Kamp-Lintfort. „Schlummerkruste“ heißt das neueste Backwerk aus dem Hause Büsch. Es dient aber nicht als Einschlafhilfe. Was das Brot so besonders macht.
Um Missverständnisse gleich auszuräumen: Wer demnächst beim Bäcker Büsch eine „Schlummerkruste“ bestellt, muss nicht damit rechnen, dass er nach dem Verzehr direkt ins Bett gehen muss. Es ist vielmehr das Brot, das ziemlich ausgeschlafen auf den Tisch kommt. Während andere Brote nach drei bis fünf Stunden fertig sind, darf sich die neueste Kreation aus dem Haus Büsch insgesamt 50 Stunden Zeit nehmen.
Sich mehr Zeit fürs gemeinsame Frühstück nehmen
Es ist erfunden worden, erklärt Bäckermeister Tim Weber, weil Chef Norbert Büsch sich mal gewünscht habe, dass sich die Menschen wieder mehr Zeit für ein gemeinsames Frühstück nehmen würden. „Dann müssen wir auch unseren Beitrag dazu leisten und Zeit investieren“, sagt Weber, der jüngste der Bäckermeister und Erfinder und Namensgeber der Neuschöpfung.
Herausgekommen ist nach einem Jahr des Feilens und Experimentierens ein Brot, in dem definitiv nix anderes drin ist als rein gehört: Mehl, Wasser und Hefe. Es zeichnet sich aus durch eine krosse Kruste, die eine sehr weiche und großporige Krume umhüllt. Der Teig ist handgeknetet, sagen die Bäckermeister, anders gehe es gar nicht bei diesem weichen Teig.
Geschmack und noch ein bisschen mehr Knusper verleiht das Topping aus Sesam, Hartweizengrieß und Hagelsalz. Ruchmehl (eine Schweizer Spezialität, nah am Weizenvollkorn), Emmer und Roggen sind die verarbeiteten Mehlsorten, „wilde Hefe“ sorgt für Aromen, heißt es, macht die Sache aber auch schon mal komplizierter bei der Zubereitung: „Die macht, was sie will“, weiß Meister Büsch, der die „Schlummerkruste“ ab sofort auch bei seinen Brot-Verkostungen vorstellen wird.
Aus seiner Sicht braucht diese neue Stulle nicht viel, um geschmacklich in die Gänge zu kommen: „Ein Stückchen gute Butter drauf“ empfiehlt er, vielleicht noch eine Prise Gewürzsalz, maximal eine Scheibe „guten Schinken“. Und das Brot muss noch nicht mal frisch sein. Durch das „Kochstück“, einen hauseigenen Sauerteig, wird dieses Brot nicht so schnell trocken. Norbert Büsch kennt bei der Lagerung des saftigen Laibes keine Kompromisse: „Auf gar keinen Fall geschnitten kaufen und niemals in einen Plastikbeutel tun. Das macht alles kaputt.“ Am besten gehe es der „Schlummerkruste“, wenn sie auf der Schnittkante stehend auf einem Holzbrettchen gelagert werde. „Dann wird es jeden Tag besser“, behauptet der Chef. Einfrieren? „Um Gottes willen, das ist das Schlimmste, was es gibt.“
Der Aufwand macht das Brot ein bisschen teurer
Der Aufwand, den die Bäcker für die Neuerfindung betreiben, macht das neue Schmuckstück in der Auslage nicht billig: 4,95 kostet der 650-Gramm-Laib. Wobei Büsch relativiert und das Hohelied auf die Stulle singt: „Brot ist sexy.“ Für die Herstellung von einem Kilo Fleisch brauche man 9 bis 11 Kilo Getreide, für ein Kilo Brot 600 Gramm. Und mit einem Brot, aus dem man 20 bis 25 Scheiben schneiden könne, bekomme man eine vierköpfige Familie locker satt.
Erhältlich nur von dienstags bis samstags
Verkaufsstart für die „Schlummerkruste“ ist der 5. März. Weil die Herstellung aufwendig und eine logistische Herausforderung in der Backstube ist, gibt es sie nur dienstags bis samstags. Geliefert wird sie in alle 220 Filialen, aber in limitierter Auflage: Viel mehr als 2000 Laibe am Tag seien nicht zu machen.
In acht bis zehn Wochen soll es wieder eine neue Brotsorte am Büsch-Himmel geben. Die aufgeweckten Bäckermeister arbeiten schon dran.
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