Voerde. Durch die B8-Sperrung in Dinslaken für Lastwagen ist Möllen nochmal deutlich mehr belastet. Warum eine enorme Besserung in weiter Ferne liegt.
Die dreimonatige Sperrung der B8 in Dinslaken im Bereich der Eisenbahnunterführung für sämtliche Lkw bedeutet eine zusätzliche Belastung für den Voerder Stadtteil Möllen. Denn: Die Umleitung der Brummis erfolgt nicht weiträumig über die Autobahnen, wie es sich die Stadt gewünscht hätte, sondern ortsnah über die Rahmstraße und die Dinslakener Straße. Deren Anwohner sind seit Jahren schon durch die vielen, direkt vor ihrer Haustür vorbeifahrenden Lkw strapaziert. Hintergrund: Wegen der geringen Durchfahrtshöhe der Eisenbahnunterführung auf der Bundesstraße in Dinslaken – die liegt bei 3,90 Meter – werden Fahrer von höheren Brummis seit Jahren schon über Möllen gelenkt. Weil die Bahn gerade an der Brücke über der B8 baut und von Lastwagen-Lenkern immer wieder die dort ausgewiesenen Höhenbeschränkungen missachtet wurden, sich schwere Fahrzeuge an den aufgestellten Begrenzungen fest- und Schilder umgefahren hatten, kam es zu dem Durchfahrt-Verbot.
Aufseiten der Voerder Politik stellt sich angesichts der zusätzlichen Verkehrsbelastung durch die Lastwagen die Frage, wer für die Schäden auf den Straßen aufkommt. Diese richtete Daniel Gronet (FDP) jetzt im Ausschuss für Umwelt- und Klimaschutz an die Verwaltung. Die Erste und Technische Beigeordnete Nicole Johann erklärte, dass die Stadt der Bahn in einem Brief deutlich mache, dass sie die Verursacherin sei. Im Rathaus ist man verschnupft darüber, von der Umleitung des kompletten Lkw-Verkehrs über Möllen „aus der Zeitung erfahren zu haben“.
Johann machte ihrem Unmut im Ausschuss erneut Luft: „Es ist sehr, sehr ärgerlich, dass wir im Vorfeld nicht beteiligt wurden. Für unser Stadtgebiet ist es eine neue Belastung.“ Zugleich äußerte sie Verständnis für das Durchfahrt-Verbot für den kompletten Lkw-Verkehr auf der B8 in Dinslaken. Schließlich soll von dem Gerüst, das sich an der Unterführung befindet, gearbeitet werden. Angesichts der Probleme mit den Lkw ist dies ein lebensgefährliches Unterfangen, urteilten Bahn, Polizei und Stadt Dinslaken. Die Sperrung sei Ergebnis eines Prozesses, der sich über mehrere Wochen skaliert habe, weil „Lkw-Fahrer sich nicht an die Höhenbegrenzung halten“, erklärte der Ausschussvorsitzende Stefan Meiners (Fraktion Die Unabhängigen Voerde) und äußerte damit ebenfalls Verständnis für die Maßnahme.
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Die Situation der Fahrradfahrer auf der nun noch mehr frequentierten Rahmstraße hatten Ulrich Neßbach (SPD) und Mascha Gores von den Grünen in den Blick genommen und eine Bitte an die Verwaltung gerichtet. Es geht um die Einmündung „Am Eichelkamp“, von wo aus Radfahrer – darunter auch Schulkinder – aus der angrenzenden Siedlung kommend die Fahrbahn kreuzen, um nach Möllen zu fahren. Normalerweise müssen sie die Rahmstraße an der Stelle nicht queren, weil unterhalb davon, auf der nördlichen Seite ein Radweg entlang führt, in dessen weiterem Verlauf sie unter der Landstraße herfahren und zur Bahnunterführung gelangen. Doch aufgrund des Betuwe-Ausbaus liegt auf dem Radweg Schotter, sodass man dort höchstens mit einem Mountainbike unterwegs sein könne, erläutert Mascha Gores gegenüber der NRZ den Hintergrund. Also baten sie und Ulrich Neßbach, auf der Rahmstraße in Höhe der Einmündung „Am Eichelkamp“ das Tempo von 70 auf 50 zu reduzieren. Zuständig ist Straßen.NRW. Dem Ansinnen wurde dort jedoch nicht gefolgt und stattdessen wurden Schilder aufgestellt, die auf den an der Stelle querenden Radverkehr hinweisen.
„Es ist sehr, sehr ärgerlich, dass wir im Vorfeld nicht beteiligt wurden. Für unser Stadtgebiet ist es eine neue Belastung.“
Die Möllener werden sich noch lange gedulden müssen, bis sich die Verkehrssituation wieder entspannt. Zwar gibt es Licht am Ende des Tunnels: Im Zuge des Betuwe-Ausbaus wird die Eisenbahnbrücke über die B8 in Dinslaken nicht nur erneuert, sondern auch auf von derzeit 3,90 auf dann 4,75 Meter angehoben, doch bis zur Fertigstellung fließt noch viel Wasser den Rhein hinunter. „Der Neubau der Brücke erfolgt in drei Phasen: Nachdem die Bautrupps Anfang des Jahres die neuen Widerlager erfolgreich errichtet haben, arbeitet das Team jetzt am neuen Überbau der Brücke. Diese Arbeiten plant das Team im Sommer 2024 zu finalisieren. Bis November 2024 erfolgen dann weitere Beton- und Abdichtungsarbeiten sowie der Bau des neuen dritten Gleises auf der Brücke – damit ist die erste Phase des Neubaus abgeschlossen“, erklärt eine Sprecherin der Deutschen Bahn (DB) zum Zeitfenster.
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Im weiteren Verlauf werde der nächste Teil des alten Bauwerks – unter Berücksichtigung der neuen Gleislage – zurück- und neu aufgebaut. „Diese Arbeiten, die zur zweiten Umbauphase zählen, sollen bis Mitte 2026 erfolgen“, so die Bahnsprecherin weiter. Im Anschluss stehe dann die finale, dritte Bauphase an: „Hier erfolgt wiederum der Rück- und Neubau des letzten Teils der Brücke“. Der genaue Zeitplan für diese letzte Bauphase befinde sich aktuell noch in der Abstimmung. Insofern könne man noch kein finales Inbetriebnahmedatum für die neue Brücke nennen. Klar sei, dass die DB versuche, die Auswirkungen auf Anwohner und Autofahrer – wann immer möglich – „auf ein Mindestmaß zu reduzieren“.