Voerde. Die B8 ist an der Bahnunterführung in Dinslaken für Lkw gesperrt, Lastwagen werden über Möllen umgeleitet. Nun wird Kritik aus Voerde laut.
Von dem Fakt, dass der komplette Lkw-Verkehr infolge der Arbeiten an der Eisenbahnbahnbrücke über der B8 in Dinslaken seit Montag über Möllen umgeleitet wird, hat die Stadt Voerde „aus der Zeitung erfahren“. Der Kommune, deren Bürgerschaft am meisten von dieser Maßnahme betroffen ist, wurde dies vorher nicht mitgeteilt, geschweige denn wurde sie beteiligt, wie zu hören ist. „Ich hätte erwartet, dass man uns als örtliche Behörde auch darüber informiert“, erklärt Bürgermeister Dirk Haarmann auf Anfrage der NRZ verschnupft. Es ist nicht das erste Mal, dass die Stadt Voerde bei Verkehrsumleitungen über ihr Gebiet infolge von Arbeiten der Bahn in einer Nachbarkommune außen vor blieb. Weil die Straßenbrücke über der Betuwe-Strecke abgerissen und erneuert wurde, war die B8 in Wesel 2023 lange Zeit auf einem Teilstück gesperrt.
Bürgermeister Dirk Haarmann übt ausdrücklich keine Kritik an der Nachbarstadt Dinslaken, deren Betroffenheit er ebenfalls sieht. Er könne die Not verstehen. Hintergrund der Sperrung der dortigen Bahnunterführung an der B8 (Weseler Straße) für jeglichen Brummi-Verkehr über einen Zeitraum von drei Monaten: Zu viele Lastwagen-Fahrer hatten zuletzt die dort geltenden Höhenbeschränkungen für Lkw missachtet. Immer wieder hingen Lastwagen unter den aufgestellten Begrenzungen vor der Unterführung fest, Schilder und Gerüste wurden umgefahren. Schließlich sahen sich die Verantwortlichen von Bahn, Polizei und Stadt außerstande, den Brummi-Verkehr an der Stelle noch aufrechtzuerhalten, schließlich sollen von dem Gerüst aus demnächst Arbeiten an der Eisenbahnbrücke erfolgen. Für die Arbeiter wäre dies angesichts der Probleme mit den Lkw lebensgefährlich gewesen.
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Nun wird der komplette Brummi-Verkehr auf der B8, der aus Duisburg oder Wesel kommend Dinslaken passiert, über Möllen gelenkt – und zwar über die Dinslakener Straße und Rahmstraße sowie umgekehrt. Leidtragende sind vor allem die Anwohner der erstgenannten Ortsdurchfahrt. Seit Jahren schon sind sie aufgrund der geringen Durchfahrtshöhe von 3,90 Meter unter der Eisenbahnbrücke über der B8 in Dinslaken massiv gebeutelt, weil deshalb täglich unzählige Brummis an ihren Häusern vorbeifahren. „Das ist eine Katastrophe für die Leute, die da wohnen“, kommentiert Haarmann die nun noch einmal erhöhte Belastung.
Die NRZ zählte am Montagmittag innerhalb von 75 Minuten 69 Lastwagen auf der Dinslakener Straße. „Es ist nie gut, wenn starker Lkw-Verkehr durch Wohngebiete läuft“, sagt Haarmann. Er hätte sich gewünscht, dass die Lastwagen, die nicht durch die Ortschaft müssen, großräumig über die entsprechenden Autobahnen abgeleitet würden. Die Stadt will sich diesbezüglich an die entsprechenden Beteiligten wenden. Auch verweist Haarmann auf die beengte Situation an der Ampelkreuzung in Möllen, wo schwere Lastwagen in großem Bogen von der Rahmstraße links auf die Dinslakener Straße einbiegen.
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Immerhin gibt es ein Licht am Ende des Tunnels: Die Eisenbahnbrücke an der B8 in Dinslaken wird im Zuge des dreigleisigen Ausbaus der Betuwe-Strecke nicht nur erneuert, sondern deren Durchfahrtshöhe auch angehoben – nach Angaben der Deutschen Bahn von derzeit 3,90 auf dann 4,75 Meter. Damit geht für die Möllener die Hoffnung einher, dass ihr Stadtteil danach nicht mehr als hochfrequentierte Ausweichstrecke schwerer Brummis herhalten muss.