Emmerich. Unterschriftenaktion zum Erhalt des von der Insolvenz bedrohten Krankenhauses in Emmerich: So geht es weiter mit den Listen in dieser Woche.
Andrea Schaffeld und Dieter Schneegans sind zufrieden und bedanken sich für die bisher große Unterstützung zur Unterschriftenaktion. „Wir werden sicher die 15.000er-Marke erreichen. Derzeit sind wir bei 12.574 Unterschriften“, heißt es in einer Pressemitteilung. Wie berichtet setzen sich die Bürger für den Erhalt des Willibrord-Spitals in Emmerich ein, das kürzlich einen Insolvenzantrag gestellt hat.
„Es ist unglaublich toll zu sehen, mit welchem Engagement viele Bürger diese Aktionen unterstützen und dies freiwillig ohne direkte Ansprache. Das zeigt wie viel unseren Bürgern am Erhalt des Emmericher Krankenhauses liegt. Es wurden bisher min 127 Firmen, Ärzte, Apotheken, Geschäfte, Vereine, Institutionen etc. direkt angesprochen und alle haben sofort mitgemacht. Ein riesen Kompliment“, so die Initiatoren weiter. Die Listen werden bis Donnerstag oder Freitag eingesammelt. Ansonsten können sie auch ab Dienstag, 11. Juni, in der Societät zu den Öffnungszeiten (ab 17 Uhr) oder jederzeit bei Andrea Schaffeld abgegeben werden.
Kein Parteien-Wettbewerb
Die Unterschriftenaktion und die Online-Petition (mit toller Unterstützung und Umsetzung durch Sven Westhoff) ist bewusst neutral gehalten: „Hier geht es um alle Bürger und um unser aller Krankenhaus. Es wäre sehr, sehr schade, wenn daraus wieder ein Parteien-Wettbewerb würde. Das ist das Letzte, was wir gebrauchen können. Wir freuen uns, dass die Politik, die einen mehr, die anderen weniger, unterstützt, aber eben neutral für alle Bürger. Das Anschreiben an den Petitionsausschuss durch die Politik ist sicher hilfreich“, schreiben sie weiter
„Unser Ziel muss es sein, das Krankenhaus in der jetzigen Form zu erhalten. Klar muss man kostenbewusst arbeiten, was sicher auch hier der Fall ist. Aber nach Rendite-Gesichtspunkten geht es bei einem Krankenhaus nicht. Hier müssen Kapazitäten und Einrichtungen vorgehalten werden, auch wenn sie nicht benötigt werden“, heißt es in der Pressemitteilung.
Für den Erhalt der gesundheitlichen Infrastruktur zahlt der Bürger Steuern
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„Und die von der Politik gemachte Zusage mit dem Auto in maximal 20 Minuten das nächste Krankenhaus zu erreichen, ist für Emmerich, Rees, Elten, Praest, Vrasselt, Millingen etc. auch aufgrund der Rheinbrücke nie realisierbar, ganz davon abgesehen , dass 30.000 ambulante Notfälle nie mit Rettungswagen zu realisieren sind, von der Aufnahme ganz zu schweigen. Und der Notfall ist nicht an Samstagen oder Sonntagen. Das geht auf Kosten der Bevölkerung und der zugesagten Versorgungssicherheit. Eine Rumpflösung für das Krankenhaus – Notfallambulanz – wird wegen dann fehlender Kostendeckung sicher in einigen Jahren gekippt.“
Der Staat, das Land und der Kreis hätten hier eine Verpflichtung für den Bürger. „Dafür zahlen wir Steuern. Das Gesundheitswesen ist auch eine hoheitliche Aufgabe. Und das minus im Krankenhaus ist bestimmt eine Bagatelle gegen andere vom Land etc. unterstütze Objekte, die auch nicht positiv sind und nicht alle Bürger betreffen“, so Schaffeld und Schneegans. Deshalb appellieren die beiden an die Bürger, die Aktionen fürs Krankenhaus zu unterstützen.
