Emmerich/Rees. 500 Tuner und Poser in Emmerich: Die Stadt prüft den Rechtsweg. Wer kommt für die Schäden auf? Warum eine Beseitigung schwierig ist.
Ein Passant läuft über den Platz am Neumarkt. Sein Blick fällt auf den Bodem, der von heftigen Bremsspuren überlagert ist. „Das ist Kunst“, sagt er ironisch.
Ja, das Tuner-Treffen am 31. Oktober in Emmerich hat im wahrsten Sinne des Wortes seine Spuren hinterlassen. „Sehr ärgerlich“, sei das auch für die Stadt Emmerich, betont Stadtsprecher Tim Terhorst. Die Bremsspuren seien nicht einfach zu beseitigen; sie wurden ja mit starker Reibung und Hitze erzeugt.
„Das sind mit Teflon beschichtete Steine. Da kann man nicht irgendein aggressives Reinigungsmittel nehmen. Die Kommunalbetriebe Emmerich prüfen gerade, wie man das beseitigen kann. Es sind heftigste Spuren.“
Die Stadt Emmerich werde nun prüfen, ob man jemanden dafür haftbar machen kann. Dafür könnten
Rechtswege ergriffen werden.
+++ Das hatte die NRZ bisher berichtet +++
Bis zu 500 Mitglieder aus der Tuning- und Poserszene haben sich mit ihren Autos am Donnerstagabend, 31. Oktober, in Emmerich getroffen. Zuvor hatten sie bereits versucht, in Rees und in den Niederlanden zusammenzukommen, wurden jedoch jeweils von Polizeiabsperrungen abgehalten. Zu Unfällen kam es nicht.
Die Szene hatte sich am Halloweenabend zunächst zum Kaufland-Parkplatz am Grüttweg in Rees aufgemacht. „Unsere Kräfte waren dort allerdings gegen 20 Uhr relativ schnell vor Ort und konnte durch Sperrungen von Zufahrtsstraßen ein Treffen komplett unterbinden“, sagte Stefan Sparberg, Sprecher der Kreispolizei Kleve, gegenüber der NRZ.
Auch die niederländische Polizei sperrte Zufahrtsstraßen
Daraufhin fuhren mehrere Hundert Poser mit ihren Fahrzeugen in die benachbarten Niederlande. Doch auch dort sperrte die niederländische Polizei nach einem Austausch mit ihren Kreis Klever Kollegen Zufahrtsstraßen, sodass die Fahrer nach zwei vergeblichen Versuchen wieder nach Deutschland zurückkehrten.
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In Emmerich sammelten sich die Tuner und Poser dann an zwei Stellen mit ihren Fahrzeugen. Nachdem die Polizei an der Weseler Straße die Zufahrt zur Marie-Curie-Straße gesperrt hatte, fuhr ein Teil der Szene ins Gewerbegebiet an der Tackenweide.
Störungen in Emmerich
Dort kam es dann kurzzeitig zu Situationen, die die Polizei „szenetypische Ordnungsstörungen“ nennt: Einzelne Fahrzeuge wurden stark beschleunigt, man ließ die Reifen durchdrehen, es wurden enge Kreise, sogenannte „Donuts“, gefahren, und einige Teilnehmer brannten Feuerwerkskörper ab.
Die Kreis Klever Polizei, die durch Einsatzkräfte aus Borken, Duisburg und Wesel unterstützt wurde, sperrte den Bereich ab und löste damit die Ansammlung auf. Gegen 1.30 Uhr in der Nacht hatten die letzten Fahrzeuge das Emmericher Stadtgebiet verlassen. Ermittlungen zu Ordnungswidrigkeiten und eventueller Straftaten seien eingeleitet worden, so die Polizei. Die Teilnehmerzahl sei deutlich kleiner gewesen als am „Car-Freitag“, als sich die Szene in Goch treffen wollte, verglich Stefan Sparberg.
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Polizei hat Social Media im Auge
Der Polizeisprecher betonte, dass sich die „überwiegende Mehrheit der Teilnehmenden absolut unproblematisch“ verhalte, wenn beispielsweise schlicht das Auto präsentiert werde. „Aber einige übertreiben es, das ist teilweise unbegreiflich“, meinte Sparberg. Woher genau die Polizei Kenntnis über das Treffen mit Autos aus vielen Teilen von Deutschland sowie aus den Niederlanden und Belgien erlangt hatte, ließ er offen, sagte aber: „Wir nehmen Ankündigungen auf Social Media natürlich wahr.“