Voerde. Die Grundschule sollte auf das Gelände der Gesamtschule ziehen. Nun könnte der Plan endgültig kippen. Welche Alternativen die Verwaltung hat.
Seit zwölf Jahren steht der Umzug der Otto-Willmann-Schule (OWS) an einen anderen Standort im Raum. So alt ist mittlerweile die Grundsatzentscheidung des Stadtrates über die Verlagerung der Grundschule auf das Gelände der Gesamtschule. Aufgrund der zwischenzeitlich eingetretenen Entwicklungen wird der mittlerweile alte Plan wahrscheinlich ad acta gelegt. Dass es derartige Überlegungen gibt, hatte sich bereits im Juli dieses Jahres angedeutet, als es aus dem Rathaus hieß, dass bezüglich der OWS „noch kein finaler Standort“ festgelegt worden sei – eine Aussage, die im Widerspruch zur Ratsentscheidung von 2012 steht.
Drei Monate später brachte die CDU-Fraktion die Frage, ob das Umzugsvorhaben nach zwölf Jahren inzwischen nicht mehr realisierbar ist, mit einem Antrag in die öffentliche Diskussion. Darin wurde die Verwaltung aufgefordert zu prüfen, ob eine Weiterentwicklung des Grundschulstandortes am Sternbuschweg auch aufgrund der dort getätigten Investitionen möglicherweise sinnvoller erscheint als ein Umzug. Der Bitte, der Politik erste Erkenntnisse und Wertungen dazu noch in diesem Jahr vorzulegen, wurde gefolgt. Die Verwaltung wird dazu am Donnerstag, 14. November, im Schulausschuss referieren. Auch sieht sie wie die CDU-Fraktion die Notwendigkeit, die Schulentwicklungsplanung aus dem Jahr 2021 „vorzeitig zu aktualisieren“. Im Rathaus wird zurzeit geprüft, welches Planungsbüro damit beauftragt werden kann, um „ein zeitnahes Ergebnis zu erhalten“.
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Den Vorstoß der CDU-Fraktion begrüßte Jörg Rütten, Schuldezernent der Stadt Voerde, in der Sitzung des Stadtrates Anfang Oktober „sehr“. Es sei bereits eine ganze Menge Geld an der jetzigen Adresse der OWS in die Hand genommen worden und es lasse sich viel Geld einsparen. Gleichwohl sei es damit nicht getan. Der Standort müsse auch ertüchtigt werden. Rütten sprach davon, dass die Verwaltung „ergebnisoffen“ prüfen werde. Mit der Überlegung, von einem Umzug abzusehen, habe man sich im Rathaus erstmals beschäftigt, „als wir die Anmeldezahlen für die Comenius-Gesamtschule gesehen haben“, erläuterte Bürgermeister Dirk Haarmann. Es laufe auf eine „Sechszügigkeit hinaus“.
Dadurch entsteht ein zusätzlicher Raumbedarf für die weiterführende Schule. In diesem Fall liege es nahe, dafür vor allem das blaue Gebäude der früheren Realschule zu nutzen. Folge: Das Flächen- und Raumangebot für die Otto-Willmann-Schule wäre dann nicht mehr ausreichend. Die Verlagerung der OWS, für die neben der Nutzung des blauen Gebäudes auch ein Neubau vorgesehen war, an den Standort an der Allee ließe sich somit nicht realisieren. Zu dieser Aussage kommt die Verwaltung in der Drucksache, die sie nun der Politik vorlegt. Aus ihrer Sicht gibt es zwei Alternativen. Die eine beinhaltet, die OWS auf dem Gelände am Sternbuschweg zu belassen. Erste Gespräche dazu habe die Verwaltung Anfang September mit der Schule geführt. Aktuell finde dort ein interner Diskussionsprozess zu dem Thema statt. Ein Ergebnis werde voraussichtlich zum Sitzungstermin des Schulausschusses vorliegen.
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Die Verwaltung legt die Raumerfordernisse der Otto-Willmann-Schule dar, erläutert, inwieweit sie hier bereits tätig geworden ist: Basierend auf dem neuen Raumkonzept seien in diesem Jahr die Mischnutzungen aus OGS- und Schulbetrieb aufgelöst und durch Neu- und Umbauarbeiten zusätzliche und neue Räume geschaffen worden. Das östliche Hauptgebäude werde seit den Sommerferien nun für den Schulbetrieb und das westliche Nebengebäude für den offenen Ganztag genutzt. Dies sei möglich geworden, indem die Mensa im Hauptgebäude entfiel und auf dem westlichen Schulhof neu und in vergrößerter Form errichtet wurde, so die Verwaltung in der Drucksache für die Politik. Die Mensa könne auch anstelle der Aula für Elternabende oder andere kleinere Veranstaltungen genutzt werden. Außerdem seien auf dem Schulhof zwei übereinander stehende Klassenräume errichtet worden. „Die Außentreppen für diese OGS-Räume wurden so ausgeführt, dass voraussichtlich zum Schuljahr 2026/2027 zwei weitere OGS-/Klassenräume angebaut werden können. Hierdurch wird der Verwaltung zufolge „aktuell der Raumbedarf für eine vierzügige Grundschule inklusive OGS erfüllt“.
Box Schulausschuss Voerde
Beginn der Sitzung des Schulausschusses am Donnerstag, 14. November, ist um 17 Uhr. Der Tagungsort weicht von dem sonst üblichen ab. Statt im Rathaus berät das Gremium dieses Mal in der Aula der Otto-Willmann-Schule, Sternbuschweg 36. In der Sitzung werden im übrigen auch Vertreter der Niag zur Entwicklung der Bussituation im Schülerverkehr Stellung nehmen.
Über den Raumbedarf hinaus sei weitergehend zu prüfen, welche Sanierungs- und Investitionsmaßnahmen an dem Standort erforderlich sind, um diesen mit Blick „zukunftsbetrachtet“ herzurichten. Seit 2018 hat die Stadt nach eigenen Angaben mehr als 720.000 Euro in die Bauunterhaltung der OWS gesteckt, dazu kommen weitere knapp 750.000 Euro für Investitionen, wobei dieser Betrag aufgrund von offenen Rechnungen/Aufträgen noch nicht endgültig ist. Die Summen im sechsstelligen Bereich im Rahmen der Bauunterhaltung sowie der Investitionsmaßnahmen „beinhalten unter anderem eine umfangreiche Dachsanierung des Hauptgebäudes im Jahr 2020 sowie eine vollständige Sanierung der Toilettenanlagen am Pausengang im Jahr 2022. Im Jahr 2024 wurden die Errichtung der zusätzlichen Klassenräume, die neue Mensa sowie der notwendig gewordene innere Umbau im Bestandsgebäude realisiert“, erläutert die Verwaltung.
Als zweite Option stellt sie die Suche nach einem neuen Standort für die Otto-Willmann-Schule in den Raum. Dabei sei sicherlich auch der heutige bauliche Zustand der Grundschule zu berücksichtigen. Die Verwaltung will die Ergebnisse aller erforderlichen Prüfungen zusammenstellen. Die sich ergebenden Handlungsalternativen sollen anschließend inhaltlich bewertet und deren Umsetzbarkeit einer Wirtschaftlichkeitsprüfung unterzogen werden. Das weitere Vorgehen soll schließlich in der ersten Sitzungsfolge der politischen Gremien im nächsten Jahr beraten werden.