+++ Das hatte die NRZ zuvor berichtet +++
Auch die Reeser Bürger möchten die Petition zur Rettung des Willibrord-Spitals unterstützen und rufen in den sozialen Netzwerken zum Mitmachen auf:
Sollte das Krankenhaus schließen, sei auch Rees betroffen, da sich kein Krankenhaus mehr in unmittelbarer Nähe befände. Daher möchte man dazu aufrufen, an der Petition teilzunehmen und die Unterschriftenliste auch in Apotheken, Arztpraxen, Physiotherapiezentren und Geschäften auszulegen. Jede Unterschrift zähle, so der Aufruf.
+++ Das wurde bisher berichtet +++
Zum Insolvenz-Antrag des Willibrord-Spitals in Emmerich und der befürchteten Schließung in der Folge regt sich Widerstand aus der Bevölkerung. Eine Petition zum Erhalt des Krankenhauses wurde beim Petitionsausschuss des Landes NRW eingericht. Und es werden Unterschriften gesammelt, die NRW-Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann, Landrat Christoph Gerwers und Bürgermeister Peter Hinze vorgelegt werden sollen.
Christopher Papendorf, zweifacher Familienvater und Vorsitzender der Bürgergemeinschaft Emmerich, hat die Petition zur Erhaltung des St. Willibrord Hospitals beim Petitionsausschuss des Landes NRW eingereicht. Die drohende Schließung des Krankenhauses, das seit fast 180 Jahren ein unverzichtbarer Bestandteil der medizinischen Versorgung der Region ist, bedrohe nicht nur die Gesundheitsversorgung, sondern auch Arbeitsplätze und den sozialen Zusammenhalt in der Kommune.
Verlust für lokale Wirtschaft
In seiner Petition betont Papendorf die zentrale Rolle des Krankenhauses in der medizinischen Grund- und Notfallversorgung für Emmerich am Rhein und das Umland. Die Schließung würde lebensrettende Behandlungen erheblich erschweren und in Notfällen zu lebensgefährlichen Verzögerungen führen. Zudem seien hunderte Arbeitsplätze direkt und indirekt mit dem Krankenhaus verbunden, deren Verlust die lokale Wirtschaft stark belasten würde.
Papendorf appelliert an die Verantwortlichen, alle notwendigen Maßnahmen zu ergreifen, um die Schließung zu verhindern. Dies könne durch zusätzliche finanzielle Unterstützung, strukturelle Anpassungen oder die Implementierung neuer Gesundheitskonzepte geschehen. „Die Gesundheit und das Wohlergehen der Bürgerinnen und Bürger von Emmerich dürfen nicht aufs Spiel gesetzt werden“, so Papendorf.
Dieter Schneegans und Andrea Schaffeld informieren über Unterschriftenlisten
Neben der Petition sammeln kommunale politische Akteure derzeit Unterschriften zum Erhalt des St. Willibrord Spitals, die nach Abschluss der Aktion Minister Laumann, Landrat Gerwers und Bürgermeister Hinze vorgelegt werden sollen.
So auch Dieter Schneegans und Andrea Schaffeld: „Die Insolvenz des Emmericher Krankenhauses bedeutet eine Katastrophe für die 600 Arbeitsplätze und die davon betroffenen Familien. Auch für die Stadt Emmerich am Rhein ist diese Situation nicht hinnehmbar: die besondere Lage Emmerichs zwischen Autobahn, Rhein und Betuwe Linie erfordert eine funktionierende medizinische Versorgung mit einem eigenen Krankenhaus“, schreiben sie in einem Leserbrief.
Ab Donnerstag liegen Unterschriftenlisten an vielen Orten aus
„Wie sollen 30.000 ambulante Behandlungen in Kleve realisiert werden? Wie können erträgliche Fahrtzeiten (20 Minuten) für die Bürgerinnen und Bürger bis Kleve erreicht werden? Der öffentliche Personennahverkehr gibt das nicht her“, heißt es weiter.
Damit der Einsatz für das Emmericher Krankenhaus von vielen Bürgerinnen und Bürgern unterstützt werden kann, liegen ab Donnerstag in allen Arztpraxen, Apotheken, Bäckereien, Banken, in Restaurants und Industriebetrieben Unterschriftenlisten aus. Ebenfalls werde in dieser Woche auf der Plattform change.org eine Online-Petition zum Erhalt des Krankenhauses gestartet. Die Unterschriften werden anschließend Minister Laumann übergeben. „Wir appellieren an alle Emmericherinnen und Emmericher diese Unterschriftenaktion zu unterstützen“, so Schneegans und Schaffeld.