Mehrere hundert Beschäftigte des angeschlagenen Autozulieferers machen vor der Conti-Hauptversammlung ihrem Ärger über geplante Werkschließungen Luft. Unter die deutschen Protestler mischen sich 1200 französische Conti-Angestellte, die in den vergangenen Tagen in ihrem Werk randaliert hatten.
Hannover. Schon vor Tagen hatten die Demonstranten ihre Aktion angekündigt. Jetzt sind sie da: Mehrere hundert deutsche Conti-Beschäftigte und rund 1200 franzöische Arbeiter sind in Hannover eingetroffen.
Sie versammelten sich vor dem Tagungssaal in Hannover, hielten Protestplakate hoch. Die 1200 französischen Conti-Arbeiter waren am Morgen mit einer Stunde Verspätung in einem Sonderzug eingetroffen. "Die Lage ist bisher ruhig", sagte eine Polizeisprecherin.
Der Protest richtet sich gegen die Schließung von Conti-Reifen-Werken am Stammsitz Hannover und im nordfranzösischen Clairoix. In Frankreich hatten am Dienstag Conti-Arbeiter aus Wut über den Verlust ihrer Arbeitsplätze randaliert, eine Eskalation der Lage wird auch bei der heutigen Aktion befürchtet.
Aktionäre debattieren die Schaeffler-Frage
Im Mittelpunkt des Aktionärstreffens in Hannover dürfte auch das in den vergangenen Monaten erheblich belastete Verhältnis zwischen Conti und Großaktionär Schaeffler stehen.
Nach Informationen der "Hannoverschen Allgemeinen Zeitung" zeichnet sich ein Zusammenschluss beider Konzerne unter operativer Führung von Conti ab. Der Zeitung zufolge sollen sowohl Banken als auch die Politik derzeit diese Lösung favorisieren.
Mittelfristig könnte der neue Riese mit gut 33 Milliarden Euro Umsatz und mehr als 200.000 Beschäftigten an die Börse gebracht werden. Beide Konzerne sind zusammen mit mehr als 20 Milliarden Euro verschuldet - Conti aus der VDO-Übernahme, Schaeffler aus der Conti-Übernahme.