Berlin. Die Wahllokale haben geschlossen, die Bundestagswahl 2025 ist gelaufen. Klarer Sieger ist die Union von Friedrich Merz. News im Blog.

  • Die Bundestagswahl ist zu Ende
  • CDU/CSU liegen auf Platz eins, Merz verspricht „Rambo Zambo“
  • Eng wird es für die FDP und das BSW – beide müssen zittern
  • SPD und Grüne verlieren teils deutlich
  • Die Linke ist die Überraschungssiegerin des Wahlabends
  • Die AfD ist zweitstärkste Kraft

Die Bundestagswahl 2025 ist gelaufen. 59,2 Millionen Menschen waren in Deutschland an die Urnen gerufen. In ersten Prognosen ist die Union um ihren Kanzlerkandidaten Friedrich Merz auf dem ersten Platz gelandet. Zweitstärkste Kraft ist die AfD. Lange Gesichter dagegen bei der ehemaligen Kanzlerpartei. Die SPD fährt mit um die 16 Prozent voraussichtlich ein historisch schlechtes Ergebnis ein. Jubel dagegen bei der Linken: Die Partei wird mit einer starken Fraktion ins Parlament einziehen. Die News zur Bundestagswahl hier im Blog.

News zur Bundestagswahl vom 23. Februar:

Söder will Merz erneut als Unionsfraktionschef vorschlagen

19.57 Uhr: Nach dem Sieg bei der Bundestagswahl will CSU-Chef Markus Söder Unions-Kanzlerkandidat Friedrich Merz als alten und neuen Chef der Unionsfraktion im Bundestag vorschlagen. Er werde dies den Abgeordneten von CDU und CSU in der Sitzung am Dienstag vorschlagen, „sozusagen als Vorbereitung für die Kanzlerkandidatur“, sagte der bayerische Ministerpräsident im Bayerischen Rundfunk. 

Lindner: FDP ging „volles Risiko“

19.33 Uhr: Laut Christian Lindner, der zu diesem Zeitpunkt noch um den Wiedereinzug in den Bundestag bangen muss, zahlt die FDP einen hohen Preis dafür, dass „die Feien Demokraten unserem Land einen neuen Anfang ermöglichen wollten.“ Die Partei sei mit dem Bruch der Ampel-Koalition „ins volle politische Risiko“ gegangen. Für das Land sei die Entscheidung richtig gewesen. Lindner bedankt sich bei seinen Unterstützern.

CDU-Politiker Frei: Politikwechsel mit Grünen schwierig

19.30 Uhr: Eine Regierungskoalition unter Beteiligung der Grünen wäre aus Sicht der Union sehr schwierig. Der Parlamentarische Geschäftsführer der CDU/CSU-Abgeordneten im Bundestag, Thorsten Frei, sagte nach der Veröffentlichung von Hochrechnungen, die die Union bei um die 29 Prozent sahen, klar sei, dass es einen klaren Regierungsauftrag für den Unions-Kanzlerkandidaten Friedrich Merz (CDU) gebe. Darüber hinaus sei festzustellen, „es sieht kompliziert aus, und es deutet darauf hin, dass die Fragmentierung, die wir in der Gesellschaft sehen, sich im Parlament fortsetzt“. Sollten die Zahlen so bleiben, „dann wäre das jedenfalls ein klarer Auftrag an alle beteiligten Parteien, das Wohl des Landes über ihre eigenen Interessen zu stellen“. Denn die aktuellen außen- und innenpolitischen Herausforderungen seien gewaltig.

Nach den Grünen gefragt, sagte der CDU-Politiker: „Am Ende des Tages muss man immer schauen, unter welchen Voraussetzung man eine stabile Regierung hinbekommt.“ Den von der Union angestrebten Politikwechsel zu erreichen, etwa in der Wirtschafts-, Energie- und Migrationspolitik wäre mit den Grünen „sicherlich kaum zu schaffen“. Die FDP, deren Einzug in den Bundestag noch unsicher sei, wäre für die Union „immer ein Koalitionspartner“.

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Habeck: „Von diesem Wahlkampf habe ich geträumt“

19.20 Uhr: Robert Habeck räumt ein, dass das Ergebnis der Bundestagswahl hinter den Erwartungen der Grünen bleiben dürfte - und sieht den Grund dafür auch bei Friedrich Merz. „Das war exakt der Wahlkampf, von dem ich geträumt habe“, sagte Habeck, als er gemeinsam mit Partei- und Fraktionsführung beim Wahlabend seiner Partei auf die Bühne trat. Bis Mitte vergangenen Monats seien die Grünen in den Umfragen auf einem guten Weg gewesen. Doch dann habe die Union im Bundestag mit der AfD gestimmt. „Und danach haben sehr viele Leute gesagt: „So nicht, nicht Friedrich Merz und nicht regieren mit der Union.““ Die Grünen hatten dies nicht ausgeschlossen.

Für die Grünen sei es – anders als für die Linken – keine Option gewesen, zu sagen, man werde mit Merz keine Gespräche führen. „Da kann ich zu stehen, weil ich nicht sehe, dass wir da einen Fehler gemacht haben“, sagte Habeck in der ARD. Merz müsse nun jedoch das Land zusammenführen. Reden wie zum Schluss des Wahlkampfes, als Merz von linken und grünen „Spinnern“ sprach, „verbieten sich für einen künftigen Bundeskanzler“, sagte Habeck.

CSU-Chef Söder gratuliert Merz zum Wahlsieg

19.10 Uhr: CSU-Parteichef Markus Söder hat Unionskanzlerkandidat Friedrich Merz (CDU) zum Sieg bei der Bundestagswahl gratuliert. Deutschland sei „ein Land in Unordnung“, das „endlich eine klare, starke Führung“ brauche, sagte Söder am Sonntag in Berlin bei einem Auftritt mit Merz in der CDU-Parteizentrale.

Das Wahlergebnis zeige, dass es „einen Mann“ gebe, dem die Deutschen dies zutrauten - und das sei Merz, fügte der bayerische Ministerpräsident an. Er habe vor der Bundestagswahl „das Versprechen“ abgegeben, dass CDU und CSU wieder „stark und einig“ wie früher aufträten. Gemeinsam mit Merz habe er das eingelöst. „Ich danke Dir dafür“, sagte Söder an den CDU-Chef gewandt.

