Düsseldorf. Am Montagabend wählte Düsseldorfs Brauchtum einen neuen Karnevalspräsidenten. Es gab zwei Kandidaten. Für wen sich die Vereine entschieden haben.
Das Comitee Düsseldorfer Carneval (CC) hat einen neuen Präsidenten: Im Rahmen einer außerordentlichen Mitgliederversammlung wählten die 58 Delegierten der angeschlossenen Vereine heute im Maxhaus Lothar Hörning zum Nachfolger von Michael Laumen, der sein Amt im Juli 2023 aus gesundheitlichen Gründen niedergelegt hatte. In geheimer Abstimmung konnte Hörning 42 Stimmen für sich verbuchen, sein Kontrahent Martin Meyer erhielt 14 Stimmen. Es gab eine Enthaltung, eine Stimme war ungültig. Hörnings Wahl gilt für ein Jahr. 2025 muss das Amt des Präsidenten dann turnusmäßig für drei Jahre besetzt werden.
Vor der mit Spannung erwarteten Abstimmung hatten beide Kandidaten Gelegenheit, sich der Versammlung noch einmal vorzustellen und ihre Ziele zu erläutern. Martin Meyer betonte, dass er den Düsseldorfer Karneval nicht neu erfinden wolle, sondern alles tun werde, um ihn attraktiver zu machen. „Mein Ziel ist es“, sagte Meyer, „den Karneval als Marke weiter nach vorne zu bringen.“
Großen Respekt vor dem Amt des Präsidenten
Lothar Hörning zog in seiner Rede einen roten Faden durch seine karnevalistischen Aktivitäten der letzten Jahrzehnte und betonte, dass er besonders als Präsident der Prinzengarde Blau-Weiss enorme Erfahrungen in der Führung einer so großen Gemeinschaft gewonnen habe. Hörning ließ keinen Zweifel daran, dass er großen Respekt vor dem Amt des CC-Präsidenten habe, der im Übrigen für alle da sein müsse. „Ich möchte“, erklärte Hörning, „nicht das Gute, sondern das Beste für den Düsseldorfer Karneval erreichen.“
Nicht die erforderliche Dreiviertelmehrheit gab es zu Beginn der von CC-Ehrenpräsident Michael Laumen geleiteten Versammlung für die von den Karnevalsfreunden der Katholischen Jugend beantragten Änderung der CC-Satzung. Demnach müssen Präsident und Geschäftsführer des CC die Ämter in ihren Vereinen weiterhin ruhen lassen
Notwendige Dreiviertelmehrheit für die Satzungsänderung als Hindernis
Hörning, Mitgründer der KG Regenbogen, wollte wegen seiner Kandidatur die Satzungsänderung beim CC voranschieben. Denn eigentlich, so sagen es die Statuten der Düsseldorfer Karnevalisten, darf der Präsident keinen anderen Verein, keine Gesellschaft und keine Garde führen. Hörning war bis eine Woche vor der Wahl aber auch noch Präsident der Prinzengarde Blau-Weiss. Das wäre nun mit der Doppelfunktion als CC-Präsident nicht vereinbar. Von dem Blau-Weiss-Posten verabschiedete er sich also „schweren Herzens“, weil durchgesickert war, dass die notwendige Dreiviertelmehrheit für die Satzungsänderung wohl nicht zustande gekommen wäre. „Ich wollte nicht, dass die Wahl über eine Satzung entschieden wird, sondern über den Inhalt und wofür wir stehen“, so Hörning.
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Ein besonderer Punkt sind für Meyer auch die Engagements der bei den Sitzungen auftretenden Karnevals-Acts. „Wir brauchen mehr Leute aus Düsseldorf“, sagt er. „Wie können wir denn Düsseldorf als Karnevalsstandort besser machen, wenn wir unseren eigenen Künstlerinnen und Künstlern keine Chance geben?“ Dieser Satz lässt sich durchaus als Seitenhieb auf CC-Vizepräsident Kleinehr sehen, der mit seiner eigenen Agentur „Lust und Laune“ für das Booking beim CC und den angeschlossenen Vereinen zuständig ist. Die Künstler kommen oft – aus Köln. Oder Duisburg oder sonst woher. Und hinter vorgehaltener Hand wird bei vielen Karnevalisten in der Stadt davon gesprochen, dass Kleinehr eher aus Compliance-Gründen nicht in der allerersten CC-Reihe stehen möchte.
Hörning hat sich drei Mitstreitende für den Vorstand ausgeguckt: Stefan Kleinehr soll als CC-Vize im Amt bleiben, Ex-Venetia Janine Kemmer (gleichzeitig Präsidentin der Rheinischen Garde Blau-Weiss) soll ebenfalls Vizepräsidentin werden, und als neuen Geschäftsführer wünscht sich Hörning den Prinzen der letzten Karnevalsssession, Uwe Willer. Die Wahl des kompletten Vorstandes findet nicht am Montag statt, sondern – turnusgemäß – in der ersten Junihälfte dieses Jahres.
Der bisherige Geschäftsführer Hans-Jürgen Tüllmann, der zuletzt intern wegen einiger Pannen beim Auftritt des Prinzenpaars kritisiert worden sein soll, will dem Vernehmen dann nach nicht mehr zur Wahl antreten. Der bisherige CC-Organisationschef Sven Gering, der auch zum Vorstand gehört, hat sich bereit erklärt, noch bis zur nächsten Session auszuhelfen und dann sein Amt zur Verfügung zu stellen.
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