Düsseldorf. Auf Einladung der UEFA stellten Vertreter Düsseldorfs in Dubai das Nachhaltigkeits-Konzept der Stadt vor. Welche Rolle Gastronomen dabei spielen.
Düsseldorf war jüngst bei der UN-Klimakonferenz in Dubai mit einem beispielhaften Projekt vor Ort vertreten, und in der Stadt hat das kaum jemand registriert. Die Para-Tischtennisspielerin und Euro-Botschafterin Sandra Mikolaschek und Düsseldorfs Projektleiter der EURO 2024, Thomas Neuhäuser, waren auf Einladung des europäischen Fußballverbandes UEFA nach Dubai geflogen und hatten dort die Gelegenheit erhalten, das Nachhaltigkeits-Konzept vorzustellen. Die Stadt ist auch aufgrund der beispielhaften Beschäftigung mit diesem Thema als einer der Top-3-Ausrichterstädte bei der Auswahl der Host-Citys in Deutschland ausgewählt worden.
Auch die UEFA war nach Dubai eingeladen worden
Die UEFA war nach Dubai eingeladen worden und war in der Folge ohne Umwege auf Düsseldorf als Ausrichterstadt der EURO 24 zugegangen, um zu zeigen, wie ernst ihr die Nachhaltigkeit bei der Ausrichtung dieser großen Veranstaltung sei. „Wir haben nicht lange gezögert, um die Chance, auf der Welt-Klimakonferenz aufzutreten, zu nutzen“, sagte Thomas Neuhäuser. „Das war für uns als Stadt eine große Ehre. Die UEFA scheint mit dem, was wir in Düsseldorf im Vorfeld der EURO machen, sehr zufrieden zu sein.“ Dort präsentierten die sympathische Sportlerin und der Funktionär vor einem großen Publikum, was der NRW-Landeshauptstadt in Bezug auf die Euro so wichtig ist und dass eine Großveranstaltung und Nachhaltigkeit nicht in einem Widerspruch stehen müssen.
Die EURO 2024 in Zahlen
Die EURO 2024 ist nicht ohne Kosten umzusetzen. Und die 20,5 Millionen Euro, die die Stadt Düsseldorf in die Hand nehmen muss, sind kein Pappenstiel. Zudem wird die Arena noch „ertüchtigt“. Der Düsseldorfer Stadtrat hat die Wichtigkeit dieser Veranstaltung erkannt und freut sich nun ebenfalls auf die insgesamt fünf und die vielen Besucher, die nach Düsseldorf kommen werden. Die Voraussetzungen sind in den Städten natürlich unterschiedlich. Mit den geplanten und bereits ausgegebenen Mitteln befindet sich Düsseldorf im Mittelfeld der Ausrichterstädte. In Stuttgart soll allein für die Umrüstung des Stadions ein Betrag von über 100 Millionen Euro eingesetzt werden.
Auch an anderen Stellen hat die Stadt Düsseldorf bisher ihr Konzept vorgestellt, unter anderem wurde auch die Gelegenheit genutzt, das nationale Koordinierungsgremium im Innenministerium für die Ideen Düsseldorfs und „Everybodys Heimspiel“ zu gewinnen. Und zum Thema Sicherheit wird ein Düsseldorfer Vertreter auf der nächsten Tagung dieses Gremiums einen wichtigen Beitrag leisten. „Dort wird sicherlich gut angekommen sein, dass wir mit unserem rheinischen Pragmatismus einen guten Ansatz bei diesen Themen haben und diese auch gut umsetzen können“, erklärte Neuhäuser.
Stadtdirektor Burkhard Hintzsche hat die Menschenrechts-Erklärung für die Ausrichterstädte unterzeichnet
Den großen Worten, dass die EURO eine nachhaltige Veranstaltung werden soll, versucht Düsseldorf dem Ganzen Taten folgen zu lassen. „Wir müssen das ja letztlich auch auf die Straße bringen“, ergänzt Düsseldorfs EURO-Projektleiter, der erläutert, dass dieses Thema tatsächlich im Vordergrund aller Bestrebungen gestanden habe, die Stadt als eine gute Ausrichterstadt ins Rennen zu schicken. Düsseldorf wird also mehr als nur wahrgenommen im Vorfeld des kontinentalen Großereignisses. So hat Stadtdirektor Burkhard Hintzsche auch Mitte November die Aufgabe und Ehre, als Vertreter der zehn deutschen Ausrichterstädte eine Menschenrechts-Erklärung zur EURO zu unterschreiben.
