Rees. Der Planetenweg verbindet Rees mit Mehr und kreuzt elf Straßen. Wo Radfahrer demnächst Vorfahrt haben und wo Umlaufsperren bleiben müssen.
Gute Nachrichten für alle Radfahrer, die auf dem Planetenweg zwischen Rees und Mehr unterwegs sind: Der Ausschuss für Umwelt, Planung, Bau und Vergabe hat einstimmig entschieden, die Radfahrer fast auf der gesamten Strecke zu bevorrechtigen. Sie erhalten künftig bis auf die Querungen mit den Kreisstraßen 7 und 11 überall Vorfahrt. Zudem richtet die Stadt Rees zwei neue Fahrradstraßen ein. Aus Bürgerschaft und Politik war zuletzt vielfach dieser Wunsch an die Stadtverwaltung herangetragen worden.
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Der Planetenweg, der auf eine Idee des Reeser Bürgers Klaus Kuhlen zurückgeht und im Juli 2004 von Verkehrs- und Verschönerungsverein und Stadt Rees realisiert wurde, kreuzt zwischen dem Skulpturenpark in der Innenstadt und dem Paradiesstadion in Mehr insgesamt elf andere Straßen bzw. Zufahrten. Aktuell ist an diesen Knotenpunkten noch der Kfz-Verkehr bevorrechtigt und Radfahrer müssen die Vorfahrt achten. Zu ihrem Schutz sind an acht Kreuzungen Umlaufsperren auf dem Radweg angebracht. Ein Erlass des NRW-Verkehrsministeriums von Januar 2024 besagt jedoch, dass Umlaufsperren auf Radwegen nur angeordnet werden dürfen, wenn eine sogenannte „qualifizierte Gefahrenlage“ besteht.
Das ist der Planetenweg
Der Planetenweg in Rees, laut städtischen Angaben der erste seiner Art am Unteren Niederrhein, soll die unvorstellbaren Dimensionen unseres Sonnensystems in einem Modell darstellen und so erfahrbar und erwanderbar machen. Ausgehend von der Sonne am Skulpturenpark finden Nutzer die Planetenstationen entlang des Wander- und Radweges – die ersten sechs auf dem neuen Deich, die letzten drei in größeren Abständen auf der verbleibenden Strecke bis zum Sportplatz in Mehr.
Umlaufsperren an Kreisstraßen
Vertreter der Stadtverwaltung, Straßenverkehrsbehörde Kleve und Kreispolizei Kleve sowie der städtische Fahrradbeauftragte fuhren gemeinsam den Rad- und Wanderweg ab und stellten fest, dass wegen des hohen Kfz-Verkehrsaufkommens diese Gefahrenlage nur am ersten Knotenpunkt, der Kreuzung mit der K7 (Deichstraße), und am letzten Knotenpunkt (Galaystraße/Heresbachstraße) vorliegt.
Hier müssen die Umlaufsperren erhalten bleiben, werden jedoch an der K7 auf der Deichseite schmaler. An der K11 bleibt die Umlaufsperre auf der Sportplatzseite bestehen. Auf der anderen Straßenseite wurde sie bereits vor wenigen Monaten durch einen Poller ersetzt, der nun etwas näher zur Straße versetzt werden soll. Eine Mittellinienmarkierung im Kurvenbereich soll zudem den Radverkehr sicherer und flüssiger machen.
Mehr Radfahrer als Autos unterwegs
Von diesen beiden Ausnahmen abgesehen, bekommen Radfahrer demnächst Vorfahrt. „Verkehrszählungen im Frühjahr und Sommer haben gezeigt, dass deutlich mehr Radfahrer auf dem Planetenradweg als Kraftfahrzeuge auf den kreuzenden Wirtschaftswegen fahren“, stellt die Reeser Stadtverwaltung fest. Dieses Vorhaben sei auch ausdrücklich in der Zielsetzung und den Handlungsempfehlungen des beschlossenen Radverkehrskonzeptes definiert.
Konkret werden an den meisten Knotenpunkten für den Kfz-Verkehr Vorfahrt-achten-Schilder angebracht und zur besseren Sichtbarkeit rote Radfahrerfurten auf der Fahrbahn markiert. „Eine Besonderheit gibt es an der Wilhelmstraße“, stellte Stadtplanerin Stephanie Schlebusch fest. „Wenn man von Haffen und Mehr Richtung Rees fährt, ist der Planetenradweg für den Autofahrer sehr schlecht einzusehen. Deshalb ist an dieser Stelle ein Stopp-Schild erforderlich.“
Zwei neue Fahrradstraßen
Zwischen den Kreuzungen mit den Straßen Am Eickelboom und Doelenweg existiert kein separater Radweg, sodass Radfahrer auf der Fahrbahn des Wirtschaftsweges fahren. Um sie auch hier zu bevorrechtigen, wird die Stadt Rees auf dem Doelenweg und der Loirstraße Fahrradstraßen mit dem Zusatzzeichen „Anlieger frei“ anordnen. Radfahrer haben dann Vorrang und Autos dürfen maximal 30 km/h schnell fahren. Zudem entsteht so über den Lindtackerweg eine Radverbindung zum Deichkronenradweg. Die Umlaufsperren an den Knotenpunkten mit den Straßen Am Eickelboom, Doelenweg, Wilhelmstraße, Blumenstraße, Hanenkroitstraße und Finkenschlagweg werden entfernt.
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Die Maßnahmen seien mit der Kreispolizei und der Straßenverkehrsbehörde abgestimmt und würden ausdrücklich befürwortet, so die Stadt Rees. Die kalkulierten Gesamtkosten von rund 10.000 Euro sollen aus den Mitteln für die jährlichen Unterhaltungsmaßnahmen von Wirtschaftswegen gedeckt werden.