Düsseldorf/Iserlohn. Die Iserlohn Roosters und die Düsseldorfer EG stecken tief im Abstiegskampf der DEL. Nun beginnt die heiße Phase – mit einem Derby.

Es ist wahrlich nicht so, dass das Eishockey-Derby zwischen den Iserlohn Roosters und der Düsseldorfer EG den Ruf hat, ein freundschaftliches Duell zu sein. Für die Anhänger beider Lager sind es diese Partien – und die gegen die Kölner Haie –, denen besondere Bedeutung zugemessen wird. Ungefähr so, wie es am Samstagnachmittag in der Fußball-Bundesliga der Fall sein wird, wenn der VfL Bochum auf Borussia Dortmund trifft. Einen Tag früher begegnen sich bereits die Roosters und die DEG. Als würde das nicht schon genug Spannung und Vorfreude hervorrufen, es liegt auch eine große Portion Drama in der Luft. Für beide Teams gilt: Verlieren verboten. Nicht nur aufgrund der Rivalität. Vor allem wegen der Tabellensituation.

Beide Klubs stehen mit dem Rücken zur Wand, wenn am Freitag (19.30 Uhr/MagentaSport) das erste Bully erfolgt und damit die entscheidende Zehn-Spiele-in-24-Tagen-Phase beginnt. 24 Tage, in denen sowohl die Roosters als auch die DEG gegen den Abstieg und irgendwie auch ums Überleben kämpfen müssen. Denn das ist klar: Ein Abstieg aus der DEL wäre für beide Klubs ein finanzielles und sportliches Desaster. „Das wäre mindestens eine riesengroße Herausforderung“, sagte Düsseldorfs Manager Niki Mondt kürzlich der Rheinischen Post zu den möglichen Auswirkungen eines Abstiegs.

In Iserlohn wäre eine Saison in der DEL2 wohl etwas leichter zu bewältigen. Dennoch haben sie in der nun abgelaufenen Länderspielpause die wohl letzte Karte gezogen, um wie schon in der vergangenen Saison auf der Zielgeraden der Saison den Klassenerhalt zu sichern. Überraschend musste Trainer Doug Shedden seinen Hut nehmen – nach einer „intensiven Analyse der aktuellen Situation“, wie es Sportdirektor und nun Interims-Trainer Franz Fritzmeier erklärte. Der Trainer habe die immer wiederkehrenden Probleme nicht in den Griff bekommen, der Trend sprach ohnehin gegen ihn. In der Tabelle dieses Kalenderjahres sind die Roosters das Schlusslicht, die Konkurrenten aus Düsseldorf und den Augsburger Panthern, die aktuell den letzten Rang belegen, waren effektiver.

Augsburger Panther zwei Jahre Letzter – dieses Jahr auch?

„Jeder im Klub spielt jetzt eine wichtige Rolle. Alle wollen, dass die Roosters in der DEL bleiben“, sagte Fritzmeier. In dieser Saison wird dafür ein Platz vor dem Abstiegsrang dringend nötig sein. Anders als in den beiden vergangenen Spielzeiten nämlich, in der jeweils die Augsburger Panther Letzter wurden, dürfte dieses Mal der Meister der DEL2 auch wirklich aufsteigen. Ravensburg und Regensburg hatten damals keine Lizenz für die DEL beantragt, die Panther durften in der Liga bleiben. Dieses Jahr allerdings sind mit Krefeld, Kassel, Rosenheim, Landshut und Dresden gleich fünf Teams aufstiegsberechtigt. Alle befinden sich in der DEL2 derzeit auf Play-off-Kurs.

Eishockey, Iserlohn Roosters - Eisbären Berlin
Doug Shedden musste als Trainer der Iserlohn Roosters abtreten. © IKZ | Dennis Echtermann

Auf Play-off-Kurs in der DEL befand sich die Düsseldorfer EG in den vergangenen Jahren immer wieder, doch der Trend geht nach unten. Statt Kampf um Viertelfinale oder mehr ist es der Kampf gegen den Abstieg. In dieser Saison war die DEG sogar wochenlang letzter. Bis ein Geldgeber kam, der es Manager Mondt ermöglichte, dringend benötigtes Personal nachzulegen. Aus einem Fünf-Punkte-Rückstand wurde zwischenzeitlich ein Sieben-Punkte-Vorsprung. Von dem allerdings derzeit nicht mehr viel geblieben ist. Immerhin: Auf die Unterstützung der Fans kann die DEG sich verlassen. Der oftmals leere Dome in Rath war in den vergangenen Wochen regelmäßig gut gefüllt, mehrere Spiele sogar ausverkauft.

Trainerwechsel war bei der DEG nie ein Thema

Auch sportlich läuft es grundsätzlich gut, weshalb ein Trainerwechsel in Düsseldorf nie zur Debatte stand. Das Ziel ist daher klar. „Wir wollen aus eigener Kraft nicht absteigen, also nicht Letzter werden“, sagte Mondt. Zehn Spiele bis zum Saisonende sind allerdings ein langer Weg, Fehler oder unnötige Punktverluste darf sich die DEG nicht erlauben. Schon gar nicht gegen die direkte Konkurrenz. Also auch nicht am Freitag am Seilersee.

Entsprechend spannend werden die kommenden Wochen für alle, die es mit den Roosters und der DEG halten. „Es ist an Spannung nicht zu überbieten. Natürlich guckt man als Erstes auf die Ergebnisse der Konkurrenten“, sagt Mondt. Zehnmal wird er es noch machen müssen, dann steht fest, ob es die DEG und die Roosters geschafft haben. Ein Derbysieg wäre jedenfalls für beide Klubs ein wichtiger Beginn der entscheidenden Saisonphase.