Rees. Mit hunderten Krokussen soll der Froschteich bepflanzt werden, hatte Hobby-Imker Marco Franken im Bürgerantrag gefordert. Das passiert jetzt.
Im Frühling 2020 soll der Froschkönig am Froschteich nicht mehr nur seinen Teich bewundern können. Hobby-Imker Marco Franken aus Rees hatte vor einiger Zeit einen Bürgerantrag gestellt, damit die Stadt Rees bienen- und insektenfreundlicher wird. Ein Teil dieser Maßnahme beinhaltet die Bepflanzung öffentlicher Rasenflächen.
Mit vielen hundert Krokussen möchte Marco Franken den Froschteich in ein Blütenmeer verwandeln und hofft auf tatkräftige Unterstützung. Nun hat die Stadt Rees die Erlaubnis erteilt, am Froschteich etliche Krokuszwiebeln in die Erde zu setzen. Marco Franken und die Gruppe Rees for Future werden sich am Samstag, 26. Oktober, um 10 Uhr am Froschteich treffen und die Krokuszwiebeln setzen. Gekauft wurden die Zwiebeln von der Stadtverwaltung.
Wer mithelfen will, soll mit Spaten kommen
Wer zur Mithilfe vorbeikommen möchte, sollte sich einen angespitzten, dicken Holzstiel als Pflanzhilfe und einen Spaten mitbringen. „Es gibt schon viele Blühstreifen in Rees“, freut sich Marco Franken. „Trotzdem kann es gar nicht genug geben“, findet er. Ende 2017 veröffentlichte der Krefelder Verein für Insektenkunde, dass die Zahl an Insekten in Deutschland seit 1985 um fast 80 Prozent zurückgegangen sei.
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Die Entwicklung ist dramatisch, denn Insekten sorgen durch Bestäubung dafür, dass die meisten unserer Lebensmittel überhaupt reifen können. „Ein Grund für den Insektenrückgang ist der Klimawandel“, erzählt Jule Schwartz von Rees for Future. „Wenn der Klimawandel dafür sorgt, dass es schon im Februar lecker warm ist, werden Insekten munter, obwohl noch gar keine Blumen blühen, an denen sie sich stärken könnten.“
Bio-Lebensmittel sind leider oft nicht bezahlbar, sagt der Hobby-Imker
Die Krokusse sollen helfen, die Frühaufsteher unter den Insekten vor dem Hungertod zu retten. Leider sind reichliche Blühangebote in Städten und Gärten notwendig, weil die Agrarlandschaft heutzutage für Insekten kaum noch Unterschlupf und Nahrung bietet. „Ich glaube, das Problem liegt auch beim Konsumenten“, findet Schwartz.
„Solange Kunden weiterhin die möglichst billige Produktion von Nahrungsmitteln verlangen, bleibt vielen Bauern glaube ich gar nichts anderes übrig, als mit Kunstdünger, Pflanzenschutzmitteln und Flurbereinigung so günstig wie möglich auf Masse zu produzieren. Nur leider sind Bio-Lebensmittel oft kaum bezahlbar und die Umstellung für konventionelle Landwirte auf Bio ist sowieso sehr schwierig. Deswegen setzen wir uns auf unseren Demos auch aktiv für eine Agrarwende ein.“
>>Honig- und Wildbienen sind unverzichtbar
Marco Franken weiß, dass schon einmal ein Bürgerantrag „Bienenfreundliche Kommune“, dem auch ein tragfähiges Konzept zugrunde liegen sollte, seitens des Rates der Stadt Rees abgelehnt wurde. Das hielt den 45-Jährigen nicht davon ab, selbst auch einen solchen Antrag zu stellen. „Dazu ist mir das Thema zu wichtig“, sagte er.
„Honig- und Wildbienen sowie andere Insekten wie beispielsweise Schmetterlinge sind unverzichtbar für die Bestäubung von Wild- und Kulturpflanzen“, heißt es in dem Bürgerantrag unter anderem.