Dinslaken. Kunden zahlen jetzt mehr für Brot& Co.: Die Bäckerei Schollin hat in Dinslaken ihre Preise erhöht. Nicht nur hohe Energiekosten sind das Problem.

Christstollen, frisch gebackene Plätzchen oder Lebkuchen: Gerade zur Weihnachtszeit lohnt sich für viele der Gang zum Bäckereibetrieb nebenan. Doch auch diejenigen, die sich regelmäßig mit Brot und Brötchen eindecken, werden vielleicht an manchen Stellen bereits eine Änderung der Preisschilder bemerkt haben: Schon seit geraumer Zeit kämpft das Bäckereihandwerk mit der Inflation und den gestiegenen Kosten für Gas und Strom. Nicht erst seit dem Angriffskrieg Russlands auf die Ukraine sind die Kosten für Energie und Rohstoffe explodiert.

Doch seit Beginn des Konflikts sind die Preise für Weizen, Gas, Öl und Strom noch einmal extra in die Höhe geschossen. Durch höhere Lieferkosten für Rohstoffe aller Art sehen sich die Handwerksbetriebe auch in Dinslaken gezwungen, die Preise für Brötchen, Brot &Co. anzuheben und einen Teil der Mehrkosten an die Kundschaft weiterzugeben.

Brot und Brötchen fünf bis acht Prozent teurer

„Höhere Kosten und kleinere Preissteigerungen haben wir jedes Jahr, aber in dem Ausmaß hatten wir das noch nicht“, sagt Klaus Becker, Geschäftsführer der Bäckerei Schollin, die bereits mehr als 60 Filialen am Niederrhein und im westlichen Ruhrgebiet führt. Als Reaktion auf die steigenden Kosten musste nun auch Schollin zum 1. Dezember die Preise für Backwaren anheben. Seitdem zahlen Kundinnen und Kunden je nach Produkt fünf bis acht Prozent mehr als vorher.

Gerade die Energie sei ein großer Kostenfaktor in der Produktion einer Bäckerei, so Klaus Becker. „Wir versuchen schon lange, in allen Bereichen Energie zu sparen und das werden wir auch weiterhin tun“, sagt er. Trotzdem sei eine Erhöhung der Sortimentspreise nicht zu verhindern gewesen.

Mehlpreis ist stark gestiegen

„Im Vergleich zum letzten Jahr haben die Bäckereien viel höhere Kosten“, so seien insbesondere die Preise für den Wareneinsatz exorbitant gestiegen. „Die Energiepreise explodieren, aber auch der Mehlpreis ist um 100 Prozent gestiegen im Vergleich zum letzten Jahr“, gibt der Geschäftsführer im Gespräch mit der NRZ zu bedenken. Auch die just eingeführte Preiserhöhung könne die Mehrkosten, mit denen Schollin zu kämpfen hat, nicht zu 100 Prozent abdecken, sagt er.

Die Sorge, dass sich nach einer Erhöhung der Warenpreise Kundinnen und Kunden abwenden könnten, sei immer da bei einer Preiserhöhung, erklärt Klaus Becker. Bisher seien die Reaktionen von den Käuferinnen und Käufern jedoch verständnisvoll gewesen. „Die Menschen merken ja auch, dass generell alles teurer wird, bisher hatten immer alle Verständnis dafür, dass auch wir darauf reagieren müssen“, berichtet er von Reaktionen der Schollin-Kundinnen und Kunden seit Einführung der höheren Preise Anfang Dezember.

Kunden reagieren bisher verständnisvoll

Viele Kundinnen und Kunden hätten bereits früher mit den Preiserhöhungen gerechnet, so Becker. „Andere Betriebe haben ja schon länger ihre Preise angehoben, im Herbst zum Beispiel.“

Wirft Klaus Becker einen Blick in die Zukunft, sieht er die Bäckerbranche bisher nicht in Gefahr, erklärt er. Noch habe er die Hoffnung, dass sich die Preise wieder einpendeln. Natürlich könne man Forderungen an die Politik stellen, doch auch das Geld müsse am Ende irgendjemand zahlen – und meist sei das der Endverbraucher, erklärt der Geschäftsführer seine Position.

>>> Das fordert der Zentralverband des Deutschen Bäckerhandwerks

Bei dem landesweiten Aktionstag „Alarmstufe Brot“ Mitte November haben die Bäckerei-Innungen aus der Region auf die prekäre Lage der Bäckerei-Betriebe in NRW aufmerksam gemacht und die Forderungen des Zentralverbandes des Deutschen Bäckerhandwerks zur Entlastung der Bäckerei-Betriebe verdeutlicht:

Es soll ein Härtefallfonds für Betriebe eingerichtet werden, die durch die Energiekrise hohe Verluste einfahren. Einmalzahlungen sollen auf Januar und Februar ausgeweitet werden.

Strom- und Gaspreisbremsen sollen die Bäcker entlasten und Betriebe, die derzeit keine neuen Strom- und Gasverträge erhalten, sollen zwangsversorgt werden können