Dinslaken/Voerde/Hünxe. Bei Facebook beschweren sich Dinslakener, Voerder und Hünxer über zu teure Brötchen. Die NRZ hat bei Bäckereien nachgefragt. Ein Preis-Check.
Ein Körnerbrötchen bestrichen mit ein wenig Creme, belegt mit fünf Scheiben Ei, einem Salatblatt und drei Stückchen Radieschen: Das ist auf dem Bild zu sehen, das eine Facebook-Nutzerin in der Gruppe „Wenn du in DINslaken aufgewachsen bist, dann...“ geteilt hat. Dazu schreibt sie: „Finde ich echt eine Frechheit, dafür 4 Euro zu verlangen.“ Ihren Unmut über stark gestiegene Brötchenpreise bei den Bäckereien in Dinslaken, Voerde und Hünxe teilen auch andere. „Ich würde mich auch ärgern“, kommentiert eine Nutzerin. Eine Weitere teilt ähnliche Erfahrungen mit: „Das ist wirklich sehr unverschämt, hatte letztens auch ein belegtes Laugeneck, 4,80 Euro, ich fragte, ob ich mich verhört habe und hab dann gesagt: ,Das können sie behalten.‘“
Kunden-Ärger über zu hohe Preise erreicht auch die Bäckereien in Dinslaken, Voerde und Hünxe. Besonders beschweren würden sich die Kunden über die Kosten für belegte Brötchen, teilt beispielsweise das Dinslakener Traditionsunternehmen Schollin auf Anfrage mit: „Man kann immer seinen Unmut äußern. Doch steigende Löhne und steigende Rohstoffpreise müssen in einer Kalkulation Beachtung finden.“ Ab Juni werden die Löhne noch einmal „stark steigen“, sodass es für Schollin-Kunden Mitte bis Ende des Jahres „auch wieder eine kleine Preiserhöhung“ geben wird, erklärt das Unternehmen.
Dinslakener Bäckereien begründen Preise: Kosten bei einigen Produkten stark gestiegen
Vor allem bei Produkten wie Fleisch seien die Kosten in den vergangenen Jahren bereits enorm gestiegen. Ein „beliebter Klassiker“, wie es auf der Internetseite des Bäckers heißt, ist der „scharfe Hahn“, ein Brötchen belegt mit Hähnchenfleisch, Gemüse und Schollins „legendärer Currysoße“. Erhältlich ist der Snack in verschiedenen Brötchensorten. Ein Käsebrötchen im Style „Scharfer Hahn“ kostet derzeit beispielsweise 4,15 Euro. 40 Cent billiger ist der sogenannte Hand-Weck „Salt and Pepper“, bestrichen mit Butter, Mett und ein paar Zwiebeln sowie ein wenig Schnittlauch.
Den Hand-Weck gibt es jedoch nicht nur mit Wurst oder Hähnchen belegt. Mit einer Thunfisch-Creme, wenigen Streifen Salat und drei Scheiben Ei erhält man es für 3,30 Euro. Wer es vegetarisch mag, erhält jedoch bereits für 2,60 Euro ein einfaches Brötchen mit Käse. Laut Schollin werde „hochwertiger Gouda, Salat, Gurke, Ei und Remoulade“ verwendet. „Zum wertvollen Wareneinsatz kommt natürlich noch die manuelle Herstellung von unseren Mitarbeitern hinzu“, die ebenfalls Einfluss auf die Preisgestaltung nehme.
Bäckereibetrieb aus Dinslaken betont selbst: „Schollin hat ein sehr geringes Preisniveau“
Das Unternehmen betont auf Nachfrage: „Im Vergleich zu anderen Bäckereien hat die Bäckerei Schollin ein sehr geringes Preisniveau.“ Die günstigste Brötchensorte sei ein einfaches Brötchen für 40 Cent, im 6er Angebot koste es sogar nur 35 Cent. Ein „top Preis“, kommentiert Schollin selbst auf NRZ-Anfrage. Das teuerste Brötchen sei ein Vollkorni für 1,50 Euro pro Stück. Der Preis setze sich hier aus „hochwertigen Zutaten“ zusammen: Rübenkraut, Sesam, Kürbiskerne, Sonnenblumenkerne, Leinsaat, Hafer, Vollkorn. Zudem gebe es eine „besondere Teigführung“, also eine besondere Form der Entwicklung des Teiges vom Mischen der Zutaten bis zum Backen.