Das Thema Menschenrechte spielt bei der Nachhaltigkeit natürlich eine große Rolle, was beispielsweise bei den Olympischen Spielen in Paris im kommenden Jahr bisher keine solche Beachtung erfuhr. „So können wir ein wenig stolz sein, dass wir in Deutschland nach der heftig kritisierten WM in Katar in dieser Beziehung auch Taten haben folgen lassen.“ Den Begriff Nachhaltigkeit mit Taten zu füllen, ist das Ziel. Es gehe nicht darum, mit erhobenem Zeigefinger durch die Gegend zu laufen. „Wir wollen Themen wie Mehrweg beim Essen und Trinken, das kostenlos angebotene Trinkwasser, die Möglichkeit, alles in einer kompakten Stadt zu Fuß oder öffentlichem Nahverkehr zu erreichen und Schutzräume für Menschen, die sich belästigt fühlen, in den Vordergrund stellen“, sagt Neuhäuser, dem auch das Thema Abfallvermeidung sehr wichtig ist. Da werde man auch neue Wege gehen und das ganze Werbematerial zur EURO, was Plakate, Banner und Fahnen angeht, nicht einfach danach nur in die Tonne zu kloppen. „Upcycling“ sei da das Stichwort.
Die Kooperation mit dem Schauspielhaus ist für die Stadt ebenfalls sehr wichtig. „Wir wollen allen diese Bühne geben, die mitspielen und helfen wollen“, sagt der Euro-Projektleiter. Dort könne man darstellen, was die Stadt Düsseldorf ausmacht. Es sei mehr als nur ein Sportevent und soll den Bürgerinnen und Bürgern einen Zugewinn an Lebensqualität bringen. Zudem wolle man lokale Dienstleister und Gastronomen in die möglichst barrierefreien Fan-Zonen hineinholen, um die Identität mit der Stadt deutlich zu machen. „Natürlich ist es auch wichtig, dass dieses Event viel Geld in die Stadt bringen wird und die lokale Wirtschaft profitiert“, sagt Neuhäuser, der möchte, dass die Leute dann gerne wieder nach Düsseldorf kommen wollen.
Die Promis, die zu den Spielen nach NRW kommen, werden in Düsseldorf untergebracht
Dass in Sachen Fußball die Stadt in Europa und der Welt noch nicht so wahrgenommen wird, könnte sich also ändern. „Dass die UEFA uns so sehr ins Herz geschlossen hat, liegt ja nicht nur an unserem Konzept oder an unserem tollen Projektteam“, sagt Neuhäuser. Düsseldorf sei eine tolle Stadt, ein „hidden champion“, wie es der EURO-Projektleiter ausdrückt. Ein internationaler Flughafen, Hotels von Jugendherbergen bis zu 5-Sterne-Plus-Hotels, eine Stadt, die sich zum Fluss öffnet - all das kann die Düsseldorfer stolz machen. Die UEFA hat das offensichtlich komplett realisiert. Alle VIP‘s, die in NRW die Spiele besuchen werden, werden von der UEFA auf der Königsallee untergebracht. Und die nächste große Veranstaltung im Vorfeld der EURO, der Final-Workshop mit allen Nationaltrainern, Delegations-Leitern und Verbandspräsidenten der teilnehmenden Mannschaften, findet im Frühjahr ebenfalls in Düsseldorf statt. „Dann können wir sagen, bei uns in der Stadt waren alle“, erklärt Neuhäuser mit erkennbarem Stolz, der sich aber vor allem darüber freut, dass die Stadtgesellschaft diesem Turnier mit Begeisterung entgegenblickt.