Emmerich. Am Willibrord-Gymnasium Emmerich haben sich in jüngerer Vergangenheit Beschädigungen in den Toiletten gehäuft. Wie sich das ändern soll.
„Der pflegliche Umgang mit dem Mobiliar und den elektronischen Geräten der Schule wird von allen gewährleistet. Wer Mobiliar, Wände oder Toiletteneinrichtungen beschmiert oder mutwillig beschädigt, wird zur Verantwortung gezogen. Die Kosten einer Reinigung oder eines Neukaufs tragen die verursachenden Schülerinnen und Schüler bzw. deren Eltern.“ So lautet Punkt 19 der Hausordnung des Willibrord-Gymnasiums Emmerich.
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Allerdings scheint speziell der Umgang mit den Toiletteneinrichtungen alles andere als pfleglich zu sein. So wurde erstmals im November des vergangenen Jahres öffentlich bekannt, dass es massive Beschädigungen an den Toiletten gegeben hatte. Nur einen Monat später häuften sich die Zerstörungen dann erneut, wie damals Ralf Wimmers, stellvertretender Schulleiter, im zuständigen Schulausschuss berichtete.
Blinde Zerstörungswut
So wurden Handtuchhalter abgetreten, Toilettendeckel zerstört und die Wasserleitungen an den Urinalen verbogen. Seifenspender wurden zertrümmert, Wasserhähne beschädigt, Toilettentöpfe verstopft, Wasserhähne abgedreht und das Wasser aufgedreht. Überschwemmungen waren die Folge. Alles in allem also eine blinde Zerstörungswut
Kein Wunder also, dass sich Schüler, Eltern und Lehrkräfte über die Zustände an den Schultoiletten im Willibrord-Gymnasium bei der Stadt Emmerich beschwert haben. Auf den Vandalismus hat die Stadtverwaltung reagiert: Jetzt fand das erste Treffen der neu ins Leben gerufenen Arbeitsgemeinschaft „Schultoiletten-Sanierung“ statt. Bei dem Treffen wurde gemeinsam mit der Schülerschaft beraten, wie der Zustand der sanitären Anlagen am Gymnasium dauerhaft verbessert werden kann.
Leitungen und Lüftungsanlagen sind sanierungsbedürftig
Trotz regelmäßiger, kleinerer Sanierungsarbeiten konnte der Vandalismus nicht gestoppt werden. Da auch die in die Jahre gekommenen Leitungen und Lüftungsanlagen sanierungsbedürftig sind, wurde seitens der Verwaltung und Politik nun zunächst die Sanierung einer Toiletten-Anlage beschlossen. Diese soll jetzt in Absprache mit der AG angegangen werden.
„Ich vertraue darauf, dass wir durch die Einbeziehung und das Engagement der Jugendlichen erreichen, dass sie nach der Modernisierung der Toiletten-Anlage sorgsamer mit dem Mobiliar umgehen.“
Die Idee zur Gründung der Arbeitsgemeinschaft hatten der stellvertretende Schulleiter, Ralf Wimmers, und die zuständige Fachbereichsleiterin Claudia Lindlahr. „Vandalismus ist kein Emmericher Problem, es ist ein bundesweites Problem. Durch Beteiligung der Schülerinnen und Schüler bei der Sanierung einer Toilette und einer gewissen Planungsfreiheit bei der Neugestaltung der Toiletten-Anlage konnte an vielen anderen Schulen der Vandalismus deutlich verringert werden“, erläutert Lindlahr den Hintergrund für das Pilot-Projekt.
Ralf Wimmers setzt ebenfalls viel Hoffnung in das Projekt: „Ich vertraue darauf, dass wir durch die Einbeziehung und das Engagement der Jugendlichen erreichen, dass sie nach der Modernisierung der Toiletten-Anlage sorgsamer mit dem Mobiliar umgehen. “
50.000 Euro im Haushalt eingeplant
Verabredet wurde beim ersten AG-Treffen, dass die Schülerinnen und Schüler bei der Gestaltung der Räume mitbestimmen dürfen. In den kommenden Wochen werden sie unter fachkundiger Begleitung aus dem Rathaus bei der Planung der neuen Toiletten-Anlage unterstützt. Seitens der Schule wird das Projekt durch den stellvertretenden Schulleiter und einen weiteren Lehrer begleitet. Für die Sanierung der Toiletten-Anlage sind im städtischen Haushalt 50.000 Euro eingeplant. Eine Umsetzung ist bereits für diesen Herbst angedacht.
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Das Gebäude, in dem heute das Willibrord-Gymnasium untergebracht ist, wurde vor über 50 Jahren als Schulzentrum errichtet. Konkret fand der erste Spatenstich am 20. September 1973 statt. Dass deutschlandweit Schulgebäude einen Sanierungsstau haben, ist allgemein bekannt. Doch wie mehrere Untersuchungen belegen, wird gerade auch die Toilette von vielen Schülern als negativer Ort wahrgenommen – selbst ohne Vandalismusschäden. Laut einer im Juni dieses Jahres veröffentlichen Studie des Instituts für Hygiene und Public Health des Universitätsklinkums Bonn haben etwa in Berlin 25 Prozent der Schüler angegeben, in der Schule weniger zu trinken und zu essen, um nicht aufs Klo zu müssen.