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Electoral evening of Germany's Social Democratic Party (SPD)
Noch-Kanzler Scholz spricht im Willy-Brandt-Haus von einem „bitteren Wahlerergebnis“. © AFP | John Macdougall

Zentralrat der Juden: „Erschrocken über Wahlerfolg der AfD“

18.56 Uhr: Der Präsident des Zentralrats der Juden, Josef Schuster, hat sich erschüttert über den Stimmenzuwachs der AfD bei der Bundestagswahl gezeigt. „Obwohl dieses Ergebnis nach den Umfragen zu erwarten war, bin ich an diesem Abend auch erschrocken über den Wahlerfolg der AfD, die ihren Stimmenanteil in nur drei Jahren verdoppelt hat“, sagte Schuster der „Welt“. 

Schuster fügte hinzu: „Es muss uns alle umtreiben, dass ein Fünftel der deutschen Wähler einer mindestens in Teilen rechtsextremistischen Partei ihre Stimme gibt, die sprachlich und ideologisch offen Verbindungen zum Rechtsradikalismus und Neo-Nazismus sucht, mit den Ängsten der Menschen spielt und ihnen nur scheinbare Lösungen anbietet.“

Wagenknecht: „Nicht das Ende des BSW“

18.54 Uhr: BSW-Spitzenkandidatin Sahra Wagenknecht hat sich begeistert vom Wahlkampf ihrer Anhänger gezeigt - auch wenn ein Einzug der neuen Partei in den Bundestag nach aktuellen Hochrechnungen nicht sicher ist. „Wir werden noch zittern müssen“, sagte Wagenknecht in Berlin. Aber unabhängig davon, wie es am Ende ausgehe, sei es ein toller Wahlkampf gewesen. „Ihr habt das großartig gemacht!“

Wenn es am Ende nicht reichen sollte für den Einzug in den Bundestag, „dann ist das eine Niederlage, aber es ist nicht das Ende des BSW“, unterstrich Wagenknecht. „Wir haben gestört und wir stören noch weiter.“

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Scholz: „Bitteres Wahlergebnis für die sozialdemokratische Partei“

18.45 Uhr: Die SPD erzielt nach der ersten Hochrechnung zufolge ein historisch schlechtes Wahlergebnis. „Das ist ein bitteres Wahlergebnis für die sozialdemokratische Partei“, bezieht der amtierende Kanzler Stellung. Eine Niederlage nennt er das Ergebnis. Man müsse gemeinsam nach vorne gehen, so Scholz. Applaus bekommt er dennoch, nach dem er den Wahlkämpfern seiner Partei dankt. Seine eigene Person thematisiert gegen Ende vor den versammelten Sozialdemokraten: „Ich habe auch Verantwortung für dieses Wahlergebnis“, räumt er ein und gratuliert Friedrich Merz für den Regierungsauftrag.

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Merz verkündet „Rambo Zambo“ im Adenauer-Haus

18.40 Uhr: „Wie habe ich das in den letzten Tagen gesagt: Jetzt darf auch mal Rambo Zambo im Adenauer-Haus.“ Der CDU-Chef wird für seine Anspielung auf einen Song von Stephan Raab von dem Gelächter seiner Anhänger unterbrochen. „Wir haben diese Bundestagswahl 2025 gewonnen“, sagt er – sichtlich erleichtert. Hinter seinem Rücken wird er flankiert von den Landeschefs, unter anderem Markus Söder. Diesem dankt er in den ersten Sätzen „herzlich“. Nicht nur der Wahlkampf sei gut vorbereitet gewesen. Auch die Übernahme der Regierungsverantwortung, so der CDU-Chef selbstsicher. Einfach werde es allerdings nicht. Sein Ziel sei eine schnelle und handlungsfähige Regierung.

Bundestagswahl - CDU-Wahlparty
Ein CDU-Anhänger hält im Konrad-Adenauer-Haus Smartphone mit Merz-Aufklebern hoch. © DPA Images | Michael Kappeler

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Reichinnek: „Wir wollen verändern“

18.35 Uhr: Linken-Co-Spitzenkandidatin Heidi Reichinnek hat begeistert auf die ersten Prognosen zur Bundestagswahl reagiert. „Ich bin so unfassbar dankbar über dieses Ergebnis, das eindeutig zeigt, dass unser Fokus auf soziale Themen Erfolg hatte“, sagte sie in Berlin. Die Linke wolle nun Themen wie einen Mietendeckel, ein Programm für bezahlbaren Wohnraum und ein gerechtes Steuersystem angehen. 

Auf die Frage, ob sie die Linke in der Opposition sehe, sagte Reichinnek: „Wir haben gesagt, alle wollen regieren, wir wollen verändern, ob wir in der Opposition oder Regierung sind, ist egal.“

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Erste Hochrechnung sieht CDU/CSU vor AfD und SPD – Grüne auf Platz vier

18.30 Uhr: Auch in der ersten Hochrechnung ist die Union aus CDU/CSU mit 29 Prozent klar auf dem ersten Platz gelandet. Die Zahlen von der ARD bestätigen die Prognose. Danach landet die AfD mit 19,6 auf Platz zwei, die SPD schafft mit 16 Prozent nur den dritten. Die Grünen kommen mit 13,3 Prozent als vierte ins Ziel. Jubeln kann Die Linke, die bei 8,6 Prozent landet. Weiter zittern müssen BSW und FDP.

Kubicki: „Wird eine lange Nacht“

18.25 Uhr: „Es wird eine lange Nacht“, aber solche Abende sei er gewöhnt, sagt der stellvertretende Bundesvorsitzende der FDP, Wolfgang Kubicki. Er verweist damit indirekt auf den Umstand, dass die Liberalen bereits einmal aus dem Parlament geflogen sind. Laut der Prognose um 18 Uhr müssen die Liberalen um den Einzug bangen. 

Weidel im Glück: Historischer Erfolg für die AfD

18:18 Uhr: Alice Weidel triumphiert: Zugeschaltet von der AfD-Wahlparty spricht sie von einem historischen Erfolg. Sie zeigt sich offen für Koalitionsverhandlungen mit der Union und schiebt die Frage des ARD-Moderators indirekt von sich. Der wollte von der AfD-Kandidatin wissen, ob der Abend nicht bittersüß sei, wenn eine Partei zwar deutlich zulegt, aber wohl nicht mitregieren kann. Als „Schnee von gestern“ bezeichnet sie zudem eine Aussage von Matthias Helferich, der wohl zukünftig der AfD-Fraktion angehören wird. Dieser war mit rechtsradikalen Äußerungen aufgefallen, hatte sich als das „freundliche Gesicht des Nationalsozialismus“ bezeichnet.

