Gute Quartalszahlen: Der neue deutsche Chef Léo Apotheker setzt erste Akzente beim weltgrößten PC-Hersteller Hewlett-Packard.
Der frühere SAP-Manager will mehr Geld für Forschung und Entwicklung ausgeben und den Stopp bei Gehaltserhöhungen und Bonuszahlungen aufheben. Damit bricht Apotheker teilweise mit der rigiden Sparpolitik seines geschassten Vorgängers Mark Hurd. Rückenwind geben ihm gute Zahlen aus dem Ende Oktober abgelaufenen vierten Geschäftsquartal.
HP steigerte im Schlussquartal den Umsatz um acht Prozent auf 33,3 Milliarden Dollar (24,4 Mrd Euro). Der Gewinn wuchs zum 5,4 Prozent auf 2,54 Milliarden Dollar. Hewlett-Packard will unter anderem davon profitieren, dass die Unternehmen nach der Wirtschaftskrise die aufgeschobenen Investitionen in neue Computer und Server nachholen.
Der Umsatz im größten Bereich, dem Geschäft mit Computer-Systemen, legte um 4,2 Prozent auf knapp 10,3 Milliarden Dollar zu. Der operative Gewinn sprang um 23,5 Prozent auf 568 Millionen Dollar zu.
Diese zahlen werden aber von der Rendite in der Drucker-Sparte in den Schatten gestellt. Bei einem Umsatz von knapp sieben Milliarden Dollar (plus 8,4 Prozent) machte sie einen operativen Gewinn von 1,22 Milliarden Dollar (plus 4,3 Prozent).
Apotheker sagte in der Telefonkonferenz nach Vorlage der Zahlen, es gehe nicht einfach nur darum, die Ausgaben für Forschung und Entwicklung aufzustocken. HP wolle nicht nur Kunden helfen, deren „Technologie-Silos“ niederzureißen, sonder bei der Gelegenheit auch einige im eigenen Haus. Er gehe davon aus, dass die Entwicklungsausgaben weiterhin schneller wachsen werden als der Umsatz. Im abgelaufenen Quartal stiegen sie um 16 Prozent auf 814 Millionen Dollar.
Hurd hatte HP in den vergangenen Jahren mit einer Mischung aus Sparkurs und Übernahmen an die Spitze der PC-Branche gesteuert und wurde als Star-Manager gefeiert. Im Sommer musste er jedoch seinen Hut nehmen. Eine ehemalige externe Mitarbeiterin hatte ihm vorgeworfen, sie sexuell belästigt zu haben. Die Vorwürfe wurden zwar nicht bestätigt, das HP-Verwaltungsrat sah sich von Hurd aber im Zuge der Ermittlungen getäuscht und verlor das Vertrauen. Hurd kam danach in einer Spitzenposition beim HP-Konkurrenten Oracle unter. HP ersetzte ihn überraschend durch den deutschen Manager, der Anfang des Jahres die Führung bei SAP abgeben musste.
Apotheker wollte in der Telefonkonferenz noch keine ausführlichen Angaben zu seiner Strategie für HP machen. Dafür sei es noch zu früh. Er habe aber bereits einige Bereiche ausgemacht, in den HP „einen besseren Job machen“ könne.
Im gesamten Geschäftsjahr wuchs der Umsatz um knapp zehn Prozent auf 126 Milliarden Dollar und der Gewinn stieg um 14,3 Prozent auf 8,76 Milliarden. HP kam dank der Zukäufe im Dienstleistungsgeschäft besser durch die Wirtschaftskrise als etwa der Konkurrent Dell.