Voerde/Wesel. Die SPD kritisiert, dass die Voerder Verwaltung beim Thema B8-Teilsperrung in Wesel nicht mit einbezogen worden sei. Folgen beträfen auch Voerde.

Für tausende Pendler zwischen Voerde und Wesel wird die Fahrt über die B8 in wenigen Tagen für lange Zeit zu einem Geduldsspiel: Die Bundesstraße ist in Folge des dreigleisigen Betuwe-Ausbaus für acht Monate dicht – ab 13. Februar bis 17. Oktober. Die Sperrung der B8 betrifft Weseler Gebiet – und zwar den Abschnitt zwischen den Einmündungen Frankfurter Straße und Emmelsumer Straße. Hintergrund ist, dass die Straßenbrücke über der Bahnlinie abgerissen und erneuert wird, weil sie für das vorgesehene dritte Gleis nicht breit genug ist (die NRZ berichtete). Der Straßenverkehr wird während der Bauarbeiten wie folgt umgeleitet: in Richtung Voerde über die Frankfurter und die Emmelsumer Straße, in Richtung Wesel geht es von der B8 aus zuerst auf die Emmelsumer Straße, dann über die Frankfurter Straße und kurz vor dem Lippeschlösschen schließlich wieder auf die B8. Nach Angaben der Stadt Wesel werden auf der Umleitungsstrecke zusätzliche Ampeln installiert und es kommt zu einer geänderten Ampelschaltung (die NRZ berichtete).

In Voerde ist unterdessen Kritik an der Betrachtungsweise zu hören: Die SPD-Fraktion moniert, dass das Thema einzig aus Weseler Sicht behandelt worden sei, wie deren Vorsitzender Uwe Goemann auf Nachfrage der NRZ erklärt. Die Voerder Verwaltung sei im Vorfeld nicht eingebunden worden, weil der von der Sperrung betroffene Bereich auf Weseler Gebiet liegt. Dabei beträfe die Tatsache, dass die B8 für acht Monate auf dem genannten Teilstück nicht befahrbar ist, jedoch „sehr wohl viele Pendlerinnen und Pendler aus und nach Voerde“, erklärt Goemann in einem Antrag, den seine Fraktion an Bürgermeister Dirk Haarmann gestellt hat.

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Die Sozialdemokraten befürchten, dass sich die lange Sperrung „massiv ungünstig insbesondere auf den Stadtteil Friedrichsfeld auswirken wird, sofern nicht adäquate Maßnahmen getroffen werden“. Auch scheint es nach Ansicht der SPD-Fraktion „völlig unrealistisch“ zu sein, dass eine angepasste Ampelschaltung, wie angekündigt, die erheblichen Verkehrsströme „in ordentlicher und erträglicher Form ableiten kann“. Die Voerder SPD-Fraktion fragt sich, wie beispielsweise sichergestellt werden soll, „dass die Verkehre über die Emmelsumer Straße geleitet werden, damit Belastungen für die Frankfurter Straße in Friedrichsfeld sowie im weiteren Verlauf in Voerde vermieden werden“.

Die Sozialdemokraten befürchten, dass der komplette Verkehr am Ende in der Zeit der Teilsperrung der B8 auf Weseler Gebiet just über diese Straße führen wird – was insbesondere mit Blick auf den Schülerverkehr in das nahe gelegene Schulzentrum Nord Sorge bereitet, wie Uwe Goemann erläutert. Auch möchte die SPD-Fraktion, die zudem Nachteile für die Friedrichsfelder Geschäftswelt befürchtet, wissen, welche sonstigen Verkehrslenkungen beabsichtigt sind, „um den Verkehr großräumig zu entzerren“.

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Geeignete Maßnahmen dafür seien derzeit nicht zu erkennen. Vorhergehende Sperrungen – ein Beispiel dafür sei der Hammweg – hätten gezeigt, dass diese Aspekte im Vorfeld nur unzureichend berücksichtigt worden seien. Die SPD-Fraktion sieht daher den „dringenden Bedarf“, dass die Voerder Verwaltung kurzfristig den Landesbetrieb Straßenbau NRW (Straßen.NRW) als Straßenbaulastträger und die Deutsche Bahn einlädt, um die zu erwartenden Auswirkungen für Voerde zu erörtern. Dabei soll sie einfordern, „dass zukünftig auch Maßnahmen außerhalb des Stadtgebietes mit so erheblichen Auswirkungen auf unsere Stadt im Vorfeld besprochen werden und dass während der Bauphase ein regelmäßiger Austausch stattfindet“, erklärt Goemann. (P.K./rme)