Dinslaken. Mehrere Baustellen und deren Beschilderung sorgen aktuell in der Dinslakener Innenstadt für Verwirrung. Vor allem Radfahrer sind betroffen.

Fahren in der Dinslakener Innenstadt entwickelt sich aktuell zur Gedulds- und Nervenprobe – sowohl für Auto- als auch für Radfahrer. Mehrere Baustelleng sorgen für gesperrte Straßen und Stau. Neben der großen Baustelle der Stadtwerke an der Hans-Böckler-/Wilhelm-Lantermann-/Hünxer-/Karl-Heinz-Klingen-Straße arbeitet die Bahn an der Unterführung Karl-Heinz-Klingen-Straße. Die Beschilderung für Fahrradfahrer ist chaotisch – kein Weg führt nach Hiesfeld!

Die Arbeiten im Bereich der Kreuzung Wilhelm-Lantermann-/Hünxer Straße werden so gestaltet, „dass der aus Lohberg kommende Verkehr sowohl in die Wilhelm-Lantermann-Straße als auch in Karl-Heinz-Klingen-Straße fließen kann.“ Das schreiben die Stadtwerke, die in dem Kreuzungsbereich Fernwärmeleitungen sanieren, auf ihrer Homepage. Tatsächlich können Autofahrer in beide Richtungen abbiegen.

Mit dem Rad nach Hiesfeld – quer über die Kreuzung?

Für Fahrradfahrer, die von der Hünxer Straße in Richtung Hiesfeld möchten, wird es kniffliger. „Frei bis Wilhelm-Lantermann-Straße“ verspricht ein Schild hinter der Absperrung auf dem Fußweg in Höhe der Wielandstraße. Der Radweg ist an der Stelle frei. Wenige Meter steht aber ein Bagger im Weg. Ein Schild klärt auf, dass nunmehr nur der Fußweg bis zur Lantermann-Straße frei ist. Und ein Pfeil schickt Radfahrer nach links. Eine Dame rollt unsicher vom Radweg nach links und landet dort auf der eigentlichen Rechtsabbiegerspur, die von Absperrungen flankiert ist. Fragt einen der Bauarbeiter, ob das korrekt ist. Schulterzucken. Von hier links abbiegen? Das kann so nicht gemeint sein.

Kleiner Umweg übers Neutor

Alternative 1 wäre: Das Rad über die Lantermann-Straße schieben. Dort landen Radfahrer erneut in der Sackgasse: auf dem Parkplatz am Neutor. „Wenn ich hier rüberfahre, kommt die Polizei und kassiert“, überlegt eine Radfahrerin, die an der Stelle gestrandet ist kurz. Mit den Worten „Ach, scheiß drauf“ radelt sie trotzdem los. Am besten nicht quer über den Parkplatz - das wäre entgegen der Fahrtrichtung - sondern über den Zebrastreifen an der Neutor-Galerie und auf der anderen Seite zurück. Kleiner Umweg. Aber hinter der Einmündung zur Straße Am Neutor ist eine Fußgängerampel, die zur anderen Seite führt.

Alternative 2 – das Rad direkt über die Fußgängerampel an der Hünxer Straße schieben – ist nur kurz von Erfolg gekrönt. Bis Mittwoch sei der Radweg direkt an der Kreuzung gesperrt gewesen, berichtet Gerald Schädlich. Der FDP-Chef ist ebenfalls mit dem Rad unterwegs. Die Absperrung wurde beiseite gestellt. Wer aber auf dem linken Radweg in Richtung Hiesfeld radelt, riskiert nicht nur ein Knöllchen. Er steht nach 250 Metern vor der Unterführung erneut vor einer Absperrung: Die Deutsche Bahn arbeitet am dreigleisigen Ausbau.

