Hünxe. Die im vergangenen Jahr gegründete Hünxer Energie Genossenschaft geht ihr erstes Projekt an. Was geplant ist und wie es dann weitergehen soll.

Es ist endlich so weit: Die Hünxer Energie Genossenschaft, die im Mai 2024 von engagierten Bürgern der Gemeinde gegründet wurde, startet ihr erstes Projekt. „Es hat etwas gedauert, einen passenden Standort zu finden“, sagt Volker Marquard, Vorstandsvorsitzender der Genossenschaft.

Als erstes Projekt hat die Genossenschaft, die mittlerweile 190 Mitglieder zählt, eine Photovoltaik-Anlage geplant. Die Anlage, mit einer Maximalleistung von 60 Kilowatt, soll auf der neuen Unterkunft für Schutzsuchende entstehen, die gerade am Sternweg gebaut wird.

Rentabler Standort musste gefunden werden

Ursprünglich hatte man andere Stellen für das erste Projekt der Energie Genossenschaft im Blick. Eigentlich war vorgesehen, das Dach des Hünxer Bauhofs und das Dach der Sporthalle der Grundschule in Bruckhausen mit entsprechenden Solarmodulen auszustatten. Ein Plan, von dem man allerdings wieder abgewichen ist. „Die Anlage soll rentabel sein“, erklärt Volker Marquard.

An den zuerst vorgesehenen Standorten wäre zu wenig von dem produzierten Strom verbraucht worden. „Wenn man den Strom einspeist, bekommt man aktuell nur etwa 6 Cent pro Kilowattstunde“, erklärt der Vorstandsvorsitzende der Genossenschaft. Mit diesen Erträgen hätte es fast 25 Jahre gedauert, die ursprünglich angedachten Anlagen zu refinanzieren. Das entspreche allerdings, so Marquard, auch der Nutzungsdauer derzeitiger Anlagen. Man hätte damit also nichts verdienen können.

Anlage soll Erträge erwirtschaften

Jetzt soll mit der neuen Flüchtlingsunterkunft ein rentabler Standort gefunden sein. „Die Unterkunft wird mit Wärmepumpen geheizt und es gibt Durchlauferhitzer für warmes Wasser. Da wird also relativ viel Strom direkt gebraucht“, erklärt Volker Marquard. Die Energie Genossenschaft rechnet damit, dass so die Anschaffungskosten für die Anlage in sieben bis acht Jahren erwirtschaftet werden können. Danach würden die Genossenschaft und ihre Mitglieder von den Erträgen profitieren.

Die Gründungsmitglieder der Energiegenossenschaft Hünxe. 
Die Gründungsmitglieder der Energiegenossenschaft Hünxe.  © NRZ | Florian Langhoff

„Das Projekt setzen wir jetzt um“, sagt Volker Marquard. Erste Gespräche mit möglichen Lieferanten für die Anlage wurden bereits vor Ort geführt. Bis Ende April könnte die Anlage fertig sein. „Das Objekt steht so weit und wir könnten anfangen“, sagt Marquard. Allerdings ist auch klar: Die Photovoltaik-Anlage ist nur eines von vielen Projekten, das die Genossen in der Gemeinde Hünxe umsetzen wollen. „Das ist nur ein erstes Projekt, das wir für die Gründungsphase der Genossenschaft brauchten“, erklärt Marquard.

Investment in Windenergie geplant

Die Genossenschaft möchte nämlich in Windenergieanlagen investieren, nach Möglichkeit sogar selbst eine solche Anlage aufstellen. Damit wären erheblich höhere Kosten verbunden. Um die 10 bis 13 Millionen Euro an Investitionskosten müssen für eine entsprechende Anlage gerechnet werden. Rund 40 Prozent davon, also mindestens vier Millionen Euro, müsste die Genossenschaft dann an Mitteln zur Verfügung stellen.

„Wir planen, bis Ende 2026 insgesamt 2000 Mitglieder zu haben“, erklärt Volker Marquard. Momentan ist jedes Genossenschaftsmitglied mit einem Anteil von 500 Euro an der Genossenschaft beteiligt. Bei 2000 Mitgliedern wären das dann eine Millionen Euro. „Für so ein Großprojekt könnte man dann natürlich auch mehr Anteile zeichnen“, erklärt Marquard. Die Genossen könnten also jeweils mehrere 1000 Euro investieren und damit entsprechende Anteile erwerben. „Das Besondere an der Genossenschaft ist allerdings, dass jedes Mitglied immer nur eine Stimme hat, wenn es bei Versammlungen um Abstimmungen geht“, erklärt der Vorstandsvorsitzende. Man kann sich also nicht durch mehr Geld auch mehr Einfluss kaufen, anders als bei Kapitalgesellschaften.

Die Hünxer Energie Genossenschaft

Die Genossenschaft wurde mit der Unterstützung aller Parteien im Gemeinderat und der Volksbank Rhein-Lippe im Mai 2024 gegründet.

Zum Vorstand gehören neben dem Vorsitzenden Volker Marquard auch Michael Häsel, Tobias Kreulich und Ralf Lange. Den Aufsichtsrat bilden Ulf Lange (Vorsitzender), Bürgermeister Dirk Buschmann und Elisabeth Ziggel.

Mehr Informationen zur Hünxer Energie Genossenschaft und eine Möglichkeit zum Beitritt gibt es via www.huenxer-energie.de im Internet.

Volker Marquard will allerdings nicht ausschließen, dass die jetzt geplante PV-Anlage das letzte Projekt der Hünxer Energie Genossenschaft in dieser Richtung ist. Auch weitere Solaranlagen könnten irgendwann folgen. „Das müssten dann die Genossen entscheiden“, sagt er. Das Ziel, den Einsatz von regenerativen Energien in der Gemeinde zu fördern, wird die Genossenschaft aber auch schon mit Umsetzung ihres Erstlingsprojektes erreichen.