Die Wahlbeteiligung liegt auf Rekordhoch

18.14 Uhr: Die Wahlbeteiligung bei der Bundestagswahl ist die stärkste seit der Wiedervereinigung. Zwischen 83 und 84 Prozent der Wahlberechtigten gaben am Sonntag ihre Stimme ab. Bei der Bundestagswahl im Jahr 2021 waren es 76,4 Prozent abgegebene Stimmen.

SPD-General Miersch: „Friedrich Merz hat den Regierungsauftrag“

18.10 Uhr: SPD Generalsekretär Miersch hat kurz nach dem Ende der Bundestagswahl die Niederlage der SPD verkündet. „Friedrich Merz hat den Regierungsauftrag“, sagte Miersch in der ARD. Er gratulierte der Union zum Sieg.

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Union in Prognosen klar vorn – SPD sackt ab, AfD zweitstärkste Kraft

18 Uhr: Die Union hat bei der Bundestagswahl 2025 die Mehrheit der Stimmen auf sich vereint. In einer ersten Prognose bei der ARD nach Bundestagswahl landen CDU/CSU bei 29 Prozent der Stimmen. Die AfD kommt auf rund 19,5 Prozent, die SPD landet bei 16. Überraschungssieger ist Die Linke, die bei 8,5 Prozent landet. Für die FDP könnte es knapp nicht reichen, die Liberalen landen bei 4,9. Auch beim BSW beginnt das Zittern: Bislang werden der Partei rund 4,7 Prozent der Stimmen prognostiziert.

Auch das ZDF sieht die Union vor AfD und SPD. Grüne landen auf dem vierten Platz. Die FDP landet hier bei Fünf Prozent, das BSW ebenfalls.

Bundestagswahl - Wahlparty Die Linke
Jubel bei den Linken: Die Partei landet bei über acht Prozent. © DPA Images | Carsten Koall

Ministerpräsident Weil irrt sich im Wahllokal

15.25 Uhr: Für Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil (66) gab es einen Moment der Irritation am Wahltag. Der SPD-Politiker ging heute in Hannover zunächst zum falschen Ort, um seine Stimme bei der Bundestagswahl abzugeben. Offenbar sei das Wahllokal, zu dem der Ministerpräsident und seine Frau seit Jahren hingehen, geändert worden, sagte eine Regierungssprecherin der dpa. „Er ist dann aber noch in das richtige Wahllokal gegangen und hat gewählt.“ Zuvor hatten mehrere Medien über den Irrtum berichtet. 

Das für die eigene Adresse zuständige Wahllokal findet sich auf der Wahlbenachrichtigung. Den Berichten zufolge schickten Wahlhelfer den niedersächsischen Regierungschef dann zu dem etwa 800 Meter entfernten, für ihn zuständigen Wahllokal. Bei strahlendem Sonnenschein am Mittag in der niedersächsischen Landeshauptstadt war dieser zusätzliche Weg kein Problem.

Wahl-Appell von Nationalspielerin Nüsken: „Nutzt die Stimme“

14.58 Uhr: Die deutschen Fußballerinnen haben ihre Plattform zwischen den Nations-League-Spielen für einen letzten Wahl-Aufruf genutzt. „Nutzt die Stimme. Geht wählen heute - wer es noch nicht gemacht hat, bitte sofort tun“, sagte Nationalspielerin Sjoeke Nüsken vom FC Chelsea bei einer digitalen Medienrunde am Sonntag zur Beteiligung an der Bundestagswahl.

Mittelfeldkollegin Elisa Senß (Eintracht Frankfurt) berichtete zudem von Gesprächen über die Wahl innerhalb des DFB-Teams: „Generell glaube ich, dass viele von ihrer Briefwahl Gebrauch gemacht haben. Die Leute, mit denen ich mich darüber unterhalten habe, die haben, so wie ich auch, schon vorab gewählt.“

33 Prozent Wahlbeteiligung in Berlin

14.03 Uhr: In Berlin haben bis zum Mittag bereits 33 Prozent der Wahlberechtigten ihre Stimme abgegeben. Bei der vorherigen Bundestagswahl lag die Quote zu diesem Zeitpunkt demnach bei etwa 25,4 Prozent, teilte die Landeswahlleitung mit. Rund 2,4 Millionen Menschen sind in Berlin zur Wahl aufgerufen. Bis 18.00 Uhr haben sie noch dafür Zeit. 

Bis Mittag höhere Wahlbeteiligung in Thüringen

13.40 Uhr: Bei der vorgezogenen Bundestagswahl haben in Thüringen bis Mittag deutlich mehr Menschen ihre Stimme abgegeben als 2021. Die Wahlbeteiligung lag um 12.00 Uhr im Freistaat bei 44,5 Prozent, wie der Landeswahlleiter mitteilte. Bei der Bundestagswahl vor vier Jahren hatte die Wahlbeteiligung zum gleichen Zeitpunkt bei 24,6 Prozent gelegen. Die Wahl ist nach Angaben des Statistischen Landesamtes bislang reibungslos verlaufen. Die Zahl der Briefwählerinnen und Briefwähler ist dabei nicht eingerechnet. 

Wahlbeteiligung bis Mittag in Sachsen etwas höher als 2021

13.17 Uhr: In den Wahllokalen in Sachsen haben bis zum Mittag etwas mehr Menschen ihre Stimme zur Bundestagswahl abgegeben als 2021. Wie der Landeswahlleiter Martin Richter mitteilte, lag die Wahlbeteiligung bis 12.00 Uhr bei 27,1 Prozent. Bei der letzten Bundestagswahl waren es zum selben Zeitpunkt 25,9 Prozent. 

Außerdem werde erwartet, dass rund ein Viertel der Wahlberechtigten von der Briefwahl Gebrauch gemacht hat. Der Wahltermin liegt mitten in den sächsischen Winterferien. 

SPD gewinnt in Hamburg

19.50 Uhr: Die Union mit Kanzlerkandidaten Friedrich Merz ist zwar bundesweit klar stärkste Kraft geworden. Die SPD steuert allerdings in Hamburg auf einen Sieg zu. Laut einer Hochrechnung des Landeswahlleiters von 19.35 Uhr kommt sie auf 22,7 Prozent der Stimmen, die CDU dagegen auf 20,7 Prozent.

Habeck und Baerbock bedanken sich für den Wahlkampf

17.55 Uhr: Untypisch für Wahlabende, aber bei den Grünen kommen Robert Habeck und Annalena Baerbock schon vor 18 Uhr einmal auf die Bühne bei der Wahlparty im Festsaal Kreuzberg, um sich bei ihrem Team und der Partei für den Wahlkampf zu bedanken: Von den Küchentischen über Social Media bis zu den 1,5 Millionen Haustüren, an die die Grünen geklopft hätten - „Das war der Wahlkampf, den ich führen wollte“, sagt Habeck.

