Emmerich. Insolvenzantrag des Willibrord-Spitals: Niedergelassene Ärzte aus Emmerich hatten zeitnah eine Fusion mit Klever Krankenhausverbund erwartet.
Die schockierende Nachricht des Insolvenzantrages des Emmericher Krankenhauses zieht weiter Kreise. Nun haben sich niedergelassene Ärzte in Emmerich zusammen getan, um eine Stellungnahme einzureichen.
Ohne Spital eine Schlechtere Patientenversorgung in Emmerich zu erwarten
„Mit ungläubigem Entsetzen haben wir in der vergangenen Woche in der Zeitung lesen müssen, dass das Emmericher Krankenhaus Insolvenz angemeldet hat. Eigentlich haben die Optimisten unter uns auf eine Mitteilung über die lang erwartete Fusion zwischen der Katholischen Karl-Leistner Klinik Kleve und dem Pro Homine Verband gewartet. Dies sowie die Zukunft ‚unseres‘ Krankenhauses dürften vor dem Aus stehen“, schreiben die Ärzte.
„Als niedergelassene Ärzte fällt es sehr schwer sich unseren Alltag ohne das Emmericher Krankenhaus vorzustellen. Dabei geht es nicht nur um hochspezialisierte Technik, die wir natürlich gerne vor Ort sehen, sondern besonders und vor allem um die Menschen, die eine Versorgung wohnortnah benötigen: unsere PatientInnen, unsere Oma, Opa, Tante, Onkel, Eltern usw. Die Schließung des Krankenhauses wird zu einer schlechteren Patientenversorgung in Form von längeren Wegen, mehr Andrang in den verbleibenden Krankenhäusern, Termindruck und Wartezeiten in Klinik wie Praxen führen“, schätzen die Ärzte ein.
Lesen Sie auch diese Nachrichten aus Emmerich, Rees und Isselburg
- Emmerich: Schneegestöber im Kreis Kleve
- Emmerich: Das bietet der Weihnachtsmarkt in Praest
- Isselburg: Autofahrer stirbt nach Kollision
- Emmerich/Rees: Diese Übergänge der Bahn werden voll gesperrt
- Rees: Die Nationalparkdiskussion in Rees
Hochspezialisierte Kliniken statt individuelle persönliche Behandlung
„Wie einfach ist es, derzeit auf kurzem Weg unsere ärztlichen KollegInnen zu kontaktieren, zu besprechen, was das Problem bei PatientInnen ist, welche Hintergründe bestehen, wie es weiter gehen könnte. Diese Persönlichkeit kleiner Krankenhäuser ist auch im politischen Kontext nicht mehr gewünscht. Die aktuell frisch verabschiedete Gesetzgebung wird das Kliniksterben weiter ankurbeln – gewollt!“, werfen die Emmericher Mediziner der Bundespolitik vor.
„Wir werden hoch spezialisierte Kliniken bekommen. Menschlichkeit, individuelle persönliche Behandlung und ein ganzheitlicher Blick müssen zwangsläufig auf der Strecke bleiben“
„Wir werden hoch spezialisierte Kliniken bekommen. Menschlichkeit, individuelle persönliche Behandlung und ein ganzheitlicher Blick müssen zwangsläufig auf der Strecke bleiben. Es tut uns entsetzlich Leid für das Emmericher Krankenhaus mit vielen guten und engagierten Mitarbeiter*innen, mit denen eine Zusammenarbeit in gegenseitiger Wertschätzung seit Jahrzehnten funktioniert hat. Sollte irgendwer noch in der Lage sein, das Ruder herumzureißen, dann ist jetzt der Zeitpunkt alles dafür zu geben. Wir sind dabei!“, kündigen die Ärzte Unterstützung an.
Diese Ärzte sind dabei
Die Liste der niedergelassenen Ärzte, die diese Stellungnahme abgegeben haben ist recht lang und umfasst auch Mediziner aus dem Medizinischen Zentrum Emmerich Vital, das manch einer ja fast als Konkurrenz ansieht. Mit dabei sind. Dr. Dorothea Falkson, Dr. Thomas Jaeger, Dr. Birgit Magnus-Hawranek, Dr. Anne Schröder, Dr. Beate Lycko, Dr. Stefan Dahms, Dr. Elisabeth Calaminus, Dr. Elke Kalmbach, Dr. Kathleen Döring, Dr. Dieter Borrmann, Margarita Kubat, Dr. Peter Rodgers, Dr. Tessa Schut, Dr. Arun Subburayalu, Ralf Nieder, Helen Lueg, Yesenia Hernandez, Dr. Roland Gruhn, Dr. Lars Behn und Darius Markowski.