Düsseldorf. Seit September ist eine Cafeteria an der Uni Düsseldorf ersatzlos gesperrt. Studierende wollen das mit einer Petition ändern. Ein Besuch vor Ort.

Dominik Budych und Annabelle Kirstein stehen auf einer kurzen Treppe auf dem Campus der Heinrich-Heine-Universität (HHU) Düsseldorf. Die beiden Mitglieder der Juso-Hochschulgruppe sind frustriert: Eigentlich führen diese Stufen vor Gebäude 23.01. direkt zur Cafeteria der philosophischen Fakultät (PhilFak). Doch seit dem 16. September ist sie gesperrt - Ende ungewiss. Die engagierten Studierenden wollen das nicht hinnehmen: Eine Petition auf der Kampagnenseite change.org soll jetzt den Anstoß geben. Mehr als 500 Menschen haben sie bis zum Mittag des 22. November bereits unterzeichnet.

„Das Ganze war sehr kurzfristig, es gab keine richtige Vorinformation“, berichtet Budych, der im Vorstand des Allgemeinen Studierendenausschusses (Asta) der HHU sitzt, zur Sperrung. „Wir wurden vor vollendete Tatsachen gestellt“, fügt Kirstein, selbst studentische Vertreterin im Uni-Senat, hinzu. Warum die Cafeteria überhaupt geschlossen wurde, sei erst nicht kommuniziert worden, sagt Budych.

+++ Folgen Sie der NRZ Düsseldorf jetzt auch bei Instagram! +++

Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf: Cafeteria soll vier Jahre geschlossen bleiben

Erst, nachdem er sich mit dem Geschäftsführer des Studierendenwerks zusammengesetzt habe, das für die Cafeterien und Mensen auf dem Campus zuständig ist, erfuhr er den Grund: Eine Sanierung eines nahen Gebäudetraktes habe es nötig gemacht, Gas und Heizung der Cafeteria abzustellen. Die durch den Bau- und Liegenschaftsbetrieb NRW vorgenommenen Arbeiten sollen ganze vier Jahre in Anspruch nehmen. Das bestätigt auch das Studierendenwerk Düsseldorf auf Anfrage. „Und aus Erfahrung können wir sagen: angekündigte Bauzeiten werden selten eingehalten“, mahnt Budych.

Die Regelstudienzeit in Bachelorstudiengängen beträgt drei Jahre. Wer im Wintersemester, also zum Oktober, sein Studium begonnen hat, wird die Cafeteria also möglicherweise niemals betreten. Um Studis zu finden, die das betrifft, muss man auf dem Campus nicht lange suchen: Etwa Lena, die im ersten Semester Sozialwissenschaften studiert. „Ich hatte mich da ehrlich gesagt schon ein bisschen drauf gefreut!“ erzählt sie. Als sie zum Hochschulinformationstag im Sommer auf dem Campus war, habe man im Außenbereich der Cafeteria nämlich wunderbar eine Pause in der Sonne machen können. „Zum Studienstart war hier dann auf einmal eine Baustelle.“

Düsseldorfer Studierende in Sorge: Lange Schlangen an Cafeterien und Co.

Doch es gibt in der Nähe durchaus andere Ess-Optionen, wie Studierendenwerks-Sprecherin Kerstin Münzer auf Anfrage der NRZ betont: „In jeweils wirklich kurzer Geh-Entfernung sind das Café UNO, das Bistro Ex Libris und die Cafeteria Mathematisch-Naturwissenschaftliche Fakultät zu erreichen“. Die Frustration der Studierenden sei verständlich, und auch dem Studierendendwerk gefalle die Schließung nicht, aber: „Das Verpflegungsangebot ist keineswegs mangelhaft.“

Das wollen die Jusos so nicht stehen lassen: „Knapp 2800 Studierende sitzen hier während der Vorlesungen in den Hörsälen“, erklärt Kirstein. Insgesamt studierten an der PhilFak rund 10.000 Personen. Wenn die sich zur Mittagszeit Essen und Trinken holen, dann reiche das Angebot ohne die Cafeteria nicht – die anderen Möglichkeiten seien überlaufen.

Überfüllte Cafeterien: Problem an der HHU – gerade in kalter Jahreszeit

Das spüren die Studierenden im Alltag: „Zwischen Zwölf und Eins, wo viele ihre Pause haben, wird es überall sehr voll“, sagt Anja, die im ersten Semester Germanistik studiert. Dann entscheidet man sich oft lieber, nichts zu holen.“ Auch Anglistikstudentin Anna ist mit der Situation unzufrieden – und weiß auch vom Ärger vieler ihrer Kommilitonen über lange Schlangen und Wartezeiten. Und: „Gerade in der kalten Jahreszeit will man auch lieber nicht rausgehen.“

Die Cafeteria in der „PhilFak“ wäre da eigentlich perfekt gelegen, sagt die Studentin. Doch das ärgert nicht nur Studierende: „In der letzten Senatssitzung haben auch Lehrende Unzufriedenheit geäußert“, sagt Annabelle Kirstein. Die vielen Mitarbeiter, die im Fakultätsgebäude arbeiten, seien nämlich ebenfalls betroffen.

„Kein Zustand“: Studierende starten Petition für Ersatz von geschlossener Cafeteria

Gemeinsam entschied sich die Juso-Hochschulgruppe schnell: „Das ist kein Zustand“, erklärt Kirstein. Eine Diskussion darüber, wie sie Druck ausüben könnten, mündete in der Petition. Sie solle auch als Beleg dienen, wie groß das Interesse der Studierenden ist, einen Ersatz für die geschlossene Cafeteria zu bekommen, erklärt Budych. Bis Dezember will die Hochschulgruppe weiter Unterschriften sammeln, mit Flyern und über Social-Media-Kanäle.

Gleichzeitig arbeiten sie in Asta und Senat darauf hin, eine Lösung zu finden. Der Asta-Vorstand habe bereits andere Uni-Gremien angesprochen und Unterstützung gewonnen, berichtet Budych. Auch auf die Tagesordnung des Verwaltungsrats des Studierendenwerks sei das Thema der Versorgungssituation in der Fakultät nun gesetzt worden.

Geschlossene Cafeteria an der HHU: Hochschulgruppe will Ersatz im Gebäude gegenüber

Ziel der Hochschulgruppe und ihrer Unterstützer ist ein Ersatz für die Cafeteria. Auf Anfrage der NRZ erklärte das Studierendenwerk allerdings: „Ein Ersatz ist aus wirtschaftlichen Gründen nicht realisierbar“. Kirstein und Budych geben sich damit nicht zufrieden. Zwar sei das Studierendenwerk nicht gerade überfinanziert, aber „es gab ja vorher auch Kapazitäten“, sagt Kirstein. „Die Philosophische Cafeteria hat hier jahrzehntelang funktioniert. Es kann mir niemand erklären, dass das nicht wirtschaftlich war“, fügt ihr Kollege hinzu.

Der Vorschlag der Jusos: eine Cafeteria im Medizintrakt gegenüber solle wieder eröffnet werden. Diese habe man geschlossen, weil nicht genügend Kunden sie besucht hätten, berichtet Budych. „Ich gehe davon aus, dass sie jetzt sehr, sehr gut besucht würde.“ Für die Studierenden der Philosophischen Fakultät wäre das wohl besonders für die kalten Monate eine willkommene Lösung: Die beiden Gebäudetrakte verbindet ein unterirdischer Tunnel.

Lesen Sie auch diese Nachrichten aus Düsseldorf