Angespannte Stimmung im Willy-Brandt-Haus

17.16 Uhr: In der SPD-Parteizentrale füllt sich das Atrium. Die Stimmung ist angesichts befürchteter Verluste eher angespannt, berichtet unser Chefreporter Jan Dörner aus dem Willy-Brandt-Haus. Als erster aus der Parteispitze wird um kurz nach 18 Uhr Generalsekretär Matthias Miersch bei ARD und ZDF vor die Kameras treten und das Ergebnis kommentieren. Etwas später sollen Kanzler Olaf Scholz und die Parteichefs Saskia Esken und Lars Klingbeil auf die Bühne treten.

Letzte Stunde angebrochen: Das müssen Sie bei der Stimmabgabe beachten

17.05 Uhr: In einer knappen Stunde schließen die Wahllokale. Wer jetzt noch ins Wahllokal eilt, fragt sich vielleicht, wie richtig gewählt wird? Die Stimmabgabe ist tatsächlich denkbar einfach. Hier finden Sie alle relevanten Infos.

Scholz fährt in die SPD-Zentrale

16.44 Uhr: Bundeskanzler Olaf Scholz ist im Willy-Brandt-Haus in Berlin eingetroffen. Pressebilder zeigten den Kanzler in seiner Limousine. Sein Gesichtsausdruck wirkte besorgt.

Hundertjährige hilft in Köln bei der Bundestagswahl

16.17 Uhr: In Köln hat Oberbürgermeisterin Henriette Reker (parteilos) eine 100 Jahre alte Wahlhelferin für ihren Einsatz geehrt. Die Politikerin besuchte Lydia Mörs-Plattes am frühen Nachmittag während der Bundestagswahl in einem Wahllokal in Köln-Godorf. „Das ist ja sagenhaft, was Sie hier für eine Leistung bringen. Sie sind ein richtiges Vorbild“, sagte Reker. „Ich mache das gerne“, entgegnete Mörs-Plattes, die nach Angaben eines Stadtsprechers schon häufig als Wahlhelferin tätig war. 

Jeder zweite Wahlberechtigte gibt bis zum Nachmittag seine Stimme ab

15.58 Uhr: Die Wahlbeteiligung bei der Bundestagswahl hat am frühen Nachmittag bei 52,0 Prozent gelegen. Das teilte die Bundeswahlleiterin mit. Briefwähler waren bei dem Wert noch nicht berücksichtigt. Ein Vergleichswert zur letzten Wahl wurde in der Mitteilung nicht genannt. Vor drei Jahren war für die gleiche Uhrzeit ein Wert von 36,5 Prozent genannt worden. Eine mögliche Erklärung für den Unterschied könnte die damals hohe Zahl der Briefwähler aufgrund der Corona-Pandemie gewesen sein. 

In den Bundesländern war die Beteiligung unterschiedlich - es gab aber oft deutliche Zuwächse im Vergleich zur letzten Bundestagswahl vor drei Jahren.

Messer-Vorfall an Wahllokal – Deutscher bedroht 33-Jährigen

15.45 Uhr: An einem Wahllokal in Krefeld hat ein 33-Jähriger einen Mann bedroht. Dabei habe er ein Messer gezeigt, das jedoch nicht eingesetzt worden sei, berichtete die Polizei Krefeld. Dem psychisch auffälligen Deutschen sei ein Platzverweis erteilt worden. Das Messer wurde sichergestellt. Den Tatverdächtigen erwarte ein Strafverfahren.

Nach Angaben eines Polizeisprechers hatte der Mann in dem Wahllokal gewählt. Noch im Wahllokal habe er laut Polizei „verhetzende Beleidigungen“ von sich gegeben. Den Wahlhelfern habe der Mann Wahlmanipulation unterstellt.

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Bundestagswahl - CDU-Bundesgeschäftsstelle
Demonstrierende vor der CDU-Geschäftsstelle in Berlin © DPA Images | Sebastian Gollnow
Bundestagswahl - Niedersachsen
Der kostümierte Wähler Nico verlässt in einem Wahllokal nach der Stimmabgabe den Sichtschutz der Wahlkabine. © DPA Images | Hauke-Christian Dittrich

Bis Mittag 37,1 Prozent Wahlbeteiligung in Sachsen-Anhalt

13.06 Uhr: Die Bundestagswahl in Sachsen-Anhalt ist reibungslos angelaufen, bis Mittag haben schon viele Menschen ihre Stimme abgegeben. Um 12.00 Uhr lag die Wahlbeteiligung im Land bei 37,1 Prozent, wie Landeswahlleiterin Christa Dieckmann auf der Grundlage stichprobenartiger Rückmeldungen aus einigen Urnenwahlbezirken mitteilte. Vor vier Jahren waren es zum gleichen Zeitpunkt 26,5 Prozent gewesen. Die Zahl der Briefwählerinnen und Briefwähler ist dabei nicht eingerechnet. 

Seit 8.00 Uhr sind rund 2.400 Wahllokale in Sachsen-Anhalt geöffnet. „Im Verlauf des Vormittags war eine reibungslose Abwicklung des Wahlgeschäftes zu verzeichnen“, hieß es. Noch bis 18.00 Uhr können Wählerinnen und Wähler ihre Stimme abgeben und über die Zusammensetzung des künftigen Bundestags mitbestimmen. 

Schwächere Wahlbeteiligung in Schleswig-Holstein als 2021

12.52 Uhr: Die Bundestagswahl ist in Schleswig-Holstein ohne Zwischenfälle angelaufen. Nach Angaben des Landeswahlleiters hatten bis 11.00 Uhr bereits 21,3 Prozent der rund 2,265 Millionen Wahlberechtigten ihre Stimme abgegeben. Bei der Wahl 2021 waren es zu diesem Zeitpunkt 23,8 Prozent gewesen.

Niedersachsen meldet niedrigere Wahlbeteiligung für den frühen Morgen

12.40 Uhr: Niedersachsen haben etwa 13,8 Prozent der Wahlberechtigten bereits in den ersten zwei Stunden an der Bundestagswahl teilgenommen. Das teilte die Landeswahlleitung mit Stand 10.00 Uhr mit. Bei der Bundestagswahl 2021 lag die Wahlbeteiligung zur selben Zeit bei 14,3 Prozent.

