Rees. Der Reeser Geschichtsverein Ressa referierte im Bürgerhaus über die Baumaßnahmen der 1980-er und 90-er Jahre. Woran erinnert wurde.

Im vergangenen Jahr referierte der Reeser Geschichtsverein Ressa über den Wiederaufbau nach dem Zweiten Weltkrieg. Als Fortsetzung ging es am nun im Reeser Bürgerhaus um die Neugestaltung der Reeser Innenstadt in den 80er- und 90er-Jahren, die unter dem sperrigen Titel Wohnumfeldverbesserung das Stadtbild deutlich verändert haben.

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Ursprünglich wollte Michael Scholten den Vortrag gemeinsam mit dem früheren Ressa-Vorsitzenden Michael Hoffmann halten. Der war Ende der 80er-Jahre als Stadtplaner bei der Stadt Rees beschäftigt und hat gemeinsam mit dem damaligen Stadtdirektor Gerd Klinkhammer und dem Bauamtsleiter Ulrich Paßlick die Reeser Innenstadt neu gestaltet. Da Michael Hoffmann Anfang des Jahres verstarb, wurde ihm der Abend, an dem auch Gerd Klinkhammer teilnahm, gewidmet.

Durch den Abbruch eines Hauses wurde die Rünkelstraße mit dem Westring verbunden

Die Futtermittelfabrik Wentges wird abgerissen und weicht einem Hotel- und Wohnkomplex.
Die Futtermittelfabrik Wentges wird abgerissen und weicht einem Hotel- und Wohnkomplex. © NRZ | Dirk Kleinwegen

Im Rahmen der geförderten Maßnahmen wurde der Marktplatz und die Straßen der Innenstadt erneuert und auch die gesamten Pflasterflächen einheitlich gestaltet. Die Fußgängerflächen und Parkflächen wurden entsprechend abgehoben, Bürgersteige verschwanden zugunsten einer ebenerdigen Pflasterung. Um der langjährigen Geschichte der Stadt Rees Rechnung zu tragen, hat Hoffmann die früheren Standorte der Reeser Stadttore durch Bäume, Blumenbeete oder andersfarbige Pflastersteine hervorgehoben. Die vielen Fotos von den Baumaßnahmen zeigten nicht nur den Fortschritt der Arbeiten von Markt, Dell- und Fallstraße, sondern auch die damals ansässigen Geschäfte. Im Zuge der Stadtumgestaltung wurde die Fall- Rünkel- sowie die Rheinstraße zu Einbahnstraßen, durch den Abbruch eines Hauses wurde die Rünkelstraße mit dem Westring verbunden.

Bei der Entstehung des Rheinparks wurde das Gelände mehrere Meter ausgehoben,
Bei der Entstehung des Rheinparks wurde das Gelände mehrere Meter ausgehoben, © NRZ | Dirk Kleinwegen

Im Rahmen des Stadtumbaus wurde ab 1988 auch das Gelände der früheren Käserei Raadts umgebaut. Nach dem Umzug ins Reeser Gewerbegebiet wurde das Gelände zwischen den Straßen Am Weißen Turm und Vor dem Rheintor an die Stadt Rees verkauft und die Hallen und Gebäude abgerissen. Zur Dokumentation hatte Michael Hoffmann Innenaufnahmen der Produktions- und Lagerflächen, sowie den Büros angefertigt, die als Slideshow präsentiert wurden.

Nach dem Abriss der Käserei Raadts entstand der Reeser Rheinpark.
Nach dem Abriss der Käserei Raadts entstand der Reeser Rheinpark. © NRZ | Dirk Kleinwegen

Teilweise waren die Bauten von Raadts in die alte Stadtmauer hineingebaut. Im Bereich vor der ehemaligen Stadtmauer mit Weißem Turm und Wächtertürmchen wurde dann der Boden mehrere Meter abgetragen und der heutige Rheinpark mit dem „Froschteich“ entstand. Die Stadtmauer und die beiden Türme wurden dabei umfangreich restauriert und als Zugang für den jüdischen Friedhof wurde eine Treppe erstellt.

Anbau ans Rathaus kostete 8,8 Millionen Mark

Neben einer neugestalteten Rheinpromenade konnten sich die Reeser Anfang der 90er-Jahre auch über ein neues Bürgerhaus und einen neugestalten Marktplatz freuen. Für 8,8 Millionen Mark wurde als Anbau an das vorhandene Rathaus ein Bürgerhaus, sowie drei Etagen für Büros und einem Bereich für die VHS errichtet.

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Eine weitere große Baustelle im Herzen der Stadt Rees war 1997 der Abriss der Futtermittelfabrik Wentges. Private Videofilme von Atta Schwär zeigten den Abriss des Komplexes und den anschließenden Neuaufbau. Nach Abriss der Gebäude mit hohem Siloturm und Verladekran entstand auf dem 4400 qm großen Gelände ein kombinierter Hotel- und Wohnkomplex. Der nebenliegende Rheinpark gab dem Hotel mit 64 Hotelzimmern, die meisten mit Rheinblick, seinen Namen. Es entstanden zudem 54 neue Wohnungen.

Museum gibt es seit 25 Jahren

Dank des niederländischen Unternehmers Koenraad Bosmann erhielt die Stadt Rees vor 25 Jahren auch ihr Museum. Im früheren Haus Keim entstand das heutige Koenraad Bosman Museum. Eine Hauptattraktion des Museums ist die unterirdische Kasematte, die jahrzehntelang nur als Klärgrube genutzt wurde. Im Zuge der Baumaßnahmen wurde das unterirdische Gewölbe wieder freigelegt und ist nun für die Museumsbesucher zugänglich.

Mithilfe zahlreicher Fotos und Filme konnte Michael Scholten den Besuchern interessant und kurzweilig nahebringen, wie sich die Innenstadt durch zahlreiche Baumaßnahmen in den 80er- und 90-er Jahren, deutlich zu ihrem Vorteil verändert hat.