Düsseldorf. Eine Zukunftstechnologie verspricht Wärmeenergie aus nachhaltiger Quelle - auch in Düsseldorf. Wann sie nutzbar ist und was sie kosten könnte.
- Das Wärmenetz der Stadt Düsseldorf soll umweltverträglicher, und CO2-neutraler werden
- Eine mögliche Technologie, die hier in Zukunft unterstützen kann, ist die sogenannte Geothermie
- Ob die Wärme aus dem Erdinneren auch um Düsseldorf gefördert werden kann, wurde jetzt untersucht
Hitze aus dem Kern der Erde in Düsseldorfer Heizungen einspeisen – was im ersten Moment noch nach ferner Zukunftsmusik klingt, wird gerade auch intensiv im Norden der Landeshauptstadt erforscht. Die Hoffnung ist hierbei, durch Geothermie, also der Nutzung unterirdischer Wärme, eine langfristige und vor allem jederzeit verfügbare Energiequelle zu erschließen. Untersuchungen im Rahmen des Geothermie-Rhein Projekts haben jetzt erste vielversprechende Ergebnisse für Düsseldorf signalisiert.
Wir haben die wichtigsten Aspekte zu den aktuellen Untersuchungen und den möglichen, langfristigen Auswirkungen für die Verbraucherinnen und Verbraucher zusammengefasst:
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Was wird aktuell in Düsseldorf untersucht?
Ganz allgemein gesagt, waren die Forscher bei der aktuellen Untersuchung daran interessiert, tief unter der Erde gelegene Wasservorkommen zu finden. Diese können aufgrund der geschätzten Tiefe von zwischen 400 und 3.000 Metern sehr viel wärmer sein, als es das Wasser an der Oberfläche wäre. Die Forscher arbeiten dabei mit einem einfachen Richtwert: unterirdisch steigt die Temperatur pro 100 Meter Tiefe um etwa je drei Grad Celsius.
Der Region im Norden der Landeshauptstadt zwischen Düsseldorf und Duisburg wird von den Forschenden dabei eine besonders große Wahrscheinlichkeit zugeschrieben, derartige Wasservorkommen zu haben. Grund dafür ist die Bodenbeschaffenheit. Da die Vorkommen potenziell zwischen zwei Großstädten mit gut ausgebautem Fernwärmenetz liegen, würde das die hier angezapfte Wärme besonders wertvoll für die Energieversorgung machen. Dabei machen einige Aspekte Geothermie besonders interessant, so eine Sprecherin der Stadtwerke Düsseldorf, die als einer von acht Partnern hinter der Untersuchung stehen: „Wärme aus Geothermie ist grundlastfähig, steht also dauerhaft, unterbrechungsfrei, ganzjährig und witterungsunabhängig zur Verfügung.“
Was haben die Untersuchungen zur Geothermie ergeben?
Ein endgültiges Ergebnis steht leider zum jetzigen Zeitpunkt noch aus – es ist also noch nicht sicher, ob und in welchen Maßen die Vorkommen vorhanden sind. Jedoch konnten geologische Untersuchungen verfeinert werden, und deren Ergebnisse machen Mut. Die womöglich viel klareren Ergebnisse zeigen sich in Bezug auf eine Machbarkeitsstudie, mit welcher überprüft werden sollte, wie ein potenzielles Vorkommen in die bestehenden Netzwerke eingebunden werden könnte.
Vonseiten der Stadtwerke heißt es zu den Möglichkeiten von Geothermie im Düsseldorfer Wärmenetz, dass eine Anbindung möglich und vorteilhaft erscheine, es jedoch noch sehr viele Einflussfaktoren gibt, durch die es schwer sei, eine endgültige Leistung zu prognostizieren. Was man aufgrund aktueller Erkenntnisse jedoch sagen könnte: „Aus heutiger Sicht ist eine Größenordnung von zehn bis 30 Prozent der gesamten Wärmemenge denkbar.
Was könnte sich für Verbraucher in Düsseldorf ändern?
Hier bleiben die Stadtwerke auf Anfrage noch sehr vage: „Die Kosten für Tiefengeothermie sind pauschal nicht zu benennen. Viele verschiedene Faktoren bestimmen den Preis, der zur Wärmegewinnung erforderlich ist.“ Dies ergebe sich dadurch, dass Anfangsinvestitionen, um die unterirdischen Wärmevorräte anzuzapfen, relativ hoch sind. Wenn diese allerdings geleistet wurden, ist Geothermie langfristig günstiger, als vergleichbare Wärmequellen.
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Dass sich die Wärmeplanung zukünftig verändern wird, steht für die Stadtwerke fest. Schadstoffe und Treibhausgase müssten reduziert werden, das sehe auch der Gesetzgeber so vor. Geothermie könnte dabei eine größere Rolle spielen. Ob dies aber auch ohne Kosten für die Kunden erreicht werden könne, sei aktuell nicht sicher. Gleichzeitig, wird von Versorger-Seite betont, böte Geothermie eben anders als Wind- und Sonnenenergie eine beständige und klimaschonende Wärmequelle.
Wie sehen die nächsten Schritte für nachhaltige Fernwärme aus?
Eins steht für die Stadtwerke fest, man will weiter an der Suche nach der Wärme aus dem Erdinneren festhalten. Weitere Schritte zur Erforschung sollen kommen, sind aber mit großen planerischen und bürokratischen Aufwand verbunden. Von Seiten des Geothermie-Rhein Projekts steht allerdings schon ein nächster Schritt fest. „Derzeit bereiten wir eine Forschungsbohrung in Krefeld vor“, erklärt Diplom-Geologe Ingo Schäfer vom Geologischen Dienst NRW. Die dort gewonnenen Erkenntnisse könnten voraussichtlich eine große Strahlkraft über Krefeld hinaus und für die ganze Region – also auch Düsseldorf – haben, so der Experte.
Wenn denn die Vorkommen bestätigt werden, soll es, laut der Stadtwerke Düsseldorf, ganz schnell gehen – man wolle die neu gewonnene Energie schnellstmöglich nutzen können. „Abhängig vom weiteren Lauf und damit verbundenen erforderlichen Planungs-, Genehmigungs- und Umsetzungsarbeiten könnte die erste Einbindung geothermischer Wärme bereits in einigen Jahren erfolgen.“ Dafür wären dann „Ausbauarbeiten für die Untertageanlage sowie die Einbindung eines geothermischen Heizwerkes in das bestehende Fernwärmenetz erforderlich.“
Und dann könnte in wenigen Jahren schon in Düsseldorf mit der Energie des Erdkerns geheizt werden.