Düsseldorf. In den Osterferien flogen vom Flughafen Düsseldorf mehr Menschen ab, als im Vorjahr. Wie sich der Airport nun auf die Fußball-EM vorbereitet.
Für den Flughafen Düsseldorf begann mit den Osterferien die Hochzeit der diesjährige Reisesaison. Vor dem letzten Wochenende zog der Airport schonmal eine Bilanz – diese fiel sehr zufrieden aus: „Insgesamt verzeichnen wir im Ferienzeitraum rund 6400 Flüge mit circa 880.000 Passagieren“, resümiert Flughafen-Sprecher Süleyman Ucar. „Das sind rund vier Prozent mehr Fluggäste als in den Osterferien des vergangenen Jahres.“
Für das letzte Ferienwochenende, vom 5. bis 7. April, rechnete der Flughafen noch einmal mit insgesamt rund 167.000 Fluggästen. „Die Passagierzahlen sind damit auf gleich hohem Niveau wie am ersten Ferienwochenende“, so Ucar.
Urlauber flogen vor Allem ins Warme
Die Präferenz ging dabei eindeutig in Richtung warmer Urlaubsorte: So fanden die meisten Abflüge nach Palma de Mallorca und Antalya statt, berichtet der Flughafensprecher. Danach folgten erstmal Städteziele wie London, Paris und Istanbul. Beliebt seien aber auch „Warmwasserziele“ wie Hurghada oder die Kanarischen Inseln gewesen, erläutert der Flughafensprecher. Viele machten sich von Düsseldorf aus auch in Richtung der Drehkreuze Dubai und Doha auf.
„Die positive Verkehrsentwicklung zeigt die anhaltend hohe Reiselust der Menschen“, so Ucar. Bei den steigenden Passagierzahlen spiele auch die „operative Leistungsfähigkeit“ des Flughafens eine wichtige Rolle. In den Osterferien habe der Flughafen reibungslose Passagierprozesse, hohe Flugpünktlichkeit und sogar weniger verspätete Nachtlandungen erreichen können.
„Unsere intensive Vorbereitung auf die Reisesaison in Zusammenarbeit mit allen beteiligten Unternehmen vor Ort hat sich bewährt“, erklärte der Flughafensprecher. Für einen entspannten Start sorge etwa, dass Passagiere die Sicherheitskontrollen innerhalb weniger Minuten passieren können – beachtlich, wenn man bedenkt, dass der Flughafen noch vor wenigen Jahren vor allem mit langen Warteschlangen in den Schlagzeilen war.
Pünktlichkeitsrate „weiterhin über 85 Prozent“
„Trotz steigender Verkehrszahlen liegt die Pünktlichkeitsrate im Durchschnitt bei weiterhin über 85 Prozent“, stellt Ucar fest. Bereits im vergangenen Jahr habe der Düsseldorfer Flughafen die besten Pünktlichkeitswerte unter allen deutschen Großflughäfen aufgewiesen, „und diese positive Entwicklung setzt sich auch in diesem Jahr fort“. Was auch Anwohner freuen dürfte: Für den März 2024 verzeichnet der Flughafen einen Rückgang der verspäteten Nachtlandungen – von 60 solcher Landungen im Vorjahresmonat auf nur noch 30 Stück diesen März.
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Während der nächste Eckpunkt der Reisesaison die Sommerferien sind, gibt es dieses Jahr bekanntlich eine Besonderheit: Die Fußball-Europameisterschaft vom 14. Juni bis 14. Juli (Sommerferienbeginn: 8. Juli) findet in Deutschland statt, auch Düsseldorf ist Austragungsort. In Nordrhein-Westfalen werden dann außerdem in Dortmund, Gelsenkirchen und Köln EM-Spiele ausgetragen. Viele Fußball-Fans, die für das Großevent nach NRW kommen werden, werden dann zunächst in Düsseldorf landen. Lediglich die Domstadt hat von allen vier Spielorten einen vergleichbar großen Airport.
„Off-Block“-Programm soll während EM und Sommerferien helfen
„Wir erwarten und freuen uns auf eine erhöhte Nachfrage nach Flügen während der Europameisterschaft“, kündigt Ucar dazu an, wobei eine genaue Passagier-Prognose zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht möglich sei. „Wir wollen uns als gastfreundliche und weltoffene Destination präsentieren und als größter Flughafen in NRW unseren Beitrag dazu leisten, dass die Europameisterschaft zu einem durchweg positiven Erlebnis für Mannschaften und Fans aus ganz Europa wird.“ Planungen und Vorbereitungen dazu laufen bereits in Zusammenarbeit mit den Partnern des Flughafens, kündigt der Airport-Sprecher an.
Auch für die Sommerferien erwartet der Flughafen einen Anstieg der Passagierzahlen. Im Sommerflugplan hat sich das Streckenangebot von Düsseldorf aus deswegen deutlich erweitert, viele Airlines werden ihre Frequenz im Sommer erhöhen. Insgesamt werden laut Ankündigung mehr als 160 Reiseziele durch rund 60 Fluggesellschaften angeflogen. Dafür, dass während der EM und der Sommerferien alles reibungslos läuft, solle erneut das Qualitätsprogramm „Off-Block“ sorgen. Dieses werde laut dem Flughafensprecher kontinuierlich ausgebaut.
Gewerkschaft kritisiert weiterhin Personalprobleme
Verdi-Gewerkschafter Özay Tarim ist von den reibungslosen Abläufen über Ostern nicht überrascht: „Wir haben nichts anderes erwartet.“ Aber: „Die Osterferien sind kein Maßstab.“ Erst in den Sommerferien werde sich zeigen, wie gut die Maßnahmen wirklich funktionieren, so Tarim. „Insgesamt können wir nicht sagen, man hätte alle Probleme gelöst.“ Weiterhin gebe es bei den verschiedenen Dienstleistungsunternehmen am Flughafen Personalmangel. Um den Betrieb zu gewährleisten, werde noch immer auf viele Hilfskräfte und Leiharbeitsbeschäftigte zurückgegriffen.
Der Einsatz von Hilfskräften führe etwa bei den Sicherheitskontrollen zu einer Verdichtung der Arbeit – und gehe so zulasten der Beschäftigten, sagt Tarim. Verdi fordert, dass in Zukunft nur noch voll ausgebildete Luftsicherheitskräfte in den Kontrollen arbeiten sollen. „Wir hoffen nicht, dass wir noch ein Jahr haben, in dem man nur die Lücken stopft“, betont Tarim.
Noch im März rief die Gewerkschaft Beschäftigte in der Luftsicherheit zum Streik auf: Der Tarifstreit mit dem Bundesverband der Luftsicherheitsunternehmen (BDLS) ist noch nicht beendet, allerdings läuft seit dem 5. April ein Schlichtungsverfahren. Bis zu dessen Ende wird die Gewerkschaft nicht zu Streiks aufrufen. Ob eine Einigung erreicht wird, dürfte sich mit Ende des Verfahrens am 7. April zeigen. Die Ferien sind dann aber – zum Glück für Oster-Urlauber – vorbei.
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