In der Dauerfehde zwischen Conti und Schaeffler deutet sich eine Einigung an: Conti-Chef Neumann soll durch den Schaeffler-Manager Degenhart abgelöst werden.

Hannover. Alllmählich könnte wieder Frieden bei den angeschlagenen Autozulieferern einkehren: Vor der entscheidenden Conti-Aufsichtratssitzung am morigen Mittwoch haben sich der Großaktionär Schaeffler und die Arbeitnehmerbank des Aufsichtsrats auf eine Kompromisslinie verständigt. Demnach soll bei der Sitzung Conti-Chef Karl-Thomas Neumann durch den Schaeffler-Manager Elmar Degenhart abgelöst werden. Zugleich sollen aber auch drei Conti-Manager neu in den Vorstand aufrücken.

Es sei eine Neubesetzung aller vakanten Conti-Vorstandsposten geplant. Am Ende sollten fünf der insgesamt sieben Vorstände von der Conti selbst kommen, verlautete am Dienstag in Hannover aus Verhandlungskreisen.

Bestandteil der Einigung soll außerdem ein mittelfristiger Verzicht von Schaeffler-Berater Rolf Koerfer auf den Vorsitz im Conti-Aufsichtsrat sein. Koerfer werde voraussichtlich im Herbst seinen Posten räumen, berichten das „Handelsblatt“ und „Financial Times Deutschland“ übereinstimmend.

"Es wird nicht mehr mit, nur noch über Conti verhandelt"

Weder die Schaeffler Gruppe noch Continental wollten Meldungen über das Personalpaket kommentieren. Das Unternehmen werde sich im Vorfeld der Aufsichtsratssitzung nicht zu Spekulationen äußern, sagte ein Schaeffler-Sprecher. „Wir kommentieren keine Personalspekulationen“, sagte auch eine Conti-Sprecherin. In Kreisen des Unternehmens hieß es zudem, es werde „nicht mehr mit, sondern nur noch über Conti verhandelt“. Aus Kreisen des Aufsichtsrat verlautete, Details des Kompromisses seien noch strittig.

Nach einer Ablösung Neumanns sind fünf der insgesamt sieben Conti-Vorstandsposten neu zu besetzen. Einen Bericht des Handelsblattes zufolge haben sich die Conti-Aufsichtsräte darauf verständigt, dass neben dem Schaeffler-Manager Degenhart der Interimschef der Conti-Reifensparte Nikolai Setzer und die Leiter der Conti-Bereiche „Interior“ und „Chassis & Safety“, Helmut Matschi und Ralf Cramer in den Vorstand aufrücken.

Für den wichtigen Posten des Conti-Finanzchefs wird den Berichten zufolge noch ein Manager von Außen gesucht. Auf der letzten Aufsichtsratssitzung wollte Schaeffler noch den eigenen Finanzchef Klaus Rosenfeld mit dem Posten bei Conti betrauen. Bei der Sitzung vor knapp zwei Wochen war der Großaktionär am Widerstand der Arbeitnehmerbank mit dem Versuch gescheitert, Conti-Chef Neumann sofort abzulösen.

Aufsichtsratsitzung am Mittwoch

Das Personalpaket für die Conti wurde einem Bericht der „Financial Times Deutschland“ zufolge in Grundzügen am Sonntag bei einem Treffen von Maria-Elisabeth Schaeffler und ihrem Sohn Georg mit dem IG-BCE-Tarifexperten Werner Bischoff und dem hannoverschen IG-Metall-Bezirksleiter Hartmut Meine geschnürt. Bischoff ist stellvertretender Chef des Conti-Aufsichtsrats. Meine führt die IG-Metaller in dem Gremium an.

Am Montag folgten weitere Gespräche beteiligter Aufsichtsräte. An der Kompromisssuche soll im Hintergrund auch Commerzbank-Chef Martin Blessing, der Wortführer der Schaeffler-Gläubigerbanken, mitgewirkt haben. Bereits am heutigen Dienstagabend sollen in Hannover die Kapital- und Arbeitnehmervertreter im Conti-Aufsichtsrat zu getrennten Vorbesprechungen zusammentreffen. Die eigentliche Aufsichtsratssitzung soll am Mittwochmittag beginnen.

Die Schaeffler Gruppe besitzt knapp 50 Prozent der Conti-Aktien und hat weitere 40 Prozent bei Banken geparkt.

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