EHRUNG. Gerd Klinkhammer erhielt jetzt die Euregio-Ehrenmedaille für seine deutsch-niederländische Kulturförderung.

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REES/KREIS KLEVE. So kennt jeder Gerd Klinkhammer: Statt sich feiern zu lassen, richtet der ehemalige Stadtdirektor den Blick nach vorn. "Es ist grotesk, dass Fahrgäste der Bahn nicht mehr in Emmerich in den IC einsteigen können, um nach Schiphol oder Utrecht zu fahren", sagte er. Die Niederrheiner entlang der Betuwe-Route hätten schon genügend Opfer für das Gemeinwohl zu bringen, da sei ein derartiges Entgegenkommen doch wohl nicht zuviel verlangt. Gerd Klinkhammer erntete für seinen Appell spontanen Applaus im Euregio-Forum in Kleve-Kellen. Dort wurde der 71-Jährige gestern mit der Ehrenmedaille der Euregio Rhein-Waal geehrt - für seine Verdienste um die deutsch-niederländische Kulturförderung.

"Sie sind ein würdiger Ehrenträger, weil Sie ein echter Brückenbauer sind", hatte zuvor Euregiovorsitzender Thom de Graaf gesagt und auf Klinkhammers Bemühungen um die zeitweise Öffnung der Brücke zwischen Millingen und Megchelen hingewiesen. Aber auch hieran knüpfte Klinkhammer in seiner Dankesrede prompt einen Wunsch. "Es ist unverständlich, dass diese Brücke jetzt im Winter, außerhalb der Brutzeit, nicht geöffnet ist", sagte er. Vielleicht könne man hier künftig ein bisschen "weiterkommen", fuhr er fort.

Im Laufe seiner Laudatio erinnerte de Graaf natürlich auch an die vielen anderen Verdienste Klinkhammers um die deutsch-niederländische Verständigung. Als ein exzellentes Beispiel grenzüberschreitender Zusammenarbeit wertete de Graaf die Entstehung des Reeser Stadtmuseums. "Hier haben Sie den nötigen Impuls gegeben, indem Sie es geschafft haben, den niederländischen Unternehmer und Kunstsammler Koenraad Bosman als Hauptfinanzier zu gewinnen", so de Graaf. Das große Interesse Klinkhammers liege ohnehin auf kultureller Ebene. De Graaf erinnerte daran, dass Klinkhammer seit 1994 dem deutsch-niederländischen Kulturverein Liemers angehört, dessen Geschicke er von 1998 bis 2006 als Vorsitzender gelenkt hat. "Zur Zeit ist er zweiter Vorsitzender der Bundesgemeinschaft für Deutsch-Niederländische Kulturarbeit", fuhr de Graaf fort. "Der Geist und die Wurzeln der Einrichtung, in der wir heute stehen, also des Euregio-Hauses, gründet sich auf Ihre Arbeit", sagte auch der Reeser Bürgermeister Dr. Bruno Ketteler Dank.

Klinkhammer dankte im Namen seiner Frau Inge und des Vereins Liemers Niederrhein für die Auszeichnung, die ihm de Graaf überreichte. "Ich habe doch nur getan, was gut erzogene Nachbarn tun", reagierte Klinkhammer. Und legte gleich noch einen weiteren Wunsch nach. Er appellierte an die Entscheidungsträger der Euregio, Mittel aus Brüssel möglichst direkt in die Projekte fließen zu lassen, ohne zuvor große Gutachten in Auftrag zu geben. "Die Verantwortung liegt dann zwar hier im Hause, aber ich denke, dass die Entscheidungsträger nicht die Verantwortung aufgeben sollten."