Nicht einbezogen sind die Bürgerinnen und Bürger, die bereits per Briefwahl abgestimmt haben. Wie viele der gut sechs Millionen Wahlberechtigten die Briefwahlunterlagen beantragt haben, nannte die Landeswahlleitung nicht.

Wahlbeteiligung in Hamburg am Vormittag geringer als 2021

12.32 Uhr: Bei der Bundestagswahl in Hamburg haben am Sonntagvormittag etwas weniger Menschen ihre Stimme abgegeben als zuletzt vor vier Jahren. Um 11.00 Uhr lag die Wahlbeteiligung nach Angaben des Landeswahlleiters bei 45 Prozent. Bei der Wahl 2021 hatten zu diesem Zeitpunkt 49,8 Prozent der Wahlberechtigten ihre Kreuze gemacht. Insgesamt sind knapp 1,3 Millionen Hamburgerinnen und Hamburger zur Bundestagswahl aufgerufen. 

Scholz gibt Stimme in Potsdam ab und ist optimistisch

12.17 Uhr: Nach Friedrich Merz hat nun auch Bundeskanzler Olaf Scholz seine Stimme abgegeben. Der SPD-Politiker kam in Begleitung seiner Ehefrau Britta Ernst in sein Potsdamer Wahllokal. Scholz hatte seinen Wahlkreis Potsdam - Potsdam-Mittelmark II - Teltow-Fläming bei der vergangenen Bundestagswahl 2021 mit 34 Prozent der Stimmen gewonnen – unter anderem gegen die spätere Außenministerin Annalena Baerbock (Grüne). Der Bundeskanzler gibt sich optimistisch, dass er trotz aller schlechten Umfragewerte die Wahl gewinnt: Beim Verlassen des Wahllokals reckte er den Daumen.

Germany Holds Snap Federal Parliamentary Elections
Olaf Scholz gab sich bei der Stimmabgabe in Potsdam optimistisch. © Getty Images | Sean Gallup

Volt, Tierschutzpartei & Co.: Sind Stimmen für Kleinparteien verschenkt?

12.04 Uhr: Kleinparteien wie Volt werben offensiv um Wählerstimmen. Ihre Wahl birgt Risiken, und doch sind kleine Parteien ein Machtfaktor. Hier erklären wir, ob eine Stimme an kleine Parteien verschwendet ist.

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Alice Weidel hat schon per Brief gewählt

11.51 Uhr: Insbesondere die AfD streut immer wieder Zweifel an der Briefwahl. Noch im September hatte etwa Co-Parteichef Tino Chrupalla gesagt: „Ich würde die Briefwahl wieder verbieten.“ Doch seine Parteikollegin und Kanzlerkandidatin Alice Weidel hat da offenbar weniger Bedenken und schon vor mehreren Tagen per Brief gewählt, berichtet der „Stern“. Ein Sprecher begründete dies mit der großen Entfernung zwischen Weidels Wahlkreis in Überlingen am Bodensee und Berlin, wo Weidel sich heute schon weit vor 18 Uhr mit ihren Mitarbeitern treffen wird.

Die AfD kritisiert immer wieder die Briefwahl – doch ihre Kanzlerkandidatin Alice Weidel hat trotzdem per Brief abgestimmt.
Die AfD kritisiert immer wieder die Briefwahl – doch ihre Kanzlerkandidatin Alice Weidel hat trotzdem per Brief abgestimmt. © AFP | Fabrizio Bensch

Friedrich und Charlotte Merz wählen in einer Schützenhalle

11.18 Uhr: Friedrich Merz (CDU), Parteivorsitzender und Kanzlerkandidat, und seine Frau Charlotte Merz  kommen zur Stimmabgabe ins Wahllokal in der Schützenhalle Arnsberg-Niedereimer im Sauerland.  Bei der Bundestagswahl 2021 hatten 40,4 Prozent der Wählerinnen und Wähler im Hochsauerlandkreis für Merz gestimmt.

Friedrich Merz (CDU) und seine Frau Charlotte bei der Stimmabgabe.
Friedrich Merz (CDU) und seine Frau Charlotte bei der Stimmabgabe. © dpa | Rolf Vennenbernd

Wahl-O-Mat heute nutzen? Experte mit deutlicher Kritik

11.05 Uhr: Der Wahl-O-Mat zur Bundestagswahl ist für Millionen Menschen eine wichtige Entscheidungshilfe. Wählerinnen und Wähler können 38 politischen Thesen zustimmen, diese ablehnen, sich „neutral“ positionieren oder eine These überspringen. Das Ergebnis wird dann mit den Positionen der 29 Parteien, die zur Bundestagswahl 2025 antreten, verglichen. Aber kann man sich auf das Tool verlassen?

Norbert Kersting, Professor für vergleichende Politikwissenschaft an der Universität Münster, hat gleich mehrere Kritikpunkte am Wahl-O-Mat. Einer davon lautet: Die Online-Entscheidungshilfe orientiere sich ausschließlich an den Positionen der Parteien, die diese zu den vorgegebenen Thesen abgeben. „Dabei stellen die Parteien sich häufig neutraler dar, als sie sind“, sagt Kersting.

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Der Wahlabend heute im TV und Stream

10.45 Uhr: Für viele Menschen in Deutschland ist der Abend der Bundestagswahl ein klassisches TV-Event. Ganze 84 Prozent gaben in einer Umfrage des Digitalverbands Bitkom an, die Wahlergebnisse live im Fernsehen verfolgen zu wollen. Wo gibt es am heutigen Wahlabend welches Programm? Unser Überblick zeigt die Sondersendungen, mit denen Sie die Bundestagswahl im TV und Livestream verfolgen können.

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Stimmabgabe im Strandkorb: Insel nutzt besondere Wahlkabinen

10.35 Uhr:  Wer auf der ostfriesischen Insel Norderney bei der Bundestagswahl seine Stimme abgibt, könnte in seiner Wahlkabine vielleicht noch ein paar Sandkörner vom Nordseestrand entdecken. Denn für die Stimmabgabe setzt die Stadt seit Jahrzehnten auf ihre weiß-blauen Strandkörbe als Wahlkabinen. „Ich denke, viele Insulaner kennen gar keine normalen Wahlkabinen, weil sie immer hier auf Norderney in Strandkörben wählen“, sagt Inselbürgermeister Frank Ulrichs der Deutschen Presse-Agentur.

