja auch eine gute Mischung aus exklusiven und luxuriösen Geschäften, aber auch kleineren Läden und Geschäften, in denen alle Schichten einkaufen gehen können.“
Er selbst sei auch Stammkunde in dem Traditionsstandort, habe sich für die fünfte Jahreszeit bei Galeria häufiger mit Karnevalskostümen versorgt, wie Peter Wienen verrät. In der Vorweihnachtszeit lohne sich ein Besuch bei Galeria besonders. „Das Steif-Schaufenster, in dem dann viele Stofftiere ausgestellt werden, ist ja auch eine Düsseldorfer Sehenswürdigkeit. Das hat seit vielen Jahren Tradition und ist für die Kinder immer besonders schön. Deswegen freut es mich, dass es dies auch weiterhin zu sehen gibt.“
Hauptverwaltung zieht nach Düsseldorf
Obwohl Düsseldorf von den Galeria-Schließungen verschont bleibt, wird es dennoch Veränderungen geben. Statt an die Kö zieht die Hauptverwaltung von Essen in die Karstadt-Filiale an der Schadowstraße in der Innenstadt. Wie am Montag (29. April) bekannt wurde, soll der Umzug Anfang 2025 stattfinden. Dafür soll die Verkaufsfläche verkleinert, jedoch keine Stellen gestrichen werden. Ersten Meldungen zufolge soll Shopping dann nur noch auf drei statt wie bisher fünf Etagen möglich sein. Fest steht dies aber noch nicht, wie Andreas Scholten, Betriebsratsvorsitzender von Galeria an der Schadowstraße, berichtet: „Welche Etagen für uns als Verkaufsfläche bleiben und um wie viele Stockwerke wir uns verkleinern, wird nun geklärt.“
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Als er seiner Belegschaft am Samstagmorgen verkündete, dass der Standort an der Düsseldorfer Einkaufsstraße diesmal nicht auf der Schließungsliste von Insolvenzverwalter Stefan Denkhaus stand, herrschte bei den Mitarbeitenden „große Erleichterung“. Dadurch „fühlen wir uns natürlich auch ein Stück weit bestätigt, dass wir hier gute Arbeit leisten“, so Scholten weiter.
Dass die Verkaufsfläche im Zuge des Umzugs der Hauptverwaltung vor Ort verkleinert wird, begrüßt der Betriebsratsvorsitzende ausdrücklich. „Wir wollen die Flächenreduktion haben. Dadurch komprimieren wir unser Sortiment auf drei, vielleicht vier Etagen. Damit können wir auch unsere Mitarbeiter besser auf der Fläche verteilen.“ Nun gehe es darum, sich weiter zu verändern und das Sortiment an die Bedürfnisse der Kunden anzupassen, um eine bedrohliche Lage wie 2023, als Galeria an der Schadowstraße kurz vor dem Aus stand, zu verhindern.
Kritik an Aufenthaltsqualität an der Schadowstraße
Dafür müsse aber auch die Aufenthaltsqualität an der Einkaufsmeile verbessert werden, fordert Andreas Scholten. Zwar gebe es durch die Wehrhahn-Linie keinen oberirdischen Bahnverkehr und abgesehen vom Lieferverkehr auch keine Autos mehr, die auf der Schadowstraße fahren dürfen, dennoch sieht er vor Ort enormen Handlungsbedarf: „Wir brauchen mehr Bänke in der Fußgängerzone. Außerdem funktioniert der Radweg nicht. Er wird von vielen Menschen kaum erkannt und gesehen. Außerdem muss es mehr Pflanzen geben.“ So könnte man auch mehr Laufkundschaft anlocken, hofft der Galeria-Mitarbeiter.
Mit einigen Politikern wie Bundestagsabgeordnete Zanda Martens (Vorsitzende SPD Düsseldorf) oder Stefan Engstfeld (Landtagsabgeordnete der Grünen NRW) habe sich Scholten deshalb bereits ausgetauscht und Zustimmung erhalten. Auch ein Treffen mit Oberbürgermeister Stephan Keller sei geplant, um den Galeria-Standort und die Aufenthaltsqualität an der Schadowstraße weiterzustärken. Zudem will man gezielt bei Passanten nachfragen, wo es Verbesserungspotenzial gibt, kündigt Andreas Scholten an: „Wir wollen mit unseren Kunden sprechen, was bei uns und an der Schadowstraße gemacht werden kann und dann auch Unterschriften sammeln.“
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