Kreis Kleve. Regierungspräsident spricht von einem wichtigen Meilenstein für die Bildungslandschaft der Region und für NRW. Was die Schule jetzt auszeichnet.

Freudiger Stolz und Respekt vor dem Ergebnis nach dem jahrelangen Umbau des Berufskollegs Kleve war allen Rednern bei der Einweihungsfeier anzumerken. Der stellvertretende Landrat Stefan Welberts zeigte sich in seiner Festrede begeistert von dem Umbau: „Nach insgesamt sechsjähriger Bau- und Modernisierungszeit stehen wir heute vor einem beeindruckenden Ergebnis, das den Bildungsstandort Kreis Kleve in vielerlei Hinsicht bereichern und stärken wird.“

Zandra Boxnick als Vertreterin des Schulträgers Kreis Kleve sprach von einem „Mammutprojekt“ und lobte: „Das waren sechs Jahre, die bei allen am Projekt Beteiligten viel Einsatz, Geduld und Zusammenarbeit gefordert haben.“ Und sie nannte konkrete Zahlen: „Für dieses Bauprojekts hat der Kreis Kleve insgesamt – also mit Ausstattung, Dreifachturnhalle, Sportplatz und Außenflächen – rund 67 Millionen Euro aufgewendet.“

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Corona-Pandemie, Lieferengpässe und Preissteigerungen

2018 startete das baulich anspruchsvolle Projekt auf einem rund 100.000 Quadratmeter großem Grundstück an den Schulgebäuden, die in den 1970er-Jahren nach und nach errichtet worden waren. Das neue für die Öffentlichkeit frei zugängliche Sportgelände sowie die neue Aula stellte Boxnick als besondere Highlights heraus. Und sie erinnerte daran, dass die alles trotz Corona-Pandemie, Lieferengpässen sowie enorme Preissteigerungen gelungen sei.

Berufskolleg Kleve Einweihung
Applaus für das gelungene Großprojekt spenden die über 200 Gäste. © NRZ | Johannes Kruck

Thomas Schürmann, Regierungspräsident der Bezirksregierung Düsseldorf, gratulierte im Namen des Landes Nordrhein-Westfalen: „Diese höchstanspruchsvolle große Baumaßnahme ist ein ganz bemerkenswertes Projekt und ein wichtiger Meilenstein für die Bildungslandschaft der Region und für das Land NRW.“ Das, was hier „in ganz großartiger Weise“ errichtet worden ist, ist das größte Berufskolleg des Landes und eine der größten Schulen von NRW. Über 4500 Schüler sowie mehr als 200 Lehrer würden jetzt in 58 Bildungsgänge und 223 Klassen „perfekte Voraussetzungen“ durch eine „lernfördernde Atmosphäre“ vorfinden.

Gedenken an bereits verstorbenen Architekt Ekkehard Voss

Kleves Bürgermeister Wolfgang Gebing gratulierte zu dem gelungenen Umbau mit einem Sprichwort: „Stein und Mörtel bauen ein Haus, Geist und Liebe schmücken es aus.“ Die Seele eines neuen Hauses entstehe nicht durch einen speziellen Fußboden, eine besonders farbige Wand oder eine technische Ausstattung – sie entstehe durch die Menschen, die in dem Gebäude lehren und lernen.“

Berufskolleg Kleve Einweihung
Nach dem Festakt konnten die neuen Gebäude besichtigt werden. © NRZ | Johannes Kruck

Schulleiter Peter Wolters sprach von einem besonderen Tag für sein Berufskolleg: „Wir haben jetzt lange Jahre hier eine angespannte Situation gehabt, die nicht einfach war. Doch das Ergebnis ist sehr vorzeigbar!“ Sein besonderer Dank galt der Politik, die dafür gesorgt habe, solch ein Riesenprojekt überhaupt realisiert werden konnte. Wolters dankte zudem Wilfried Suerick und Zandra Boxnick, die seitens der Kreisverwaltung „richtig mit Herzblut“ begleitet hätten.

Umbau bei laufendem Betrieb besonders herausfordernd

Gerhard Koenen sowie Stefan Giesen, die Geschäftsführer der Kreis-Kleve-Bauverwaltung-GmbH, bezeichnete Wolters als „die Gelenkstelle, die am Ende alles umsetzen muss“. Der leider schon verstorbene Architekt Ekkehard Voss habe den „Masterplan entwickelt“. Und Voss habe die Bedarfe von Schule sehr gut im Blick gehabt und sehr kreative Alternativen gehabt, wenn es darum gegangen sei, Probleme zu lösen.

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Berufskolleg Kleve Einweihung
Das größte Berufskolleg des Landes NRW steht in Kleve. © NRZ | Johannes Kruck

Auf der „grünen Wiese“ solch einen Bau zu realisieren, sei schon eine besondere Aufgabe. Doch dies im Bestand und dazu noch im laufenden Betrieb umsetzten, sei eine Herausforderung gewesen. Um für die schrittweise Sanierung und Modernisierung im Gebäudebestand Platz zu schaffen, wurde die Abteilung Sozialwesen mit mehr als 40 Kollegen sowie über 500 Schülern nach Schneppenbau ausgelagert, und es wurde ein Containergebäude mit zehn Klassen errichtet. Wolters bezeichnete dies als „tetris-artige Dauerumzugs-Aktion“.

Drei Geistliche spenden den Siegen bei der Einweihung

Superintendent Robert Arndt, der katholische Seelsorger Hanns Evers sowie der Vorsitzende des Vereins für Islamische Kultur in Kleve, Rachid Oulfil, versahen den Lernort mit ihrem Segen versehen, der uns daran erinnert, dass Bildung und Vielfalt Hand in Hand gehen.