Gegenwind für den Chef der Deutschen Bank, Josef Ackermann: Auch Vertreter von Banken lehnen seinen Vorschlag für einen Rettungsfonds ab.
Berlin. Deutsche-Bank-Chef Josef Ackermann stößt mit seiner Idee eines Notfallfonds zur Rettung bedrohter Geldinstitute sogar bei Bankvertretern auf Widerspruch. Nach der Kritik von Politikern lehnte auch der Bundesverband der Volks- und Raiffeisenbanken den Vorschlag ab, wie der „Tagesspiegel am Sonntag“ berichtet. Der Fonds „könnte Investmentbanken einladen, künftig noch größere Risiken einzugehen in der Gewissheit, dass im Fall des Scheiterns der Steuerzahler oder die Gemeinschaft der Banken einspringt“, sagte Verbandspräsident Uwe Fröhlich der Zeitung.
Der Vorschlag war auch in der Politik auf wenig Gegenliebe gestoßen. Die Banken wollten sich auf Kosten der Steuerzahler aus der Verantwortung stehlen, lautete die Kritik. Ackermann verteidigte seine Idee: Die Aufgabe sei einfach zu groß, als dass sie die Banken alleine schultern könnten.
Der Obmann der FDP-Fraktion im Finanzausschuss, Frank Schäffler, regte an, die Sicherungssysteme im Banksystem zu reformieren. „Es ist gut, dass endlich ein führender Banker die unzureichenden Sicherungssysteme im Finanzsektor thematisiert. Bevor jedoch erneut nach dem Staat gerufen wird, ist es sinnvoll, die bestehenden Sicherungssysteme für Anlagen und Einlagen fortzuentwickeln“, sagte er.„Diese sind zersplittert, unterkapitalisiert und deshalb nicht in der Lage, selbst mittlere Insolvenzen im Finanzdienstleistungssektor alleine zu bewältigen.“
Eine dem Ackermann-Vorschlag folgende Mischfinanzierung würde „per se festlegen, dass systemrelevante Großbanken immer vom Staat gerettet werden“, warnte Fröhlich. Staat und Gesellschaft dürften aber nicht erpressbar sein. „Banken sollten nicht mehr so groß und wichtig für das ganze System werden, dass sie im Notfall gerettet werden müssen“, forderte er. Fröhlich schlug stattdessen die Trennung von Investmentbanking und Geschäftsbank vor. „Dann könnte man Banken eindeutiger bestimmten Geschäftsmodellen und damit verbundenen Risiken zuordnen und zielgenauer zwingen, riskante Geschäfte mit mehr Eigenkapital zu unterlegen", sagte er dem Blatt.