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Anders als bei Schollin schreibt die Bäckerei Büsch auf NRZ-Anfrage: „Über unsere Preise, insbesondere beim ,Das Büsch‘, hören wir ganz selten Klagen.“ Mit 38 Cent sei dieses Weizen-Schnittbrötchen „im Vergleich zu anderen, handwerklich hergestellten Brötchen sehr preiswert“, teilt Pressesprecherin Sigrid Baum mit. Das teuerste Brötchen, das die Bäckerei verkauft, ist das „Panditos“, eine Mischung aus Brötchen und Gebäck, mit Sonnenblumenkernen, Käse, Paprika- und Schinkenwürfeln, Röstzwiebeln und Leinsaat. Kostenpunkt: 1,20 Euro.
Bäckerei Büsch: „Wir sind mit unseren Preisen sehr moderat“
Ein belegtes Brötchen wie das „Schlemmer-Büsch“ mit Salat, Putenbrustscheiben, Gouda, Ei, Tomate und Gurke kostet 3,65 Euro. „Wir sind mit unseren Preisen sehr moderat und haben für jeden Geschmack und Geldbeutel ein Angebot“, zeigt sich Baum überzeugt. Ob die Produkte in diesem Jahr aber noch einmal teurer werden, sei „wie der berühmte Blick in die Glaskugel“, so Baum. Es komme darauf an, wie sich die Rohstoffpreise in den kommenden Monaten entwickeln werden und ob dadurch eine Preisanpassung nötig werde.
Ähnliches berichtet auch Johannes Ernsting, Inhaber der gleichnamigen Bäckerei. „Wenn alles so bleibt wie bisher“ werden auch die Preise für die Produkte beim Traditionsbetrieb aus Voerde gleich bleiben. „Seit über einem Jahr bleibt der Preis unseres Schnittbrötchens konstant bei 45 Cent, genau wie auch unser Angebot, die 10er-Tüte für 3,95 Euro“, erklärt er. Laut Testeinkäufen von Ernsting sei das einfache Brötchen mit ca. 68 bis 70 Gramm „das gehaltvollste“ Mittagsbrötchen im Vergleich zu den Mitbewerbern in der Region. Die Müslistange sei, aufgrund ihrer Zutaten wie Rosinen, Nüssen und Kürbiskernen, eines der teureren Produkte. Kostenpunkt: 1,20 Euro.
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Bäckerei Ernsting aus Voerde: Inhaber kann Kritik der Menschen verstehen
„Natürlich“ erreichen auch Johannes Ernsting Beschwerden von Kunden über zu teure Brötchenpreise. „Ich kann das auch verstehen“, sagt er. Gerade die Spanne zu Discount-Preisen, in denen die einfachen Brötchen zwischen 9 und 12 Cent kosten, sei sehr groß, doch der Bäckereiinhaber sagt auch: „Da können wir einfach nicht mithalten.“ Die Bäckerei versuche deshalb auch Angebote wie die 10er-Tüte vom Preis her nicht zu verändern und schon im Vorhinein Preissteigerungen durch das Verkaufspersonal zu kommunizieren. Zudem argumentiert Ernsting: „Ich weiß, wo die Produkte herkommen, die wir verwenden. Uns sind kurze Wege wichtig. Und bei uns kommen die Kunden mit einem doppelt belegten Brötchen immer noch besser bei weg, als mit einem Burger bei einer der Fastfood-Ketten.“
Für ein belegtes Brötchen mit Remoulade, Käse, Salat sowie Gurke und Ei zahlen Kunden 2,65 Euro. Hierbei errechnet sich der Preis wie folgt: Das Brötchen, das sogenannte „Goldstück“, wird mit 45 Cent berechnet, die drei halben Scheiben Gouda mit 1,60 Euro, Salat, Gurke und Ei mit insgesamt 60 Cent. 15 Cent mehr zahlen Kunden für ein belegtes Brötchen mit Kochschinken, mit dem gleichen Zusatzbelag, jedoch anstatt des Goudas mit zwei halben Scheiben Kochschinken für 1,75 Euro.
Bäckerei Bienemann aus Dinslaken bietet „Snack des Monats“ für 3,95 Euro an
Bei der Bäckerei Bienemann zahlen Kunden für ein belegtes Brötchen mit Käse oder Wurst wie Salami oder Fleischwurst denselben Preis, nämlich 2,50 Euro. Ein Brötchen mit Mett kostet hier 3 Euro. Wer es etwas ausgefallener mag, muss dafür auch noch einmal tiefer in die Tasche greifen: Ein belegtes Brötchen mit Lachs erhalten Kunden für 3,50 Euro. Der Preis des Mittagsbrötchens liegt hier bei 39 Cent. Besondere Specials bietet die Bäckerei ebenfalls an, den „Snack des Monats“. Die Grundlage für den „Spring Break“, einem der monatlichen Specials, bietet das „Bienchen-Brötchen“ mit Körnern, bestrichen mit Frühlingsquark, Ei, Radieschen und Schnittlauch. Kostenpunkt hier: 3,95 Euro.