Düsseldorf. Eskalation vor den Sicherheitskontrollen am Flughafen Düsseldorf. Bewaffnete Bundespolizisten sind im Einsatz, um den Ablauf zu regeln.

Die Situation vor den Sicherheitskontrollen am Düsseldorfer Flughafen eskalierte am Mittwochabend. Aufgrund der extrem langen Warteschlangen vor den Sicherheitskontrollen für abfliegende Passagiere kam es zu lautstarken Auseinandersetzungen und Handgreiflichkeiten unter den in Massen wartenden Passagieren. „Das war der bisher schlimmst Tag“, sagte Özay Tarim von der Gewerkschaft Verdi, der die Fluggastkontrolleure vertritt.

Chaos am Flughafen Düsseldorf: „Atmosphäre wie im Fußballstadion“

Seit Monaten kommt es zu chaotischen Szenen am Düsseldorfer Flughafen. Denn der für die Bundespolizei tätige Sicherheitsdienstleister DSW ist nicht in der Lage, ausreichend Personal für die Kontrolle der abfliegenden Passagiere und ihr Handgepäck bereit zu stellen. Bis zu zwei Stunden müssen Passagiere vor allem in den Stoßzeiten morgens, nachmittags und abends auf ihre Kontrolle warten, viele verpassten dadurch ihre Flugzeuge. Die Check-in-Halle des Flughafens ist teilweise so voll, dass Fluggäste das bereits mit „einer Atmosphäre wie in einem Fußballstadion“ verglichen haben.

Am Mittwochabend war die Situation am Flughafen Düsseldorf laut Gewerkschaft Verdi so schlimm wie noch nie.
Am Mittwochabend war die Situation am Flughafen Düsseldorf laut Gewerkschaft Verdi so schlimm wie noch nie. © verdi

Chaos am Düsseldorfer Flughafen: Bundespolizei musste Situation entschärfen

Am Mittwochabend war es besonders schlimm: Auf Videos und Fotos ist zu sehen, dass sich eine Vielzahl von Bundespolizisten vor die Menschenmenge stellen musste, um die Situation zu entschärfen. Einige trugen, so Beobachter gegenüber unserer Redaktion, Maschinenpistolen.

podcast-image

Lesen Sie hier:Chaos am Flughafen Düsseldorf: Ist mein Flug pünktlich?

„Die Mitarbeiter des Flughafens waren völlig überfordert und wären ohne den Einsatz der Bundespolizisten von den Fluggästen überrannt worden“, sagte Verdi-Sekretär Özay Tarim am Mittwochabend. Viele Passagiere hätten sich vordrängeln wollen aus Angst, ihre Flugzeuge zu verpassen. Tarim: „Die Polizisten mussten eingreifen, sonst wäre es noch schlimmer geworden.“

Chaos am Düsseldorfer Flughafen: Angst vor dem Ferien-Beginn am Freitag

Tarim hat regelrechte Angst vor dem Start der NRW-Sommerferien am Freitag. „Wie soll das am Flughafen laufen, wenn am Wochenende noch mehr Menschen kommen, darunter viele Familien mit Kinder?“, fragt er besorgt. Der Flughafen hatte bereits angekündigt, dass von Freitag bis Sonntag 200.000 Passagiere am Düsseldorfer Airport erwartet werden.

Hintergrund:Flughafen Düsseldorf: Zweite Sicherheitsfirma kommt Freitag

Der am Mittwoch angekündigte zweite Sicherheitsdienst zur Unterstützung der völlig überforderten DSW wird da kaum Abhilfe schaffen. „Das wird nur ein Tropfen auf den heißen Stein“, sagt Tarim. Und fügt hinzu: „Wir brauchen endlich ausreichend qualifiziertes Personal!“ Das Personal an den Sicherheitskontrollen fordert er am Mittwoch auf, so genannte Überlastungsanzeigen zu erstatten – als Hinweis an den Arbeitgeber DSW und die Bundespolizei, dass die stressige Arbeit zu belastend und nicht mehr zu schaffen ist. Die Situation am Düsseldorfer Flughafen bezeichnete er als „Desaster“, das Vorgehen von DSW und Bundespolizei als „gescheitert“.

Auch interessant