Düsseldorf. Das umstrittene Unternehmen DSW wird trotz Kritik weiterhin am Düsseldorfer Flughafen für Sicherheit sorgen. Wie Verdi darauf reagiert.
Der umstrittene Securitydienst „Deutscher Schutz- und Wachdienst“ soll sich für mindestens weitere vier Jahre um die Sicherheit am Düsseldorfer Flughafen kümmern. Das hat das Beschaffungsamt des Bundesinnenministeriums nach einem langen Ausschreibungsverfahren entschieden. Die Gewerkschaft Verdi kritisiert diesen Entschluss scharf.
Zwar hatte das Unternehmen den Gewinn der Ausschreibung bereits im September diesen Jahres gemeldet, allerdings handelte es sich hier nur um ein vorläufiges Ergebnis. Die endgültige Entscheidung ist erst am Montag (18. November) gefallen. Unter anderem wegen einer Rüge des Mitbewerbers I-Sec hatte sich das Ausschreibungsverfahren weiter verzögert.
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Harte Kritik gegen Deutschen Schutz- und Wachdienst
Doch nicht nur Mitbewerber, sonders auch die Gewerkschaften kritisieren die Entscheidung des Beschaffungsamtes. So liegen zahlreiche Anschuldigungen gegen den DSW vor: Das Unternehmen soll knapp einhundert Mitarbeiter während der Corona-Pandemie krankheitsbedingt gekündigt haben, das Kurzarbeitergeld missbräuchlich verwendet haben und Inflationsausgleichsprämien dazu benutzt haben, um Abfindungen aufzuhübschen.
Darüber hinaus sollen im Unternehmen oft ohne sachdienlichen Grund befristete Arbeitsverträge abgeschlossen werden. Laut Özay Tarim, Verdi-Gewerkschaftssekretär für den Bezirk Düssel-Rhein-Wupper, sei der DSW in den letzten Jahren ausschließlich negativ in Erscheinung getreten und sogar „Dauergast“ beim Arbeitsgericht. Allein der Betriebsrat des DSW soll über 60 Mal geklagt haben. Weiter heißt es von Ver.di dazu: „Es ist nicht akzeptabel, dass der Staat einem Unternehmen, das die Rechte seiner Beschäftigten wiederholt verletzt, erneut das Vertrauen schenkt und ihm eine wichtige hoheitliche Aufgabe wie die Fluggastkontrollen überträgt.“
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Doch auch die Arbeitsqualität des Unternehmens wurde in der Vergangenheit kritisiert. So hat die Bundespolizei am Düsseldorfer Flughafen das Sicherheitsunternehmen bereits zwei Mal abmahnen lassen. Dennoch scheint das Flughafenmanagement sich auf den DSW zu verlassen. Hier sprach man in der Vergangenheit, gegenüber der NRZ, von einer „vertrauensvollen Zusammenarbeit“.
Ver.di fordert bessere Rahmen- und Arbeitsbedingungen
Bei Verdi will man sich nicht geschlagen geben. Die Gewerkschaft plant, weiterhin Druck auszuüben, um bessere Arbeitsbedingungen für Luftsicherheitsfachkräfte zu erreichen und eine Auftragsvergabe an verantwortungsvollere Unternehmen zu erwirken. Aus diesem Grund werden strenge und regelmäßige Zuverlässigkeitsprüfungen für private Sicherheitsdienstleister gefordert. Dazu heißt es: „Aus unserer Sicht reicht es nämlich nicht aus, dass private Sicherheitsunternehmen lediglich die Anforderungen in Bezug auf die Sicherheitsvorkehrungen erfüllen. Die Qualität der Arbeit und die Arbeitsbedingungen der Beschäftigten müssen in gleichem Maße streng überprüft und überwacht werden.“
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