Radweg endet an der Unterführung – auf beiden Seiten

Radfahrer und Fußgänger sollen die Straßenseite wechseln - aber warum?
Radfahrer und Fußgänger sollen die Straßenseite wechseln - aber warum? © NRZ | aha

Also doch über den Umweg Parkplatz Neutor. Auf der Karl-Heinz-Klingen-Straße endet der rechte Radweg ebenfalls hinter der Unterführung. Jedenfalls offiziell. Ein Schild schickt Radler und Fußgänger auf die andere Seite der Karl-Heinz-Klingen-Straße. Nur warum bloß? Dort ist keine Baustelle und der Radweg so intakt wie er eben ist. Auch Radfahrer aus Hiesfeld in Richtung Innenstadt werden an der Stelle über die Straße gelenkt. Aber da ist wenigstens die Baustelle im Weg.

Tempo 10-Schild – im Straßengraben

Vandalismus? Das Tempo 10-Schild liegt seit Donnerstag im Gras.
Vandalismus? Das Tempo 10-Schild liegt seit Donnerstag im Gras. © NRZ | aha

Autofahrer, die aus der Karlstraße kommen, müssen also mit Radfahrern aus beiden Richtungen rechnen. Eine Warnung gibt es nicht. Dafür stand noch am Mittwoch hinter der Unterführung in Richtung Hiesfeld ein Schild mit einem Tempolimit: 10 km/h! Vermutlich wegen der querenden Radfahrer und Fußgänger. Daran gehalten hat sich ohnehin niemand, und am Donnerstag liegt das Schild im Gras.

Irreführende Schilder

An der Kreuzung zur Hans-Böckler/Hünxer-/Wihelm-Lantermann-Straße, wo Autofahrer von der Karl-Heinz-Klingen-Straße aus Hiesfeld kommend nur geradeaus oder rechts abbiegen können, weist ein Schild weiterhin nach links Richtung A3, A59 und Trabrennnbahn. Und Radfahrer, die geradeaus zur Wilhelm-Lantermann-Straße wollen und über die Ampel auch könnten, werden nach links geschickt.

Umfahren ist schwierig

Ein Umfahren der Problem-Kreuzung zumindest für Autofahrer schwierig: Die Gerhard-Malina-Straße ist gesperrt, die Bahnstraße ist Sackgasse und laut Beschilderung an der Wilhelm-Lantermann-Straße nur bis Hofstraße frei. Dahinter heißt die Straße dann Am Neutor – und ist hinter dem Parkplatz gesperrt. Ein Grund ist nicht erkenntlich – die Stadtwerke-Baustelle ist ja weiter in Richtung Lantermann-Straße – und somit hält sich auch kaum jemand daran. Viele Autofahrer umkurven einfach die Schilder – und biegen am Ende ungehindert links oder rechts ab.

„Dinslaken verleiht Flügel“ oder „Augen zu und durch“, so kommentieren Bürger auf Facebook das Schilder-Wirrwarr. Egal für welche Variante man sich entscheidet: Der Zustand wird noch etwas anhalten. Die Stadtwerke-Baustelle bleibt drei Monate. Und die Gehweg-Sperrung im Bereich der Unterführung Karl-Heinz-Klingen-Straße „wechselt in den nächsten Wochen auf die andere Straßenseite“, kündigt eine Bahn-Sprecherin auf Anfrage an. Und anschließend, fügt sie noch hinzu, „folgt die gleiche Vorgehensweise – abwechselnde einseitige Sperrung des Gehwegs – auf der Hünxer Straße.“

Das sagt die Stadt Dinslaken

Die Verantwortlichen für die Baustelle an der Hans-Böckler-Straße und der Karl-Heinz-Klingen-Straße - also Stadtwerke und Deutsche Bahn – „beauftragen Verkehrssicherungsunternehmen, die für die Beschilderung zuständig sind“, erklärt die Stadtverwaltung auf Nachfrage der NRZ. Diese Verkehrssicherungsunternehmen sowie die Ordnungsbehörde der Stadt seien „regelmäßig zu Kontrollen im Einsatz.“ Der Außendienst der städtischen Ordnungsbehörde „wird sich vor Ort umschauen.“