Hamminkeln. Braumeister Wilhelm Kloppert ist ins Kaffeegeschäft eingestiegen und hat eine kleine Rösterei aus Rees übernommen. Was er jetzt anbietet.

Eigentlich stehen der Name Kloppert und die Feldschlösschen-Brauerei in Hamminkeln erst einmal für Bier. Aber nun hat Wilhelm Kloppert ein neues Getränk für sich entdeckt: Kaffee. Seit kurzem ist die Niederrhein-Westfälische Braumanufaktur 1852 auch unter die Kaffeeröster gegangen. Denn sie hat die Kaffeerösterei „Rheinkult“ aus Rees übernommen.

Deren Produkte hatte Wilhelm Kloppert bereits im Manufaktur-Laden im Sortiment. Weil er überzeugt war von der Qualität, die Marvin und Lisa Böing seit 2019 in ihrer kleinen Hausrösterei „Rheinkult“ in ihrem kleinen Kaffeeshop in Rees-Millingen verkauft haben. Die Liebe zum Produkt, die die beiden gelebt haben, hat dem Hamminkelner Braumeister imponiert. Doch das Paar hat seine kleine Kaffeerösterei dran gegeben: zu wenig Zeit für die Familie, die gewachsen ist.

Hamminkelner und Reeser Genusshandwerker setzen sich zusammen

Diesen Beweggrund kann der Hamminkelner Braumeister zwar sehr gut nachvollziehen, aber mit dem Aus von Kaffee von Rheinkult wollte er sich nicht abfinden. Also haben sich die Genusshandwerker mal zusammen gesetzt, um zu schauen, was denn so gehen könnte. Und es ging was. Auf dem Brauereihof steht nun ein schwarzer Container und drinnen dann das Herzstück des neuen Geschäftszweigs, die manuelle Röstmaschine „Giesen“.

So werden die Kaffeemischungen in der niederrheinisch-westfälischen Braumanufaktur 1852 in Hamminkeln verkauft.
So werden die Kaffeemischungen in der niederrheinisch-westfälischen Braumanufaktur 1852 in Hamminkeln verkauft. © FUNKE Foto Services | Karl Banski

Dabei war das ganz anders geplant. Im Ladenlokal sollte die Röstmaschine eigentlich ihr neues Zuhause finden. Wilhelm Kloppert hatte extra direkt links von der Eingangstür zur Brauereistraße eine Ecke freigeräumt für die gesamte „Kaffee-Abteilung“. Doch diesen Plänen machte die Genehmigungsbehörde einen Strich durch die Rechnung. Er hätte für die „Giesen“ einen 17 Meter hohen Kamin bauen müssen. „Das hätte das Projekt fast zum Scheitern gebracht“, ärgert sich Kloppert über ein halbes Jahr Verzögerung. Nun steht auf dem Brauereihof direkt neben der alten Brauerei der schwarze Container und die Röstmaschine, die an den 17 Meter hohen Kamin des Bestandsgebäudes angeschlossen ist.

In deren Trommel drehen sich bei etwa 200 Grad Celsius die Bohnen. Die haben Marvin und Lisa Böing übrigens mit viel Geduld und Gespür ausgesucht, um genau den Kaffee zu bekommen, denn sie gerne haben wollten. Denn Bohne ist ja nicht gleich Bohne. Und dann kommt es auch noch auf die Mischung an, denn es gibt verschiedene Sorten aus unterschiedlichen Anbaugebieten. All das bestimmt den Geschmack.

Nun gibt es in Hamminkeln drei Sorten schonend handgeröstet

Denn kennt Lisa Böing ganz genau und deshalb kommt sie regelmäßig nach Hamminkeln und steht an der Röstmaschine. „Da braucht man viel Erfahrung“, weiß Wilhelm Kloppert. Das Besondere: Die Kaffeesorten werden einzeln geröstet und jede hat ihre eigenen Rösteigenschaften, die berücksichtigt werden. Deshalb stellt sich der Braumeister auch nicht an die Rösttrommel. Das macht immer noch Lisa Böing, die regelmäßig vorbeischaut. „Die hat das im Gefühl“, sagt Kloppert mit viel Bewunderung in der Stimme. Genau wie sie auch weiß, bei wem sie wo am besten welchen Kaffee beziehen kann. „Das ist der eigentliche Wert des Unternehmens“, ist Kloppert überzeugt.

Denn die Röstung bestimmt das Aroma. Maillard-Reaktion nennen die Fachleute das. Durch die Temperatur, die Hitzekurve und die Zeit kann diese Reaktion beeinflusst werden. Die in der Kaffeebohne enthaltenen Aminosäuren und Zuckersäuren werden bei diesem Prozess neu zusammengesetzt, sodass neue Geschmacksstoffe entstehen.

Drei Sorten gibt es nun in Hamminkeln. Da ist erst einmal die „Hausmischung“ aus 100 Prozent Arabica. Der kommt aus Brasilien mit leicht vanilligen Noten und Guatemala in einem leicht nussig-schokoladigen Geschmack. „Den Schwatten“ gibt es in einer etwas kräftigeren Variante aus 80 Prozent Arabica aus Brasilien und Indien sowie 20 Prozent Robusta, ebenfalls aus Indien. „Vollmundiger Espressoblend“ nennen die Fachleute diese Mischung. Last but not least gibt es dann noch den „Caffé Crema“, bestehend aus 85 Prozent Arabica aus Brailisien und Guatemala sowie 15 Prozent Robusta aus Indien. Alle Sorten sind schonend handgeröstet.