Voerde/Hünxe. Ein „verdächtiger Gegenstand“ wurde auf einem Spielplatz in Voerde gefunden. Staatsanwaltschaft wirft Voerder Vorbereitung einer Explosion vor.
- „Verdächtiger Gegenstand“ löste Großeinsatz der Polizei aus
- Er wurde auf einem Spielplatz in Voerde gefunden
- Es besteht Verdacht auf Vorbereitung einer Explosion
Ein „verdächtiger Gegenstand“ hat am Donnerstagvormittag, 27. Juni, einen Großeinsatz der Polizei in Voerde und Hünxe ausgelöst. Nachdem Polizei und Staatsanwaltschaft zunächst nur spärlichst informiert hatten, gibt es nun weitere Details.
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Danach soll es sich bei dem Gegenstand, den Mitarbeiter des Grünflächenamts an einem Spielplatz an der Straße Kurfürstenring gefunden haben, um ein 10 bis 12 Zentimeter großes Oval gehandelt haben, das 240 Gramm wog. Peter Reuters, Sprecher der Kreispolizei Wesel, beschreibt die Form wie die einer oben eingedötschten Getränkedose. Es habe sich bei dem „Ei“ aber nicht um eine Getränkedose gehandelt, sondern um etwas „Selbstgebautes“, wie er sagt: „Wir wussten nicht, was es war.“ Deswegen sei das LKA angefordert worden. Die Experten hätten das Fundstück sichergestellt und auf einem Acker in den Rheinwiesen kontrolliert gesprengt. Eine Gefahr sei von dem Gegenstand nicht ausgegangen, hieß es am Donnerstag.
Verdächtiger aus Voerde wurde in Hünxe festgenommen
Durch unmittelbar eingeleitete Ermittlungen der Kriminalpolizei, unter Leitung der Staatsanwaltschaft Duisburg, habe sich ein Anfangsverdacht gegen einen 36-jährigen Mann aus Voerde ergeben. Dieser wurde „nach umfangreichen Fahndungsmaßnahmen“, wie es heißt, am Donnerstagnachmittag in Hünxe festgenommen. Deswegen seien Spielplätze und andere Orte nicht nur in Voerde, sondern auch in Hünxe nach weiteren verdächtigen Gegenständen abgesucht worden, so Reuters. Die Spielplätze seien parallel gesperrt und durchsucht worden. Eine Drohung oder Ähnliches habe es nicht gegeben, erklärt er auf Anfrage der NRZ, es habe sich um eine reine Vorsichtsmaßnahme gehandelt.
Der Verdächtige wurde erkennungsdienstlich behandelt. Die gesicherten Spuren wurden durch das LKA und die Rechtsmedizin Essen untersucht. Zunächst hieß es, dass „nach eingehender Prüfung die Voraussetzungen für einen Untersuchungshaftbefehl nicht vorliegen“, und der Tatverdächtige deshalb „nicht vorgeführt“ werde. Später teilte Staatsanwältin Jill McCuller mit, nun doch „einen Antrag auf Erlass eines Untersuchungshaftbefehls beim Amtsgericht Dinslaken gestellt“ zu haben. „Im Laufe des Tages lagen neue Erkenntnisse vor, die zu einer anderen rechtlichen Bewertung geführt haben“, erläuterte die Staatsanwältin. Der vorläufig festgenommene 36-jährige Tatverdächtige werde am Freitag einer Haftrichterin des Amtsgerichts Dinslaken vorgeführt. Es bestehe der Anfangsverdacht auf Verstoß gegen das Sprengstoffgesetz und Vorbereitung einer Explosionsstraftat, so Staatsanwalt Felix Bachmann.
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Die Polizei hatte mithilfe eines Hubschraubers im gesamten Stadtgebiet Voerde ermittelt, auf Hünxer Gemeindegebiet war der Helikopter ebenfalls im Einsatz. Im Flightradar ist zu sehen, dass der Polizeihubschrauber Hummel 4 sowohl über Voerde als auch Friedrichsfeld und Bruckhausen geflogen ist. Über Bruckhausen soll er nach Aussagen von Bürgern minutenlang gestanden haben.
Der Spielplatz, an dem städtische Mitarbeiter den Gegenstand am Donnerstag in Voerde gefunden hatten, liegt in einer ruhigen Wohngegend, an der vor allem Einfamilienhäuser und Doppelhaushälften das Bild prägen. Am Tag nach dem Großeinsatz scheint es, als wäre dort nichts passiert. Nichts deutet mehr darauf hin. Die Absperrbänder sind längst weg. Auf dem Rasen liegen noch Reste vom letzten Mähen. Am späten Freitagmittag ist der Spielplatz am Kurfürstenring, der auch von der Dinslakener Straße aus zu Fuß über einen kleinen Weg erreichbar ist, menschenleer. Auch in der Siedlung selbst ist kaum jemand anzutreffen.
Kurz nach 13 Uhr parkt einige Meter entfernt ein Wagen am Straßenrand ein. Der junge Mann, der aussteigt, hat von dem Vorfall am Vortag noch gar nichts gehört. Er sei arbeiten gewesen. Im Garten eines unweit vom Spielplatz gelegenen Grundstücks sitzen Menschen und unterhalten sich. Ein Mann berichtet im Gespräch mit der NRZ von dem großen Polizeiaufgebot auf der Straße. Mehr kann er dazu nicht sagen. Einige Minuten später kommt eine Fahrradfahrerin vorbei. „Es ist schon ein komisches Gefühl, wenn man nicht weiß, was es ist“, sagt sie, fügt dann aber auch eine Vermutung an: „Die wollten die Leute nicht in Panik versetzten.“
Polizei und Staatsanwaltschaft hatten am Donnerstag nur wenige Informationen zu dem Hintergrund des Einsatzes gegeben – nur, dass der betreffende Gegenstand sichergestellt wurde und von ihm „unmittelbar keine Gefahr“ ausgehe. Auch die am späten Freitagvormittag herausgegebene gemeinsame Erklärung lieferte nur spärliche Informationen. Der Gegenstand wurde, um eine Gefährdung auszuschließen, kontrolliert gesprengt, und es wurde ein Tatverdächtiger festgenommen. Erst auf mehrfache Nachfragen gab es zu dem Fall weitere Details.