Dinslaken/Wesel. Bei einem Patientinnenforum in Dinslaken wurde über das Thema Brustkrebs informiert. Dabei fanden auch Promis wie Angelina Jolie Erwähnung.

Noch immer ist der Brustkrebs mit etwa 30 Prozent aller Krebsfälle die häufigste Krebserkrankung bei Frauen in Deutschland. Rund 70.000 Fälle pro Jahr bedeute dies, 18.000 Frauen sterben daran, erinnert Dr. Füsun Eran-Altuntas beim Patientenforum im St. Vinzenz-Krankenhaus an die immer noch bedrohliche Situation. Mit höherem Alter steige das Risiko, an Krebs zu erkranken, doch jede zehnte Frau sei jünger als 45 Jahre, so die stellvertretende Leiterin des Brust- und Brustkrebszentrums der GFO Kliniken und des Evangelischen Krankenhauses Wesel (EKV).

Um die Sensibilisierung der Frauen für ihren eigenen Körper zu erhöhen, ging es beim Patientenforum „Dinslaken goes pink – Gemeinsam für Ihre Brustgesundheit“. Aber auch, um die neue Kooperation zwischen den beiden Kliniken ins Rampenlicht zu stellen. Denn die Zusammenarbeit des zertifizierten Brustzentrums am EVK in Wesel bringe durchweg Vorteile für Frauen aus der Region mit sich.

Verschiedene Möglichkeiten

Da sei, so Eran-Altuntas, die Chefärztin Dr. Daniela Rezik, die nicht nur eine anerkannte Koryphäe im Bereich Brustgesundheit und Brustkrebs sei, sondern darüber hinaus auch Operationen im Bereich der ästhetischen Brustchirurgie vornimmt. Nicht unwichtig nach einer Krebsoperation, wenn die Patientin einen Brustaufbau mit Silikon nicht wünscht. Brustaufbau mit Eigenfett seien heute keine Seltenheit mehr.

Die Chemotherapie kann im EVK vorgenommen werden. Kühlhauben sollen dabei helfen, dass die Haare nicht vollkommen ausfallen. Auch weiterführende Therapien sind im EVK möglich wie spezielle Sportangebote für die Nachversorgung, die Aromatherapie, die Body-Mind-Therapie, die Misteltherapie. „Alle Therapien sind wissenschaftlich basiert“, versichert Chefärztin Daniela Rezek. „Nur die wissenschaftlich fundierten bieten wir an.“

Früherkennung ist enorm wichtig

Doch die beste Kontrolle sei die Eigenvorsorge, sind sich die Ärztinnen sicher. Die Früherkennung bei Krebs sei enorm wichtig, um Heilungschancen zu verbessern. Dazu gehöre das monatliche Abtasten der eigenen Brust genauso wie die Wahrnehmung der Vorsorgeangebote. Aber auch der Lebensstil, eine gute Ernährung und ausreichende Bewegung seien förderlich.

Weitere Angebote

Neben den MammaCare-Kursen gibt es auch zahlreiche andere Veranstaltungen und Workshops in puncto Brustgesundheit, Brustkrebs und Nachsorge am Evangelischen Krankenhaus Wesel. Wichtig ist, dass Frauen in dieser Situation nicht allein gelassen werden, so die Ärztinnen unisono.

Eine Gruppe Frauenselbsthilfe nach Krebs trifft sich beispielsweise jeden 1. Dienstag im Monat in Dinslaken-Hiesfeld. Die Treffen beginnen um 19 Uhr in Räumen der ev. Kirchengemeinde, Kirchstraße 7.

Bei den Screening-Angeboten für jede Frau ab dem 40. Lebensjahr sei es nun gelungen, das Alter der zu untersuchenden Frauen auf 75 Jahre heraufzusetzen. Ab Juli soll es gesetzlich verankert werden. Wichtig aber ist auch die Familiengeschichte der Frauen. Gibt es in der Verwandtschaft Krebserkrankungen? Treten sie gehäuft auf? Denn, so Dr. Irene Hainich, spiele auch die genetische Disposition eine Rolle.

Die vererbliche Form von Brustkrebs

Hier habe sich das Bewusstsein vor allem bei jungen Frauen dank der vielen Prominenz, die ganz offen über ihre Brustkrebserkrankungen sprechen, gewandelt. Vielleicht sei es gerade der Schauspielerin Angelina Jolie zu verdanken, dass die vererbliche Form des Brustkrebses immer mehr an die Öffentlichkeit trat. Denn wenn eine familiäre Belastung vorliege, stelle sich die Frage nach dem eigenen Risiko, so Hainich.

Überprüft werden kann dies mithilfe von Bluttests. Übrigens werden dann nicht nur die genetischen Risiken von Brustkrebs überprüft, sondern gleich von vielen anderen Krebsarten auch. Erste Ansprechpartner seien die eigenen Frauenärzte oder Frauenärztinnen. Ist eine Patientin bereits betroffen, dann kann die genetische Disposition im Brustkrebszentrum abgeklärt werden. Doch, darauf weist Dr. Irene Hainich hin, nicht jede Anlagenträgerin erkrankt.

Darauf müssen Frauen achten

Worauf aber muss Frau nun achten? „Vor allem auf Veränderungen der Brust“, so Dr. Füsun Eran-Altuntas. Die Brust abzutasten sei jedoch gar nicht so einfach, daher bieten die Häuser 11-wöchige Kurse in der MammaCare-Methode an. Hier wird zuerst an einem Modell geübt, bevor es dann zum Eigentest geht. „Durch regelmäßiges Untersuchen der eigenen Brust entwickeln die Frauen eine Sensibilität. Sie erkennen die Verschiedenartigkeit der Knoten, erfassen sie“, schildert die Ärztin.

Einmal im Monat solle man sich dafür schon eine Stunde Zeit nehmen. Aber auch die visuelle Betrachtung sei wichtig, auf Asymmetrien und Formveränderungen achten, auf Hautausschlag, Rötung, Verdickung, Verhärtung, auf Absonderungen der Brustwarzen. Angst machen wollten die Ärztinnen nicht, aber aufzeichnen, wie wichtig die eigene Kontrolle des Körpers ist – und die regelmäßigen Vorsorgeuntersuchungen.