„Es bietet sich auf einer Insel auch einfach an“, sagte der Rathaus-Chef weiter. Die Strandkörbe seien immer verfügbar, transportabel und - wichtig für die geheime Wahl - blickdicht. „Das passt alles“, sagt Ulrichs. Auf herkömmliche Wahlkabinen verzichtet die rund 6.000 Einwohner zählende Insel daher - egal ob Bundestags-, Europa- oder Kommunalwahl. „Wir machen das schon immer so. Ich kann mich gar nicht daran erinnern, dass das mal anders war.“ 

In jedem der drei Wahllokale auf der Insel im Conversationshaus, in einer Sporthalle und in einer Schulaula werden sechs Strandkörbe aufgestellt - also 18 Körbe insgesamt. Für die Stimmabgabe wird in die Strandmöbel, die eigentlich zum Sitzen und Faulenzen dienen, ein Brett eingebaut, auf dem der Stimmzettel dann angekreuzt werden kann. So ließe sich bequem im Stehen wählen, sagte der Rathaus-Chef. Alles andere wäre unpraktisch. Lediglich für Schwerbehinderte wie etwa Rollstuhlfahrer, die nicht die Möglichkeit haben, einen Strandkorb zu nutzen, gibt es laut der Stadt einen separat aufgebauten Tisch mit Sichtschutz.

Weißblaue Strandkörbe stehen als Wahlkabinen in einem Wahllokal auf der ostfriesischen Insel Norderney.
Weißblaue Strandkörbe stehen als Wahlkabinen in einem Wahllokal auf der ostfriesischen Insel Norderney. © dpa | Volker Bartels

Patzt Scholz gegen Baerbock? Diese Wahlkreise werden spannend

10.22 Uhr: Es ist das wohl prominenteste Duell: In Potsdam vor den Toren Berlins treten Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) und Außenministerin Annalena Baerbock (Grüne) gegeneinander an. Mit der ehemaligen FDP-Generalsekretärin Linda Teuteberg steht noch ein dritter Name mit überregionaler Bekanntheit auf dem Wahlzettel. Bei der vergangenen Wahl 2021 war die Aufmerksamkeit gar noch größer, war es doch das direkte Duell zweier Kanzlerkandidaten. Am Ende siegte Scholz mit 34 Prozent vor Baerbock (18,8 Prozent). Der Wahlkreis ist seit 1990 mit nur einer Ausnahme (CDU, 2013) fest in sozialdemokratischer Hand.

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Bundespräsident wählt in Berlin – Scholz joggt durch Potsdam

9.12 Uhr: Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier hat bei seiner Stimmabgabe den Wahlhelfern gedankt und alle Bürgerinnen und Bürger dazu aufgerufen, zur Wahl zu gehen. „Nutzen Sie Ihr Wahlrecht, gehen Sie wählen, bestimmen Sie mit über die Zukunft unseres Landes und wählen Sie in dem Bewusstsein, dass Ihre Stimme die Entscheidende sein könnte“, sagte er am Morgen in der Erich-Kästner-Grundschule in Berlin-Zehlendorf. 

Steinmeier erinnerte an die besonders kurze Vorbereitungszeit für die Bundestagswahl an diesem Sonntag infolge der vorzeitigen Auflösung des Bundestags. „Deshalb war das eine riesige Kraftanstrengung.“ Er dankte der Bundeswahlleiterin, Ruth Brand, die den Bundespräsidenten am Morgen begrüßte, den Landeswahlleitern sowie den Wahlhelferinnen und Wahlhelfern. Bundeswahlleiterin Brand schloss sich dem Dank an und wünschte allen Beteiligten einen reibungslosen Wahlablauf. Gemeinsam mit Steinmeier gab auch dessen Ehefrau, Elke Büdenbender, ihre Stimme im selben Wahllokal ab.

Bundeskanzler Olaf Scholz joggte derweil am Sonntagvormittag durch die Potsdamer Altstadt. Bei der letzten Bundestagswahl hatte er seinen Potsdamer Wahlkreis für sich entscheiden können. Im selben Wahlkreis 61 tritt auch Außenministerin Annalena Baerbock für die Grünen an.

Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier gibt in Berlin-Zehlendorf seine Stimme ab.
Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier gibt in Berlin-Zehlendorf seine Stimme ab. © dpa | Bernd von Jutrczenka

Wahlbenachrichtigung verloren? So können Sie heute wählen

9.30 Uhr: Die Bundestagswahl 2025 steht heute an. Alle, die dabei ihre Stimme abgeben dürfen, also wahlberechtigt sind, sollten eine Wahlbenachrichtigung erhalten haben. Doch was ist, wenn das Dokument zwar angekommen ist, Sie es aber inzwischen verlegt haben? Keine Sorge: Auch ohne das Dokument können wahlberechtigte Bürgerinnen und Bürger heute ihre Stimme abgeben. Hier erfahren Sie, wie Sie dennoch wählen können.

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To-Do-List für den Wahlsieger: die 5 wichtigsten Aufgaben

9.15 Uhr: Deutschland wählt – doch bis das Land eine neue Regierung hat, dauert es noch, Koalitionsverhandlungen brauchen in der Regel viele Wochen. Die alte Regierung aus SPD und Grünen bleibt vorerst geschäftsführend im Amt, hat aber aller Wahrscheinlichkeit auch nach der Wahl keine Mehrheit mehr, um Gesetze durchzubringen. Diese Übergangszeit ist unter normalen Bedingungen kein Problem, sondern demokratische Routine. Aktuell aber drängt die Zeit, die Baustellen sind groß, die Erwartungen an Deutschland immens. Welche Aufgaben auf den nächsten Kanzler warten – und warum der Druck so hoch ist.

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Bundestagswahl hat begonnen

8.05 Uhr: In Deutschland hat am Sonntag die Bundestagswahl begonnen: Seit 8 Uhr sind rund 59,2 Millionen Wahlberechtigte aufgerufen, ihre Stimme abzugeben. Die Wahllokale sind bis 18 Uhr geöffnet.  Gewählt wird in 299 Wahlkreisen. Viele Wählerinnen und Wähler haben ihre Stimme schon im Vorfeld per Briefwahl abgegeben. Bei der letzten Wahl im September 2021 hatte ihr Anteil mit 47,3 Prozent einen Rekordwert erreicht. Diese Wahl hatte allerdings noch unter dem Eindruck der Corona-Pandemie gestanden.

Die Wahlbeteiligung lag 2021 bei 76,4 Prozent. Bundeswahlleiterin Ruth Brand gibt am Sonntagnachmittag um 15.30 Uhr im Bundestag eine Zwischenbilanz zur Wahlbeteiligung mit Stand 14 Uhr bekannt. Bei der letzten Wahl hatten zu diesem Zeitpunkt 36,5 Prozent der Wahlberechtigten ihre Stimme abgegeben. Briefwählerinnen und Briefwähler sind bei dieser Angabe noch nicht erfasst. Auch ihre Stimmen werden erst nach Schließung der Wahllokale ausgezählt.

