Düsseldorf. In vielen Kommunen in NRW wird der Gaspreis 2025 weiter steigen. In Düsseldorf ist der derzeitige Preis eher günstig. Doch bleibt das auch so?
Die Blätter und Temperaturen fallen, die Heizkosten gehen wieder in die Höhe. Die Heizperiode ist angelaufen – und für nicht wenige bedeutet das einen empfindlichen Einschnitt ins Portemonnaie. Doch wie teuer ist die Gasheizung eigentlich und woran könnte das liegen?
Gaspreis in Düsseldorf niedriger als in den meisten Kreisen und Städten in NRW
Grundsätzlich ist der Gaspreis in Düssedorf relativ niedrig. Nur in zehn Kreisen bzw. kreisfreien Städten in NRW ist das Heizen mit Gas günstiger. Insgesamt gibt es 31 Kreise und 22 kreisfreie Städte in NRW. Laut einer Erhebung des Vergleichsportals Verivox kosten 20.000 kWh Gas in Düsseldorf 2090 Euro. Das ist ungefähr der Preis, der auf eine vierköpfige Familie zukommt. Vor fünf Jahren lag dieser Preis noch bei 1144 Euro. Pro Jahr ist der Preis also um fast 190 Euro gestiegen.
Schaut man sich die zehn Kreise und Städte nochmal an, in denen es billiger ist, dann fällt auf, dass Düsseldorf doch schon sehr weit am unteren Rand logiert. So ist das Gas bei gleichbleibendem Bezug, also 20.000 kWh, in Münster lediglich vier, in Essen und im Rhein-Erft-Kreis lediglich acht Euro billiger. Auch Mühlheim und Remscheid sind nicht gerade substanziell billiger. In der Ruhrgebietsstadt kosten 20.000 kWh 2076, in Remscheid 2077 Euro. Wirklich günstig ist es Paderborn und Mönchengladbach. In Paderborn gibt es Gas für 1947, in Mönchengladbach für 1956 Euro. Das sind allerdings immer noch 800 Euro mehr, als man in Düsseldorf vor fünf Jahren zahlte.
Drei von vier Nachbarkreisen von Düsseldorf haben höhere Gaspreise
Interessant wird es aber, wenn man sich die andere Seite anschaut, also die Städte und Kreise, die deutlich teurer sind. Und dafür muss man buchstäblich nicht lange suchen. Auch wenn Düsseldorf an acht Städte grenzt, sind es doch nur vier Kreise, mit denen sich die kreisfreie Stadt Düsseldorf Grenzen teilt. Darunter ist auch der Kreis Mühlheim, in dem es 14 Euro weniger kostet. In den anderen drei Kreisen ist es durchweg teurer. Im Rheinkreis-Neuss liegen die Preise bei 2155 Euro, in Duisburg bei 2260 und im Kreis Mettmann gar bei 2405 Euro für 20.000 kWh.
Der Mettmanner Wert, der etwa in den Nachbargemeinden Hilden, Erkrath und Ratingen gilt, nähert sich dabei konsequent dem Top-Wert in NRW an. Der liegt bei stolzen 2529 Euro in sowohl Bottrop als auch Gelsenkirchen. Die Preisspanne zwischen Paderborn und Gelsenkirchen beträgt 582 Euro. Aber wie erklären sich diese immensen Unterschiede?
Gas wird als Energieträger unwichtiger – und deshalb teurer
Christina Wallraff, Energiereferentin bei der Verbraucherzentrale NRW, erklärt, dass die großen Unterschiede wenigstens teilweise aus den Netzentgelten resultieren: „Die Politik geht davon aus, dass Gas als Energieträger immer unwichtiger wird. Ab kommendem Jahr können Netzbetreiber kürzere Abschreibungsdauern bei den Gasnetzen ansetzen. Statt bis 2050 oder länger abzuschreiben, sind Abschreibungen bis 2024 oder in Ausnahmefällen bis 2023 möglich.“ Die Netzentgelte tragen zunächst die Versorger – im Düsseldorfer Fall also zum Beispiel die Stadtwerke. In der Regel werden diese Entgelte aber auf die Endverbraucher umgelegt. Laut Wallraff machen die Netzentgelte 21 Prozent des tatsächlichen Gaspreises aus.
