Emmerich. Rimon Antar aus Emmerich darf trotz Beleg nicht mit dem Bus fahren. Womöglich ein Missverständnis: Wie Polizei und Niag darauf reagierten.

Ob Modell, Preis oder Kündigung: Das Deutschlandticket beschäftigt viele – auch in Emmerich. Hier gab es kürzlich einen Fall, bei dem ein Kunde sein Deutschlandticket zum 31. Mail gekündigt hatte, „aber trotzdem noch Zahlungen verbucht wurden“, sagt der Emmericher Rimon Antar.

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Der 54-Jährige lebt seit 2002 in Emmerich. Eigentlich kennt man den Libanesen. Er hilft den neuen Flüchtlingen in Emmerich beim Übersetzen. „Ich spreche Deutsch und helfe den Neuankömmlingen, die kein Deutsch sprechen, bei ihren Anliegen bei der Stadt oder sonst wo“, sagt Antar.

Deutschlandticket fristgerecht gekündigt

Doch diesmal hat er ein Problem. Ende Mai wollte er sein Deutschlandticket kündigen, denn „ich fahre lieber mit dem Fahrrad und brauche kein Ticket mehr“, sagt Antar. Also ging er zur Niag-Filiale in Kleve, um das Ticket zu kündigen.

„Ich wurde im Bus als Straftäter behandelt“

Rimon Antar
aus Emmerich

Nach Angaben der Deutschen Bahn kann das Deutschland-Ticket-Abo jeweils bis zum 10. eines Monats zum Ende des Kalendermonats gekündigt werden. Dies geschieht am besten im Abo-Portal über die Funktion „Abo kündigen“ im DB Navigator. Alternativ kann auch das Kündigungsformular auf der Homepage genutzt werden.

Emmericher berichtet über Probleme mit der Niag im Kreis Kleve

Eigentlich hatte ihm die Mitarbeiterin der Niag in der Filiale Kleve dabei geholfen und seinen Vertrag zum 31. Mai gekündigt. Doch trotz der Kündigung wurden noch bis Ende Juli monatliche Zahlungen abgebucht. „Ich verstehe nicht, warum die immer noch Geld von meinem Konto abbuchen“, sagt Antar, obwohl er die Kündigungsfrist eingehalten hat.

Mittlerweile sei der QR-Code des Tickets aus der DB-App entfernt worden, nachdem er die Kündigung eingereicht hatte. „Die Mitarbeiterin der Niag hat den Code aus der App entfernt“, sagt er der NRZ. Um die öffentlichen Verkehrsmittel bis zum Ablauf des Tickets weiter nutzen zu können, wurde ihm eine Zahlkarte ausgehändigt. „Dieser sollte als Ersatz für das Ticket genutzt werden“, so Antar.

Ausgehändigtes Dokument wurde nicht akzeptiert

Das ist die Theorie. In der Praxis sieht es ganz anders aus. Antar berichtet, dass er mit dem Dokument im Kreis Kleve nicht mit dem Bus fahren durfte. Sowohl die Busfahrer als auch die Fahrkartenkontrolle akzeptierten den Zahlungsbeleg nicht. „Als ich mit ihnen diskutiert habe, haben sie die Polizei gerufen. Und im Bus wurde ich wie ein Krimineller behandelt“, sagt Antar.

Das verwirrte Antar, denn mit diesem Zahlungsbeleg kann er problemlos mit der Deutschen Bahn fahren. „Die Schaffner haben mir gesagt, dass dieser Beleg gültig ist“, berichtet er. Das Problem sieht er allerdings nur bei der Niag im Kreis Kleve.

„Im öffentlichen Nahverkehr braucht man immer einen Fahrausweis und einen Lichtbildausweis“

Michael Block
Niag Pressesprecher

Niag im Kreis Kleve reagiert

Tatsächlich hat die Niag im Kreis Kleve reagiert. Pressesprecher Michael Block betonte, dass die Niag-Mitarbeiterinnen und -Mitarbeiter keinen Zugriff auf die DB-App hätten und daher den QR-Code eines Tickets nicht löschen oder entfernen könnten. „Es könnte sich um ein Missverständnis handeln“, so Block auf NRZ-Anfrage.

Der Vorfall ist der Niag übrigens bekannt, als Antar in den vergangenen Wochen im Niag-Center in Kleve sein Schülerticket kündigen wollte. „Er sollte einen Ersatz für das Ticket bekommen, aber der Drucker funktionierte nicht, deshalb sollte er am nächsten Tag zu uns kommen“, so Block. Doch Rimon Antar kam nicht.

Kein Ersatzticket: Es war nur ein Zahlungsbeleg, so die Niag

Was ist nun mit dem Ersatzticket, das Antar erhalten hatte? Block weiß, dass es sich dabei um einen Zahlungsbeleg für ein Deutschlandticket handelt, das von der Deutschen Bahn ausgestellt wurde. „Das ist auch kein gültiger Fahrausweis und man kann damit nicht fahren“, erklärt Block und ergänzt: „Im öffentlichen Nahverkehr braucht man immer einen Fahrausweis und einen Lichtbildausweis“.

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Die Niag im Kreis Kleve wird den Vorfall nun genau prüfen und ob es einen Polizeieinsatz im Bus gegeben hat. „Sollte unseren Mitarbeitern ein Fehler unterlaufen sein, werden wir uns entschuldigen und mit dem Betroffenen Kontakt aufnehmen“, verspricht Michael Block.