Rees. Die Reeser Einzelhändlerin Anika Nobel sammelt kreativ Spenden für die Aktion B aus Wesel. Wie ihre eigene Krebsgeschichte sie dazu motiviert.
Anika Nobels Leben veränderte sich an einem Abend im Jahr 2017 im Urlaub auf Mallorca. Die damals 29-Jährige bereitete sich gerade aufs Ausgehen vor, als sie zufällig etwas Beunruhigendes in ihrer Brust ertastete. „Ich habe aber nicht daran gedacht, dass dies Krebs sein könnte“, erinnert sich Nobel. Doch die Diagnose bestätigte sich: Brustkrebs. Noch dazu ein sehr aggressiver Tumor, den die Reeserin mit Chemotherapie und Bestrahlung bekämpfen musste. Auch ihre Brüste wurden entfernt.
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„Es war eine lange und harte Therapie“, sagt Anika Nobel, die diesen Kampf um ihr Leben schließlich gewann. Heute, sieben Jahre später, gilt die zweifache Mutter als geheilt. Eine Grundangst habe diese einschneidende Zeit bei ihr hinterlassen, so Nobel. Aber die 37-Jährige sagt auch: „Ich habe Glück gehabt und das Bedürfnis, etwas zurückzugeben.“
Aufmerksamkeit für Vorsorge schaffen
Diesen selbst gegebenen Auftrag erfüllt die Einzelhändlerin, seitdem sie ihr Geschäft Nobel Poppy 2020 eröffnet hat. Erst an der Straße Vor dem Delltor und seit gut zwei Jahren am Markt in Rees verkauft sie insbesondere Dekoration und Kleidung, die im Trend liegen. Und im Brustkrebsmonat Oktober nutzt sie nun zum vierten Mal ihren Laden und ihre große Reichweite in den Sozialen Medien, um mit kreativen Ideen Aufmerksamkeit für das wichtige Thema Vorsorge zu schaffen und Spenden zu sammeln. „70.000 Frauen erkranken jährlich in Deutschland an Brustkrebs. Jede und jeder kennt jemanden, der davon betroffen ist oder war. Und trotzdem besteht Aufklärungsbedarf. Frauen müssen ihre Brust selber kennen“, sagt Anika Nobel.
Aktiv auf Instagram
Anika Nobel ist sehr aktiv in den Sozialen Medien und nutzt vor allem Instagram als ihr „Online-Schaufenster“, wie sie sagt. Auf instagram.com/nobelpoppy finden Interessierte nicht nur Aktuelles aus ihrem Geschäft, sondern auch weitere Informationen zur Aktionswoche „Rees goes Pink“. Die Organisation sei insbesondere in diesem Jahr herausfordernd, sagt Anika Nobel. „Aber es ist für mich ein Herzensprojekt, das ich sehr gerne mache.“
Was mit einem kleinen Informationstisch in ihrem Geschäft angefangen hat, wurde in den vergangenen Jahren immer größer. In diesem Jahr veranstaltet Nobel erstmals die noch bis Sonntag, 6. Oktober, laufende Aktionswoche „Rees goes Pink – Gemeinsam gegen den Brustkrebs“, die in Kooperation mit der Reeser Werbegemeinschaft weit über ihren Laden hinausgeht. Auch andere Einzelhändler in Rees haben ihre Schaufenster in pinken Farben geschmückt und machen auf das Thema Brustkrebs aufmerksam.
Finanzielle Unterstützung für erkrankte Selbstständige
Die Aktionswoche startete am vergangenen Freitag im Nobel Poppy mit einem gut besuchten Pop-up-Event, zu dem auch Dr. Daniela Rezek kam. Die Brustkrebsspezialistin begleitete als Chefärztin der Klinik für Senologie und Ästhetische Chirurgie am Evangelischen Krankenhaus Wesel nicht nur Anika Nobel medizinisch, sondern ist auch 1. Vorsitzende von Aktion B – Brustgesundheit am Niederrhein.
Alle Spenden, die „Rees goes Pink“ generiert, kommen komplett dem ehrenamtlichen Verein zugute. Konkret fließt das Geld in einen Fonds, mit dem speziell selbstständige Frauen unterstützt werden, die an Brustkrebs erkranken. „Denn wenn zur Krankheit auch noch die finanzielle Not hinzukommt, ist es doppelt schwierig“, stellt die Reeser Einzelhändlerin fest.
„Diesmal sind 5000 Euro mein Ziel“
Sixpacks von der Niederrhein-Westfälischen Braumanufaktur
Sie hat über ihr großes Netzwerk andere Händler dazu aufgerufen, Artikel zu spenden – und diese lieferten bereitwillig. So stellte die Niederrhein-Westfälische Braumanufaktur aus Hamminkeln nicht nur handliche Bier-Sixpacks zur Verfügung, sondern ließ diese sogar extra für die Aktion passend bedrucken. Auch Biokürbisse, Obstpakete, Kerzen, Hundespielzeug und anderes im Wert von drei bis 200 Euro können Kunden im ganzen Oktober bei Nobel Poppy kaufen, solange der Vorrat reicht, und so die Aktion B unterstützen.
Darüber hinaus fließen direkte Geldspenden in den Topf, der im vergangenen Jahr mit 4350 Euro gefüllt war. „Diesmal sind 5000 Euro mein Ziel“, sagt Anika Nobel, die den „tollen Zusammenhalt in der Händlerschaft“ lobt.
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Team Pink beim Reeser Rheinlauf
Zum Abschluss der Aktionswoche „Rees goes Pink“ geht sie am Sonntag, 6. Oktober, mit einem rund 60 Läuferinnen und Läufer starken Team Pink bei der Premiere des Reeser Rheinlaufs über fünf Kilometer an den Start. Ein kleiner Teil der Anmeldegebühren kommt in den Spendentopf, doch Anika Nobel geht es bei dem Laufevent vor allem darum, das Tabuthema Brustkrebs sichtbar zu machen. Im wahrsten Sinne des Wortes: Denn das Team Pink dürfte mit seiner knalligen Farbe im Pulk der Läufer auffallen.