Dinslaken. Die Din-Tage sind sehr gut besucht. Menschen lassen sich von Anschlag in Solingen nicht einschüchtern. Waffenverbotszonen eingerichtet.
Jubel, Trubel, Heiterkeit – Dinslaken feierte sich selbst am Wochenende mal wieder mit den traditionellen Din-Tagen. Fast zu gut meinte es dabei das Wetter, herrschten doch über 30 Grad am Samstag und auch am Sonntag wurde es am frühen Nachmittag recht warm. Aber das dämpfte die Stimmung der Besucher kaum, auch wenn der Samstag vielen zu heiß wurde und sie vermehrt schattige Plätze aufsuchten. So wurden auch auf den Jugend-Din-Tagen vor dem Rathaus am Nachmittag nicht allzu viele Besucher gesichtet. „Die suchten mit ihren Kindern sicherlich im Wasser Schutz vor der Hitze“, meinte Frank Schumann, Organisator der Jugend-Din-Tage.
Bereits am Samstagmorgen, 8 Uhr, eroberten sich die Kinder und Jugendlichen ihren Platz rund um die Kathrin-Türks-Halle. Darunter auch die zwölfjährige Nora, die Kindersachen von sich und ihrer Schwester feilboten. „Ich will Platz schaffen für Neues“, verriet sie. Vor allem das Spielzeug ging an diesem Vormittag gut weg und so war Nora recht zufrieden. Ob Legosteine, Mickey-Maus-Figuren, Schleich-Figuren oder Barbie und Ken sowie die Figuren von Masters of the Universe – das Angebot der Trödel-Kids war reichhaltig. Selbst Bibi Blocksberg fehlte nicht und der Andrang von Kaufwilligen war bereits um 9 Uhr groß.
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Erstmals an den Din-Tagen vertreten war der Kilo-Verkauf, den die Organisatoren in die Kathrin-Türks-Halle verlegt hatten. Ein Glück für Bücherliebhaber, sie konnten ausgiebig suchen und schmökern und sich dabei recht breit machen. Tausende folgten auch dem Aufruf und überraschten selbst die Mitglieder des Freundeskreises Stadtbibliothek und Stadtarchiv, die seit 20 Jahren den Kiloverkauf begleiteten.
Herrschte bereits am Samstag großer Besucherandrang, wurde er am Sonntag noch getoppt. Gute Laune aber war an allen Tagen angesagt und spürbar. Nicht verhehlen darf man allerdings auch, dass ein enormes Sicherheitskonzept die Besucher schützen sollte. Die Auflagen seit dem Anschlag auf den Berliner Weihnachtsmarkt am Breitscheidplatz im Dezember 2016 sind hoch. So fehlte es nicht an Absperrungen an den jeweiligen Ein- und Ausgängen der Veranstaltungsorte durch Betonblöcke, Stahlsperren und Autos. Doch das hält, wie man traurigerweise beim Stadtfest in Solingen an diesem Wochenende feststellen musste, Einzeltäter mit Messer nicht auf. Auch nicht die Plakate, mit denen am Samstagmorgen in Dinslaken waffenfreie Zonen ausgewiesen wurden, was zu reichlich Häme in den sozialen Netzwerken führte.
Gespräche wurden natürlich geführt, eine Absage stand nicht wirklich zur Debatte. Frank Schumann vom Jugendamt meinte, dass er mit den einzelnen Vereinen gesprochen habe, doch niemand von ihnen hatte eine Teilnahme im letzten Moment abgesagt. Im Gegenteil, sie alle waren glücklich, mal wieder ihre Vereine vorstellen zu können und für die Kinder ein Programm zu bieten. Ludger Krey von den Wunderfindern bringt es auf den Punkt: „Das war keine Frage. Passieren kann immer was, aber dann dürften wir keine Feste mehr feiern. Allerdings schauen wir bewusster hin als sonst.“
Keine Angst trotz Solingen
Auch die Feiernden am Altmarkt, am Neutor und im Burginnenhof ließen sich nicht einschüchtern und widmeten sich eher den labenden Getränken, lauschten der Musik, erfreuten sich an einem Eis, an Churros oder Crêpes, an Backfisch und Veganem. Von allem gab es reichlich in der gesamten Innenstadt. Und die Besucher saßen zusammen, eroberten die zahlreichen Sitzplätze, die überall aufgestellt waren, belegten die Plätze an den einzelnen Restaurants und Eisdielen und verbrachten eine herrliche Zeit miteinander, informierten sich an den Ständen der Vereine im Burginnenhof, schauten sich in der Duisburger Straße um, bestaunten die dort ausgestellten Krippen, kauften ein und erfreuten sich nur einfach ihres Lebens.
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Farina, Marius, Junior Ole und Patentante Gaby waren aus Wesel und Walsum angereist und fanden die Festivitäten einfach klasse. „Es ist richtig schön und noch nicht so voll. Der Shanty-Chor war fantastisch.“ Kollektives Verneinen bei der Frage, ob sie Angst hätten. „Dann dürfte man ja nichts mehr unternehmen, keinen Weihnachtsmarkt besuchen, in kein Einkaufszentrum gehen oder nicht in Urlaub fahren.“ Daniela stand mit Kollegen aus einem Steuerbüro auf dem Neutorplatz: „Wir haben einen Zwischenstopp bei unserem Betriebsausflug hier in Dinslaken gemacht. Es gefällt mir super hier.“ Angst habe auch sie nicht. Wie auch Marlies, Ehemann Ingo und die beiden Kinder Leon und Keno den Kopf auf diese Frage hin schüttelten.
Die Familie war aus Friedrichsfeld zu Besuch auf dem Stadtfest und fühlte sich „pudelwohl hier“. „Das Wetter ist herrlich, das Programm toll, die Churros schmecken, was will man mehr.“ Was sind überhaupt Churros? „Keine Ahnung“, antwortet Marlies. „Es ist irgendein Teig mit Soße, super süß, aber absolut lecker.“