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Überhaupt sei davon auszugehen, dass die Gaspreise 2025 wieder zulegen werden. „Einerseits wegen der veränderten Abschreiberegelung, andererseits steigt der CO2-Preis ja auch“, so Wallraff. Und auch der CO2-Preis macht zehn Prozent des Gaspreises aus. Die Verbraucherzentrale geht davon aus, dass allein aufgrund der Netzentgelte die Preise in NRW 2025 um durchschnittlich 83 Euro brutto steigen werden.
Ferner macht es einen Unterschied, wie stark die Gas-Infrastruktur überhaupt ausgebaut ist. „Je weniger Kunden an einem Ort sind, desto teurer wird auch der Betrieb. Die Leitungen müssen ja auch gewartet werden. Grob ließe sich sagen, dass es im ländlichen Bereich zu stärkeren Preisanstiegen kommen könnte.“ Düsseldorf derweil ist – wenigstens noch – ziemlich abhängig vom Gas. Aus Daten von IT.NRW geht hervor, dass 75,6 Prozent aller Wohngebäude in Düsseldorf mit Gas beheizt werden. Das ist tatsächlich auf einem Niveau mit Paderborn, der Stadt, wo das Gas so günstig ist, wie nirgendwo im Land.
Düsseldorf nutzt überdurchschnittlich viel Gas für die Heizung
Auf der anderen Seite zeigt sich, dass die teuren Städte Gelsenkirchen und Bottrop tatsächlich häufiger mit anderen Energieträgern heizen. Die Gasquote in Gelsenkirchen beläuft sich auf 66,4 Prozent, in Bottrop liegt sie bei 58,9 Prozent. Der Düsseldorfer Gaspreis ist also auch deswegen niedrig, weil hier so viele Leute mit dem Energieträger heizen. NRW-weit liegt der Schnitt bei 68,7 Prozent. Das übertrifft Düsseldorf deutlich. Gleichwohl: Perspektivisch wird sich das ändern. Neue Häuser werden seltener mit Gas als Heizquelle gebaut. Allerdings haben trotzdem noch 50 Prozent der Häuser, die in NRW seit 2010 gebaut wurden, eine Gasheizung. Das Gas bleibt nach wie vor der wichtigste Energieträger in NRW wenn es ans Heizen geht.
In Düsseldorf haben die Stadtwerke die Preise für Gas in der jüngsten Vergangenheit reduziert, einmal im August 2023 und dann noch einmal zum 1. Januar 2024. Dieser Reduktion vorangegangen waren allerdings immense Beschaffungskosten, die bekanntlich aus dem Krieg in der Ukraine resultierten. Im April 2021 lag der Börsenpreis für eine mWh noch bei unter 19 Euro, wie eine Sprecherin der Stadtwerke mitteilte. Im April 2022, also etwa zwei Monate nach dem russischen Angriff, lag der Preis bei 85 Euro: „Damit haben sich die Preise mehr als vervierfacht.
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Die Stadtwerke geben an, „als fairer und verlässlicher Energieversorger“ die Preise so minimal wie möglich erhöhen zu wollen. In der Folge des Krieges erhöhten sich die Preise im August 2022 tatsächlich um 37 Prozent. Und auch im November 2022 mussten die Stadtwerke die Preise anpassen. Der Krieg in der Ukraine habe eine bis dato unbekannte „Dynamik der Preise“ entfacht. Nachdem die Preise jünst also zwei Mal erhöht und zwei Mal reduziert worden waren, stellt sich nun die Frage, ob auch die Stadtwerke die Preise zum 1. Januar 2025 anpassen werden. Tatsächlich ist darüber noch nichts bekannt. Die Stadtwerke meldeten, dass „die Preise für 2025 noch in Prüfung sind“.
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