Emmerich. Die Aussicht auf eine Rettung des Emmericher Krankenhauses sorgt für mehr Bewerber und bessere Stimmung. Diese Stellen sind noch frei.
Als die NRZ bei Elmar H. Willebrand anruft, ist dieser hörbar gut gelaunt. Ob die guten Nachrichten im Dezember für die Entwicklung des Emmericher St. Willibrord-Spitals einen positiven Effekt gehabt hätten, fragte der Redakteur: „Ich habe gerade den Arbeitsvertrag eines neuen Oberarztes für die Unfallchirurgie und Orthopädie auf dem Tisch liegen. Der ist ein guter Fang.“ Und das sei nicht die einzige gute Nachricht. Die Stimmung im Krankenhaus drehe sich. Nach den Sorgen und der Skepsis zu Beginn des Insolvenzantrages sei nun Zuversicht zu spüren: „Man spürt ein Ärmel aufkrempeln“, sagt Geschäftsführer Willebrand.
Wie berichtet sollen der Kreis Kleve mit 74,9 und Accu Meda zu 25,1 Prozent neue Gesellschafter des Krankenhauses werden. Der Kreis Kleve stellt dafür 16,2 Millionen Euro bereit, während Accu Meda die Geschäftsführung mit seinem Know-How übernimmt. Wenn die Gläubiger zustimmen und das Gericht den Insolvenzplan für rechtskräftig erklärt, dann soll dieser Schritt spätestens zum 1. April 2025 vollzogen werden, „wenn nicht sogar früher“, so Willebrand.
„Wir sind handlungsfähig und sind mit dem vollen Leistungsangebot am Markt. Wie alle Klinken haben wir aber noch weiteren Personalbedarf“
44 freie Stellen im eigenen Portal
„Die kritischen Schlüsselpositionen haben wir alle adäquat besetzen können“, betont der Geschäftsführer. So habe man etwa auch einen Objektleiter Reinigung einstellen können. „Wir sind handlungsfähig und sind mit dem vollen Leistungsangebot am Markt. Wie alle Klinken haben wir aber noch weiteren Personalbedarf.“ Willebrand räumt sogar ein, dass dieser relativ hoch sei. Aber dies sei systembedingt und branchentypisch.
Teil des Prozesses der Lösung vom bisherigen Träger Pro Homine ist ein eigenes Stellenportal. Dieses wird im Januar live geschaltet, ist aber schon jetzt in einer Pre-Version unter http://willibrord.recruitee.com zu finden. Stand 2. Januar sind dort 44 Stellenangebote zu finden. Zum Vergleich: Unter https://jobs.prohomine.de/ sind derzeit 70 freie Stellen zu finden. Diese Seite hält nur Angebote der verbleibenden Pro Homine-Einrichtungen ohne das Willibrord-Spital vor. Somit ist der Wettbewerb um die Bewerber schon ausgebrochen.
Ärzte, Pflegekräfte, Controller und mehr gesucht
Nach der Live-Schaltung im Januar wird das Stellenportal auf der Internetseite des Willibrord-Spitals aber integriert, weshalb man sich den Namen der Seite nicht zwingend merken muss. Bewerber dürften schon jetzt mit einer kurzfristigen, professionellen Antwort rechnen, wenn sie sich über das Portal bewerben. Somit lohne sich eine Bewerbung hier schon jetzt, so Willebrand.
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Unter den 44 offenen Stellen in Emmerich reicht die Bandbreite von Ober-, Assistenz- und Fachärzten auf diversen Stationen über einen Controller und einen Hauptbuchhalter bis zu einem Ergotherapeuten, einer Leitung Patientenmanagement, Pflegekräften, Qualitätsmanager und mehr.
Die Philosophie muss passen
Wie berichtet sollen am Emmericher Krankenhaus nur Bewerber eingestellt werden, von denen man überzeugt sei. Elmar Willebrand habe in seiner langjährigen Erfahrung gelernt, dass Kompromiss-Einstellungen sich meistens rechnen. Außerdem: „Wenn wir uns den Ruf erarbeiten, bei uns würden die besseren Mitarbeiter beschäftigt, dann kommen auch andere.“
Von einigen Mitarbeitern habe man sich gegen den Ruf mancher Leute hingegen getrennt. Anständig getrennt, betont Willebrand. Ohne böses Blut. Denn es habe nur in der Philosophie nicht gepasst. Das Willibrord-Spital lege Wert auf eine Belegschaft, die sich gemeinsam entwickeln möchte.
Mitarbeiter-Anregungen ernst nehmen
Unter der Führung der Accu Meda soll im Spital ein anderer Geist spürbar sein. Die Mitarbeiter sollen ernst genommen werden. Als zu Beginn des Verfahrens 200 Mitarbeiter-Interviews geführt wurden, war häufig zu hören, dass Missstände seit Jahren beklagt wurden oder die Mitarbeiter zu gewissen Themen auch nie befragt wurden. Willebrand verspricht hier einen anderen Umgang: Wer Dinge anregt oder Missstände benennt, bekomme schon mal mindestens eine Antwort.
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Sicherlich könne nicht jede Anregung umgesetzt werden: „Aber wenn man schon mal ein ‚Nein‘ als Antwort bekommt, dann kann man das akzeptieren. Noch besser, wenn man das Nein begründet“, findet Willebrand. Wer gar nichts höre, der gebe es auf, Hinweise zu geben. Für den Geschäftsführer sei es eine Frage der Wertschätzung solche Mitarbeiter-Anregungen ernst zu nehmen. Diese Tipps von der Basis können ja durchaus wertvoll sein.