Düsseldorf. Für Düsseldorfs baufällige Theodor-Heuss-Brücke gibt es verschiedene Zukunftsideen. Wie sich Bürgerinnen und Bürger nun beteiligen können.

Der bauliche Zustand der Theodor-Heuss-Brücke in Düsseldorf ist seit vielen Jahren Thema in der Stadt. Der Abriss, der lange im Raum stand, scheint immer wahrscheinlicher zu werden. Eine Entscheidung über die Zukunft der denkmalgeschützten Brücke ist allerdings noch nicht gefallen. Untersuchungen über mögliche Szenarien laufen aber bereits. Im Zuge einer Öffentlichkeitsbeteiligung können sich Bürgerinnen und Bürger nun in einem Dialogforum über den Stand der Untersuchungen informieren.

Dialogforum ist nächster Schritt in Beteiligungsverfahren

Die Theodor-Heuss-Brücke ist nicht nur eine sehr wichtige Verkehrsverbindung Düsseldorfs und der Region, sie prägt auch das Düsseldorfer Stadtbild. Das 1957 errichtete und seit 2016 denkmalgeschützte Bauwerk wird täglich von tausenden Menschen befahren. Ein Interesse daran, wie es mit der Brücke weitergeht, haben also unzählige Bürger. Ein Beteiligungsverfahren soll diesem Umstand Rechnung tragen: Schon Mitte Juni 2023 war die Öffentlichkeit bei einer Infomesse im Stahlwerk über den Zustand und die Zukunftsperspektiven der maroden Schrägseilbrücke informiert worden. Nun geht die Bürgerbeteiligung mit einem Dialogforum weiter.

Das Forum findet am Mittwoch, 11. September, ab 16.30 Uhr, in den Räume des Rheinbads 50 - Sportpark Nord/Europaplatz, Europaplatz 1, statt. Oberbürgermeister Stephan Keller wird die Teilnehmenden begrüßen. Einlass ist ab 16 Uhr. Veranstaltungsende ist voraussichtlich gegen 19 Uhr. Ergänzend bietet die Stadt noch bis 20. September eine Online-Beteiligung an. Die Zugangsdaten zur Online-Beteiligung sowie weitere Informationen zum Dialogforum und zum Thema gibt es unter www.duesseldorf.de/thb. Fragen dazu können der Stadt per E-Mail an beteiligungTHB@zebralog.de gestellt werden.

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26 Zukunftsszenarien für die Brücke wurden überprüft

Auf Grundlage der Hinweise, die durch die Bevölkerung eingereicht wurden sowie den bisherigen Untersuchungen der Fachleute, wurden verschiedene Lösungsstrategien geprüft, teilt die Stadt mit. Neben der technischen Machbarkeit seien dabei planerische Aspekte wie städtebauliche Qualität, Umwelt, Kosten und bauzeitliche Auswirkungen beachtet worden.

Im gesamten Öffentlichkeitsbeteiligungsprozess wurden ganze 26 Varianten für eine Zukunft der Brücke untersucht, erklärt die Stadt. Einige davon wurden in einem ersten Schritt aussortiert, da diese sich insbesondere rechtsrheinisch ohne Rückbau der Wohnbebauung nicht realisieren lassen würden. Nach weiteren Auswahlschritten blieben acht Varianten übrig, von denen die Stadt vier in ein engere Wahl genommen hat: Die einzige, die einen Erhalt der bisherigen Brücke beinhaltet, würde die Fahrbahn für den Autoverkehr durch einen neuen Bohrtunnel ersetzen. Die bisherige Brücke würde dann nur für Rad- und Gehwege bestehen bleiben.

Die aus Sicht der Stadt am schnellsten und wirtschaftlichsten umzusetzenden Varianten würden einen zweiteiligen Neubau der Brücke mit ÖPNV oder einen einteiligen ohne ÖPNV beinhalten. Als viertes hat es in die engere Auswahl eine Idee geschafft, die einen Kompromiss zwischen Erhalt und Neubau darstellen soll. Dabei würde es sowohl den Neubau einer Brücke für den Individual- und Radverkehr plus Gehweg geben, als auch einen neuen Tunnel für den Schwerlastverkehr. Dieser Tunnel würde später für den ÖPNV umgebaut.

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Besonderer Brückenentwurf mit Wohnungen erregte Aufsehen

Für die Zukunft der Theodor-Heuss-Brücke gibt es auch aufsehenerregende Visionen: 2022 legte das Architekturbüro RKW einen Initiativentwurf vor, der wie aus der Zukunft wirkt und auch die Düsseldorfer Wohnraumknappheit adressiert: Bis zu 400 Wohneinheiten könnten nach diesem Entwurf auf einer neu gebauten Brücke errichtet werden, während die Fahrbahn ins Innere der Brücke verlegt wird. Über dem Autotunnel würden dann ein Radweg und Grünflächen entstehen. Optisch wirkt das strahlend-weiße Bauwerk in den erstellten Darstellungen wie aus einem Science-Fiction-Film entnommen.

Diese futuristische Idee wurde vom Architekturbüro RKW für die Theodor-Heuss-Brücke ins Spiel gebracht.
Diese futuristische Idee wurde vom Architekturbüro RKW für die Theodor-Heuss-Brücke ins Spiel gebracht. © RKW Architektur

Ein Blick auf die Webseite der Stadt zur Theodor-Heuss-Brücke zeigt aber: Dass eine neue Brücke so futuristisch aussehen wird, ist unwahrscheinlich. „Aufgrund des Aussehens der anderen Brücken der Düsseldorfer Brückenfamilie und der bisher vorliegenden Ergebnisse ist die Errichtung einer Schrägseilbrücke naheliegend“, heißt es dort. Schrägseilbrücke sei jedoch nicht gleich Schrägseilbrücke – denkbar seien verschiedene Konstruktionen. Das genaue Aussehen könne allerdings erst im Rahmen der Vorplanung vertieft betrachtet und festgelegt werden, kündigt die Stadt an.

Das ausführende Amt für Brücken-, Tunnel- und Stadtbahnbau der Stadt steht aktuell vor dem Beginn der Planungen. Konkrete Ideen oder ausgearbeitete Strategien zur Zukunft der Brücke liegen noch nicht vor. Das Beteiligungsverfahren soll dazu beitragen, weitere „Randbedingungen“ für die anschließende Planung zu ermitteln, so die Stadt Düsseldorf.