Düsseldorf. Lothar Hörning ist neuer Präsident des Düsseldorfer CC und hat damit den wichtigsten „Job“ der närrischen Zunft inne. Was er für die Session vorhat.
Karneval und Tradition haben im Rheinland und besonders in Düsseldorf ungefähr so viel miteinander zu tun wie Silvester und das neue Jahr. Das närrische Brauchtum in der NRW-Landeshauptstadt geht seit 200 Jahren immer wieder in eine neue, fröhliche Runde, und mit dem Aschermittwoch ist auch weiterhin in der Stadt noch längst nicht alles vorbei. Vor allem nicht in diesem Jahr - die Jubiläums-Session dauert bis Oktober 2025 und wird erst mit einem großen Fest in der Tonhalle beendet.
Nicht nur der Karneval in Düsseldorf feiert dieses Jubiläum, sondern auch eine Institution, ohne die eine Session nicht so funktionieren würde. Das Comitee Düsseldorfer Carneval (CC), das sich zu Beginn noch „Festordnende Carnevals Comité“ nannte, darf sich dafür feiern lassen, dass es am 14. Februar 1825 den ersten Rosenmontagszug der bedeutendsten Stadt am Rhein auf die Räder gestellt hat. Zum Jubiläum findet am Samstag, 11. Januar, ein „Tag des Karnevals“ mit vielen närrischen Sonderveranstaltungen statt.
Nach dem Wechsel an der Spitze des CC führt nun ganz frisch Lothar Hörning als Präsident die Düsseldorfer Narrenzunft durch die Session. Der Vollblut-Karnevalist freut sich also doppelt auf eine ganz besondere Karnevalszeit. Es ist die erste Session in seiner „Dienstzeit“ und dann noch in einem Jahr mit einem solch stolzen Jubiläum. Hörning wird als Führungsfigur beschrieben, die nichts dem Zufall überlassen will und auch viele Veranstaltungen der Düsseldorfer Karnevalsvereine besucht.
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Er hat sich eine neue Führungs-Riege zusammengestellt, die in ihrer ersten Session allen Anforderungen gerecht und ein Team werden will, das die Weichen für die närrische Zukunft richtigstellen wird. Unter anderem ist Uwe Willer, letztjähriger Prinz im neuen CC als Geschäftsführer dabei. Der von Hörning mit entworfene Sessionsorden verheißt schon, dass das neue CC mit viel Liebe zum Detail und Kreativität für das Große Ganze angetreten ist. „Das sind schon ein paar Dinge, die müssen knallen - wie der Orden“, sagt Hörning. „Da sehen die Närrinnen und Narren, da ist eine Veränderung.“
„200 Johr – Hütt on wie et wor“ lautet das Jubiläums-Motto. Der Blick zurück ist erwünscht, der Augenblick wird gelebt, aber Lothar Hörning und sein Team schauen vor allem nach vorne – als Leitbild für die 70 Mitgliedsvereine mit rund 8000 Mitgliedern. So würde er auch gerne nach dem einen Jahr auch gerne als CC-Präsident wiedergewählt werden.
Gründungsmitglied der KG Regenbogen
Vormalig als Präsident und Gründungsmitglied der Karnevals Gesellschaft Regenbogen hatte Lothar Hörning bereits ein Gespür dafür, im Winterbrauchtum seinen Verein und sich selbst nicht nur auf den eigefahrenen Gleisen zu bewegen. Schnell war der Verein, der für Vielfalt und Spaß an der Freud stand, überregional bekannt. Hörning sieht es nun als Aufgabe an, nicht nur den Düsseldorfer Karneval zu organisieren, sondern auch für die Belange der Klubs helfend da zu sein, indem er nicht die graue Eminenz spielt, sondern mit Freude auf die Leute zugeht. Der CC-Chef hat viele Ideen, hat unter anderem den Tag des Karnevals in der Stadt ins Leben gerufen und wird mit seiner „Crew“ an den roten Umhängen zu erkennen sein, die ein wenig an Hogwarts Zauberschule erinnern.
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Gebürtig kommt der neue CC-Präsident aus Bocholt, wo dem 63-Jährige der Einstieg in den organisierten Karneval durch Freunde geebnet worden war. Auch dort war er vier Jahre Präsident und genoss es, ein Repräsentant der LaPaBo (Lachparade Bocholt Ost) zu sein. Nach dem Outen und dem Umzug nach Düsseldorf feierte er dort und in Köln Karneval mit, bevor ihn dann die „Rosa Sitzung“ mit Hella von Sinnen in der Domstadt inspirierte. Er spürte das Organisatorische in ihm und ließ der Frage, warum es keinen schwul-lesbischen Karneval in Düsseldorf gibt, die Antwort mit der Gründung der Karnevalsgesellschaft Regenbogen folgen, deren Namen Hörning selbst vorschlug. „Lass uns so schön bunt sein, da ist es doch egal, ob man schwul ist“, erklärt Hörning, der dann mit den anderen elf Gründungsmitgliedern „einfach gemacht hat“ und dem, was links und rechts passiert ist, egal war.
In den zwölf Jahren bei der KG Regenbogen, die für große positive Aufmerksamkeit sorgte, war Hörning auch einmal als Prinz in der Session 2008/09 unterwegs. Damit der Verein öffentlich nicht allein auf den Präsidenten reduziert wird, gab Hörning dann das Amt unter dem Regenbogen auf. Doch Karneval ohne Hörning in leitender Funktion, das passte nicht. Als er bei der Prinzengarde Rot-Weiß als Betreuer der Kindergarde („eine großartige Aufgabe“) tätig war, kam die Anfrage von Blau-Weiß, das Präsidentenamt dort zu übernehmen. Nach längerem Überlegen sagte ihm sein Gefühl „mach mal“, und das dann für fünf Jahre.
Düsseldorfer Karneval soll „positive Grundstimmung“ vermitteln
Im Januar 2024 kam das berufliche Angebot, früher aufzuhören, was Hörning nutzte, um seinen Hut in den Ring zu werfen, CC-Präsident zu werden. „Karneval war für mich immer das Miteinander feiern. Das Thema ist positiv besetzt und schafft Gemeinschaft“, sagt Hörning, der sich als starker Organisator sieht und diese Aufgabe mit Spaß und Herzblut anging. „Ich möchte mit dem Karneval Menschen und einem schönen Gefühl eine Heimat geben, und allen ermöglichen, frei zu denken.“ Diese positive Grundstimmung möchte der 63-Jährige vermitteln - auch über Düsseldorf hinaus.
„Das, was vorher im Düsseldorfer Karneval passiert ist, war ja nicht schlecht, es lief ja auch 200 Jahre gut“, sagt Hörning. „Meine Vorgänger haben das ja auch gut gemacht, und ich will nicht alles anders regeln.“ Das eine oder andere Puzzlestück möchte er jedoch detailverliebt noch verbessern. „Wie kann das Prinzenpaar einmarschieren, wie sieht der Saal aus, wie wird das Jubiläumsheft gestaltet - an solchen Feinheiten will ich, wollen wir als Team noch arbeiten.“ Das besondere „Karnevals-Gefühl“ kann Hörning vermitteln - auch draußen als Repräsentant. „Wenn es mir als Präsident gut geht, geht es den Närrinnen und Narren in Düsseldorf auch gut.“
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