Kleve. Die Debatte über einen möglichen Nationalpark Reichswald in Kleve wird emotional geführt. Jetzt gibt es Aufrufe zur Mäßigung.
Der Kreis Klever Bundestagsabgeordnete Stefan Rouenhoff ruft in einer Pressemitteilung alle Beteiligten der Reichwald-Debatte zu mehr Besonnenheit und Mäßigung auf. Er sehe eine hoch aufgeladene und emotionalisierte Diskussion in der Region und vermisse den Respekt vor der anderen Meinung und einen fairen Umgang miteinander. Populistische Stimmungsmache dominiere zunehmend die Debatte.
Reifen eines Fahrzeugs eines Nationalpark-Gegners durchstochen
Die NRZ hatte am Mittwoch über die Zerstörung von Kampagnen-Plakaten der Nationalpark-Befürworter in Uedem, Kessel, Hassum und Kranenburg berichtet. Jetzt teilt Rouenhoff in seiner Erklärung mit, dass auf dem Grundstück eines Nationalpark-Gegners die Reifen eines Fahrzeugs zerstochen worden sind. Rouenhoff versichert, dass die Informationen stimmen. Er habe sich drei Mal abgesichert, bevor er die Pressemitteilung herausgegeben habe, sagte er der NRZ. Bei der Polizei liegt keine Anzeige vor. Es werde auch keine gestellt, so Rouenhoff. Die betreffende Person habe Angst. Auch die Bürgerinitiative Internationalpark Reichswald hat für die Sachbeschädigungen keine Anzeige bei der Polizei gestellt.
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In den sogenannten Sozialen Netzwerken gibt es intensive Debatten, aber es soll auch zu Beschimpfungen und Bedrohungen von Personen auf beiden Seiten gekommen sein. Unter anderem hat ein Admin der Seite „Nationalpark Reichswald“ unter dem Plakat-Artikel der NRZ die Nationalparkgegner mit den Worten Angstpropaganda, Machtdemonstration, Volksverdummung und Einschüchterung in Verbindung gebracht. Auch wurde ein Foto von einer Bücherverbrennung der Nazis dazustellt. Die FDP kritisiert dies, die Grenzen der demokratischen Auseinandersetzung seien maßlos überschritten worden.
Nach wie vor ist völlig unklar, wer die Kampagnenplakate der Nationalpark-Befürworter wiederholt zerstört hat. Auch Plakate der Nationalparkgegner seien in den vergangenen Tagen zerstört worden.
Gemeinsame Erklärung gewünscht
Dietrich Cerff, Mitglied des Orga-Kreises der Initiative Internationalpark Reichswald, sagte der NRZ, dass man die Person bereits gesperrt und rausgeworfen habe. Die Person gehöre auch nicht dem engeren Orga-Kreis der Initiative an. Vermutlich habe ein Mitglied die Person naiverweise Administratorenrechte für die Facebookseite „Nationalpark Reichswald“ erteilt.
Ingrid van Gemmeren, Vorsitzende der Initiative Internationalpark Reichswald, lehnt jegliche Gewalt als Form der Auseinandersetzung ab. „Ich weiß nicht, welche Leute das tun. Ich glaube auch nicht, dass das Leute aus unserer Initiative sind“, sagt sie. Sie möchte jetzt Kontakt zu Max von Elverfeldt aufnehmen, um gemeinsam eine Erklärung abzugeben. „Wir wollen eine sachliche Auseinandersetzung“, sagt sie.
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Respektvoller Umgang ist gefragt
Der Bundestagsabgeordnete Stefan Rouenhoff ruft dazu auf, Besonnenheit zu bewahren und sich für einen respektvollen, fairen und ehrlichen Umgang einzusetzen, der von Verantwortung gegenüber den Menschen in der Region geprägt ist und der das Vertrauen der Bürger im Kreis Kleve in die Demokratie, in den Bürgerentscheid als demokratisches Instrument, nicht weiter beschädigt: „Denn am Ende des Bürgerentscheids steht ein Ergebnis, welches wir als Demokraten – ich als Bundestagsabgeordneter mit einer klar ablehnenden Haltung zum Nationalpark-Reichswald – zu akzeptieren haben, egal ob es uns gefällt oder nicht“, so Rouenhoff.