In den Umfragen vor der Wahl führte die Union klar. Schon deutlich dahinter lag die AfD auf Platz zwei, vor der SPD und den Grünen. Die Linkspartei wurde erneut im Bundestag gesehen, die FDP und das Bündnis Sahra Wagenknecht (BSW) müssen aber um ihren Verbleib im Parlament bangen. 

Eine Frau gibt bei der Bundestagswahl in einem Wahllokal in Duisburg-Großenbaum ihre Stimme ab.
Eine Frau gibt bei der Bundestagswahl in einem Wahllokal in Duisburg-Großenbaum ihre Stimme ab. © dpa | Christoph Reichwein

News zur Bundestagswahl vom 22. Februar:

Weidel in TV-Speeddating beim Thema Rassismus unter Druck

21.30 Uhr: AfD-Kanzlerkandidatin Alice Weidel ist am Vorabend der Bundestagswahl im TV-Speeddating mit Bürgern beim Thema Rassismus unter Druck geraten. „Ihre Partei wird von Leuten gewählt, die mich nicht als Teil dieses Landes sehen“, warf ein 22 Jahre alter Berliner der AfD-Politikerin vor. „Es gibt Menschen in ihrer Partei, die haben verrückte Sachen gesagt, wie das Pack erschießen oder zurück nach Afrika prügeln“, sagte er in einer Diskussionsrunde der Sender ProSieben/Sat.1 zur Bundestagswahl.

Weidel betonte, für sie spiele die Hautfarbe keine Rolle. „Ich finde sogar noch, dass Sie super gut aussehen. Ich muss Ihnen jetzt wirklich einfach mal so das Kompliment machen“, sagte Weidel. 

Kanzler Olaf Scholz betonte angesprochen auf Rassismus, fast jeder Dritte in der deutschen Bevölkerung habe eine Zuwanderungsgeschichte in der Familie. „Und ohne die würde hier der ganze Laden nicht mehr laufen. Deshalb müssen wir uns auch vor die stellen und das ganz klarmachen.“ Grünen-Kanzlerkandidat Robert Habeck forderte mehr Aufklärung schon in den Schulen.

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Scholz: Duldungen müssen Einzelentscheidungen bleiben

21.17 Uhr: Die Aussprache von Duldungen für Ausländer muss nach Ansicht von Kanzler Olaf Scholz immer eine Einzelentscheidung bleiben. „Das kann ja eine Duldung sein, die Gründe hat“, sagte der SPD-Kanzlerkandidat bei einer Diskussionsrunde von ProSieben und SAT.1, bei der Bürger die Kanzlerkandidaten befragen konnten. Es könne etwa sein, dass die Person bei einer Rückkehr ins Heimatland verfolgt werde. Diejenigen, die nicht bleiben könnten, müssten allerdings gehen.

Grünen-Kanzlerkandidat Robert Habeck sprach sich dafür aus, dass Geduldete, wenn sie sich „hier vernünftig benehmen“, eine Chance bekommen sollten, sich in den Arbeitsmarkt zu integrieren und dann auch ihren Status zu verändern.

Der Duldungsstatus werde ausgesprochen, nachdem der Asylantrag abgelehnt werde, sagte AfD-Kanzlerkandidatin Alice Weidel. „Und sobald Ihr Asylantrag abgelehnt wurde, sollten Sie auch das Land wieder verlassen.“

Merz und Söder beim Wahlkampffinale der Union.
Merz und Söder beim Wahlkampffinale der Union. © AFP | Alexandra Beier

Merz: Politik für alle, „die noch alle Tassen im Schrank haben“

17.43 Uhr: Beim Wahlkampffinale der Union in München geht Friedrich Merz noch einmal in die Vollen. Radikale Kurswechsel in der Wirtschaftspolitik und ein härterer Asylkurs sind nach den Worten des Kanzlerkandidaten bei den Koalitionsverhandlungen nicht verhandelbar. „Wir werden mit niemandem in eine Koalition gehen, der nicht bereit ist, in der Wirtschaftspolitik und in der Migrationspolitik in Deutschland den Politikwechsel herbeizuführen“, rief der CDU-Chef den Zuhörern zu.

Merz unterstrich erneut, dass er keinerlei Koalitionsgespräche mit der AfD führen werde: „Wir werden unter keinen Umständen, unter keinen Umständen, irgendwelche Gespräche, geschweige denn Verhandlungen oder gar Regierungsbeteiligungen mit der AfD besprechen. Das kommt nicht in Frage.“

Gleichzeitig sagte Merz: „Links ist vorbei. Es gibt keine linke Mehrheit und keine linke Politik mehr in Deutschland. Es ist vorbei. Es geht nicht mehr“, betonte Merz. Die Union werde wieder „Politik für die Mehrheit der Bevölkerung machen, für die Mehrheit der Menschen in diesem Lande machen, für die Mehrheit, die gerade denken kann und die auch noch alle Tassen im Schrank haben“.

Scholz für Absenkung des Wahlalters

14.43 Uhr: Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) will sich für eine Absenkung des Wahlalters auf 16 Jahre auch bei Bundestagswahlen einsetzen. Zum Wahlkampfabschluss der SPD sagte er in Brandenburg an der Havel: „In vielen Ländern ist das ja schon der Fall und bei vielen kommunalen Wahlen in Deutschland auch. Es hat gut funktioniert und alle Vorurteile darüber waren nicht richtig.“ Allerdings müsse für die Absenkung des Wahlalters auf 16 das Grundgesetz geändert werden. „Es ist die CDU, die noch nicht überzeugt ist“, so Scholz.


Auslandsdeutsche ohne Wahlunterlagen – Botschafter schlägt Alarm

13.20 Uhr: Viele Deutsche im Ausland haben ihre Wahlunterlagen offenbar nicht rechtzeitig erhalten und können daher ihre Stimme bei der Bundestagswahl 2025 nicht abgeben. Betroffen ist davon offenbar auch Miguel Berger, der deutsche Botschafter in London. Er schreibt auf Twitter, dass bisher keine Wahlunterlagen bei ihm angekommen seien. Das Verfahren, mit dem Auslandsdeutsche ihre Stimme abgeben können, sei zu bürokratisch.

