Dinslaken. Nach dem Anschlag in Solingen liefen die Din-Tage weiter. Wie Veranstalter und Polizei das Stadtfest empfunden haben – und was Besucher sagen.
Drei Tage lang war die Dinslakener Innenstadt erfüllt von Musik, es roch nach Crêpe und Bratwurst. Kinder fuhren Karussell, hatten Spaß beim Entenangeln am Neutorplatz und Vereine und Verbände präsentierten sich und ihre Arbeit mit vielen Mitmachangeboten entlang der Neustraße. Die Stimmung bei den Din-Tagen 2024 war ausgelassen – und doch war auch das Dinslakener Stadtfest überschattet von den Geschehnissen in Solingen. Auch dort hatte am Wochenende ein Stadtfest stattgefunden, während dem bei einem Anschlag drei Menschen getötet und acht weitere verletzt wurden. „Ich habe mich schon dabei ertappt, dass ich mich ab und zu mal umgeschaut habe“, resümiert Dinslakenerin Elke nach ihrem Besuch bei den Din-Tagen am letzten Stadtfesttag.
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Dennoch habe ihr die hohe Polizeipräsenz ein Sicherheitsgefühl gegeben. Dies scheint nicht nur Elke so gegangen zu sein. „Wir haben ein Schreiben erhalten, indem man sich für unseren Einsatz bei den Din-Tagen bedankt hat“, erklärt Peter Reuters, Sprecher der Polizei im Kreis Wesel. Er bestätigt den Eindruck, den auch die Besucher des Stadtfestes hatten: Nach den Geschehnissen in Solingen war die Polizei beim Dinslakener Stadtfest „mit mehr Kolleginnen und Kollegen“ als üblich im Einsatz. Dies habe Erfolg gezeigt: Bis auf ein Mann, der mit einem Messer vor dem Burgtheater am Samstagabend hantiert, aber niemanden verletzt haben soll, habe es „aus polizeilicher Sicht, keine besonderen Vorkommnisse“ gegeben, erklärte die Polizei bereits am Sonntag auf Nachfrage dieser Redaktion.
Waffenverbotszone an den Din-Tagen: Stadt Dinslaken hat auf Anschlag in Solingen reagiert
Neben der Polizei, die die Zahl der Einsatzkräfte erhöht hat, hat auch die Stadt sofort nach dem Anschlag in Solingen reagiert und alle Flächen der Dintage als Waffenverbotszone ausgezeichnet. Betroffen von dem Verbot waren die Bereiche vom Neutorplatz bis zum Altmarkt, der Stadtpark und das Gelände der KTH sowie Burgtheater und Burginnenhof. „Durch die Waffenverbotszone ist es für die Sicherheitskräfte leichter präventiv einzuschreiten und zu kontrollieren“, betont die Stadt auf ihrer Instagram-Seite. Außerdem seien nicht nur Sicherheitskräfte im Einsatz gewesen, die man an Uniformen hätte erkennen können, erklärte Stadtsprecher Marcel Sturm bereits am Samstag auf NRZ-Anfrage.
„Das stand für uns nicht zur Debatte. Wir haben mit den verschiedenen Beteiligten, wie Gastronomen, gesprochen und haben alle noch einmal senisbilisiert, sodass wir das Fest sicher weiterführen konnten“
Das schnelle Reagieren von Polizei und Stadt sowie das bereits vor den Vorkomnissen in Solingen ausgeweitete Sicherheitskonzept des Stadtfestes, sorgte dafür, dass die Din-Tage guten Gewissens hätten weitergeführt werden können, so Anja Kebaier von der Din-Event, der Veranstalterin des beliebten Dinslakener Stadtfestes. „Wir hätten beispielsweise Ungewöhnliches durch die aufgestellten Kameratürme an zentralen Plätzen sofort sehen können“, erklärt sie. Natürlich haben sich die verschiedenen Akteure nach dem Geschehen in Solingen beraten, wie es mit den Din-Tagen weiter geht. Auch in den sozialen Netzwerken wurden Fragen laut, ob das Dinslakener Stadtfest nun abgesagt wird. „Das stand für uns aber nicht zur Debatte. Wir haben mit den verschiedenen Beteiligten, wie Gastronomen, gesprochen und haben alle noch einmal sensibilisiert, sodass wir das Fest sicher weiterführen konnten“, sagt Kebaier.
Mitorganisatorin der Dintage in Dinslaken: „Es war ein sehr rundes Stadtfest“
Sie selbst habe mit Bekannten gesprochen, die die Entscheidung für richtig befunden hätten, dass die Veranstaltung weitergeführt wird. Von ihnen hat sie die Rückmeldung erhalten, dass sie sich nicht unsicher gefühlt haben. Kebaier selbst sagt, dass „man leider heutzutage immer damit rechnen“ müsse, „dass jemand so etwas vorhat“. Ihr Eindruck ist, dass der Anschlag in Solingen auf die Stimmung während des Stadtfestes in Dinslaken wenig Auswirkungen hatte: „Ich hab es als genauso ausgelassen und heiter wahrgenommen wie in den vergangenen Jahren auch.“ Sie resümiert: „Ich muss ganz ehrlich sagen, es war ein sehr rundes Stadtfest.“
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Allein die hohen Temperaturen am Wochenende – „auf dem Neutorplatz staut sich die Hitze ja schon, da haben viele eher den Schatten gesucht“ – und auch das Gewitter am Abend, was die Veranstalter dazu bewogen habe, das Fest aus Sicherheitsgründen vorzeitig zu beenden, hätten die Din-Tage ein wenig negativ beeinflusst – wenn auch nur zeitweise. „Wir hätten gedacht, dass weniger Verständnis da ist, dass wir die Veranstaltung früher beenden, aber alle haben es sehr gut aufgenommen“, erklärt Kebaier. An allen drei Veranstaltungstagen sei es trotz des Wetters „sehr voll“ gewesen. Stark besucht sei vor allem der Samstagabend bis zum Einsetzen des Gewitters gewesen. Wie viele Besucher genau die Din-Tage besucht haben, konnte die Din-Tage-Mitorganisatorin nicht sagen, sie schätze aber, dass ca. 35.000 Menschen an den drei Stadtfesttagen da waren – ähnlich wie in den vergangenen Jahren auch.
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Menschen aus Dorsten und der Grenzregion zu den Niederlanden haben die Dintage in Dinslaken besucht
Ebenfalls seien Menschen von weiter weg hergekommen, wie aus Dorsten oder der Grenzregion zu den Niederlanden. Sie wollten den Auftritt der „Schlager Schlampen“ sehen, die am Samstagabend auf der Bühne am Neutorplatz aufgetreten waren – übrigens auch ein ganz persönliches Highlight von Anja Kebaier bei den diesjährigen Din-Tagen. Beeindruckt sei sie auch von den Vereinen und Verbänden gewesen, die in diesem Jahr wieder vollen Einsatz gezeigt hätten und dazu beitragen würden, dass die Din-Tage ein Fest „von allen für alle“ sind.