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In zahlreichen Ländern berichten deutsche Wähler von Frust bei der Briefwahl für die unter verkürzten Fristen stattfindenden Wahl. Auch in einer Mitteilung der Bundeswahlleiterin hieß es am Donnerstag, dass Fragen und Beschwerden von im Ausland lebenden Deutschen eingegangen seien. Wie viele Beschwerden es genau sind, ging aus der Mitteilung nicht hervor.

News zur Bundestagswahl vom 21. Februar:

Social Media Plattformen bevorzugen rechte Inhalte

17.56 Uhr: Wer sich ausschließlich auf Social Media über Politik und die Bundestagswahl informiert, bekommt im Zweifel eine verzerrte Sicht auf die Dinge. Zumindest legt eine Studie von „Global Witness“ das nahe.

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Markus Söder posiert in Elvis-Outfit

17.01 Uhr: Während sich die meisten Spitzenpolitiker darum bemühen mit Reden und Appellen, die letzten unentschlossenen Wählerinnen und Wähler von sich zu überzeugen, geht Markus Söder einen ganz anderen Weg. Er posierte am Freitag im Elvis-Kostüm und teilte ein Foto davon auf der Plattform „X“:

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Dazu schrieb der bayerische Ministerpräsident: „Der King lebt! Heute in #Veitshöchheim als Elvis Presley. Bin seit meiner Jugend großer #Elvis Fan und wollte schon lange in Veitshöchheim als Elvis gehen.“ Außerdem kündigte er einen Elvis Song von sich an. In Veitshöchheim findet am Freitagabend die „Fastnacht in Franken“ statt. Söder gilt seit langem als großer Faschings-Fan. In der Vergangenheit sorgte er mit Shrek-, Marilyn Monroe und Punk-Kostümen für Aufsehen.

Forsa-Umfrage: Union und SPD verlieren leicht - AfD und Linke legen zu

16.07 Uhr: Zwei Tage vor der Bundestagswahl sieht eine aktuelle Umfrage leichte Verluste für Union und SPD - AfD und Linke legen hingegen zu. Nach der am Freitag veröffentlichten Umfrage von Forsa für die Sender RTL und ntv landen CDU und CSU mit zusammen 29 Prozent vorn, ein Punkt weniger als in der Vorwoche. Die AfD verbessert sich um einen Punkt auf 21 Prozent.

Dahinter folgen SPD (minus eins) und Grüne mit unverändert 13 Prozent. Die Linkspartei steigert sich um einen Punkt auf acht Prozent, die FDP wäre mit fünf Prozent (unverändert) im Bundestag, das BSW mit drei Prozent hingegen nicht. Zugleich ergab die Umfrage, dass zuletzt noch immer 22 Prozent der Wahlberechtigten unentschlossen sind, wen sie am Sonntag wählen wollen.

Befragt wurden vom 17. bis zum 20. Februar insgesamt 2002 Menschen. Die statistische Fehlertoleranz liegt bei plus/minus 2,5 Prozentpunkten.

Linnemann wirbt um Stimmen von Unentschlossenen

16.44 Uhr: CDU-Generalsekretär Carsten Linnemann will unentschlossene Wähler angesichts auseinander fallender Umfragewerte für die Union im Endspurt zur Bundestagswahl mit einem eindringlichen Appell überzeugen. „Dass die Demoskopen 48 Stunden vor dem Wahltermin noch so weit auseinanderliegen zeigt, dass noch nicht entschieden ist, ob unser Land die starke Regierung bekommt, die es braucht“, sagte Linnemann der Deutschen Presse-Agentur in Berlin. 

„Es kommt jetzt auf jede Stimme an“, betonte der CDU-Politiker. Man werde „bis zur letzten Minute für einen Politikwechsel in unserem Land und Friedrich Merz als Bundeskanzler kämpfen“, fügte er mit Blick auf den CDU-Chef hinzu.

BSW bestreitet missbräuchlichen Umgang mit Geldern

16.11 Uhr: Die mit staatlichen Zuschüssen bedachte Bundestagsgruppe des Bündnisses Sahra Wagenknecht hat nach eigenen Angaben Gelder für Werbung in sozialen Netzwerken aufgewendet. Eine Sprecherin wies jedoch Vorwürfe zurück, Gelder der Gruppe seien missbräuchlich in Wahlkampf geflossen. 

Das Portal T-Online hatte berichtet, die BSW-Gruppe habe seit Jahresbeginn Werbung für mindestens 53.000 Euro bei Facebook und Instagram geschaltet. Aus Angaben des Mutterkonzerns Meta gehe hervor, dass es in den vergangenen sechs Wochen 82 Anzeigen gewesen seien. Sechs Wochen vor der Wahl sei dies laut Abgeordnetengesetz aber nur in Ausnahmefällen erlaubt, etwa für Informationskampagnen zur eigenen Arbeit im Parlament.

Der „Spiegel“ berichtete von mindestens 100 Anzeigen der BSW-Gruppe für mehr als 59.000 Euro auf der Plattform Google Ads im Februar 2025. Zu sehen seien in den Anzeigen Videos mit Bundestagsreden von BSW-Abgeordneten, aber auch Clips mit Werbung für das YouTube-Format „Sahra trifft“. 

Eine Sprecherin der BSW-Gruppe entgegnete auf Anfrage: „Die Vorwürfe, die hier erhoben werden, sind falsch. Selbstverständlich wird durch die Gruppe BSW im Bundestag keine Wahlwerbung mit öffentlichen Geldern gemacht.“ Die Gruppe veröffentliche auf ihren Social-Media-Accounts ausschließlich Inhalte mit parlamentarischem Bezug. „Dass sich Inhalte mit parlamentarischem Bezug auch in der öffentlichen Diskussion wiederfinden ist normal und versteht sich von selbst“, fügte die Sprecherin hinzu.

Klingbeil ruft SPD-Helfer zu Endspurt auf

16 Uhr: Zwei Tage vor der Bundestagswahl hat SPD-Parteichef Lars Klingbeil seine Partei zum Endspurt aufgefordert. 27 Prozent der Wähler seien noch unentschlossen, wen sie am Sonntag wählen wollten, sagte der Politiker bei einer SPD-Veranstaltung in Osnabrück: „Das wird eine ganz knappe Kiste.“ 

Nach allen Umfragen steht die Union deutlich vor der SPD, beide Parteien büßen allerdings einer neuen Erhebung zufolge in der Wählergunst ein. Laut Trendbarometer von RTL und ntv fielen CDU und CSU in der Sonntagsfrage um einen Prozentpunkt auf 29 Prozent, die SPD verlor ebenfalls einen Punkt und stand bei 15 Prozent. 

Ältere Nachrichten über die Bundestagswahl 2025 lesen Sie hier.