Bei Lufthansa sind sogar die Köche auf Diät, Volkswagen verdient weniger und Continental schreibt Milliardenverluste. Die Quartalszahlen.
Autobauer Volkswagen:
Wolfsburg/Frankfurt/Hannover. Der Autobauer Volkswagen schreibt trotz der schweren Branchenkrise weiter schwarze Zahlen. Allerdings musste der Konzern kräftige Einschnitte bei Umsatz und Ergebnis hinnehmen. Nach der am Donnerstag in Wolfsburg vorgelegten Neun-Monats-Bilanz ging das operative Ergebnis um 69 Prozent auf 1,5 Milliarden Euro zurück.
Unter dem Strich blieben 655 Millionen Euro, nach 3,7 Milliarden Euro im Vorjahreszeitraum. Die Auslieferungen blieben mit knapp 4,8 Millionen Autos etwa auf Vorjahresniveau, der Umsatz ging um 9,7 Prozent auf 77, 2 Milliarden Euro zurück.
VW hatte vor allem von der Abwrackprämie profitiert und sieht sich trotz Krise gut aufgestellt. Das Vorjahresergebnis werde voraussichtlich nicht erreicht, bekräftigte der Autobauer. Man gehe aber weiter davon aus, Marktanteile hinzugewinnen zu können. Auch finanziell ist der Konzern vor der Übernahme des Sportwagenbauers Porsche gut gerüstet. Die Liquidität sei nochmals auf jetzt 13,4 Milliarden Euro gesteigert worden.
Fluggesellschaft Lufthansa:
Die Lufthansa sieht sich von der Krise im globalen Luftverkehr weniger betroffen als andere Airlines. „Es ist uns gelungen, ein größeres Stück von einem kleineren Kuchen zu ergattern“, sagte Lufthansa-Chef Wolfgang Mayrhuber. Die Zahl der Passagiere sei in den ersten drei Quartalen 2009 durch die Zukäufe von Austrian Airlines und British Midland um drei Prozent auf 55 Millionen gestiegen, ohne diese Effekte wäre ein Rückgang um drei Prozent zu verbuchen gewesen.
Das Unternehmen werde hart kämpfen, um am Ende des Jahres operativ schwarze Zahlen präsentieren zu können, sagte Mayrhuber. Die internationale Luftfahrtorganisation IATA rechne mit einem Verlust bei allen Airlines weltweit von zusammen 11 Milliarden Dollar (mehr als 7 Milliarden Euro).
Im dritten Quartal hatte Lufthansa unter dem Strich 184 Millionen Euro verdient, das ist fast ein Viertel mehr als im Vorjahresquartal. Darin sind allerdings mehrere Sondereffekte enthalten, darunter die erstmalige Einbeziehung der Zukäufe. Der Umsatz sank im dritten Quartal um 9,4 Prozent auf rund 5,9 Milliarden Euro. Mayrhuber bekräftigte, den eingeschlagenen Sparkurs fortsetzen zu wollen: „Auch unsere Köche sind auf Diät“, sagte er bei der Vorstellung der Quartalszahlen.
Autozulieferer Continental:
Wegen hoher Abschreibungen in seiner Autosparte hat der Zulieferer Continental im dritten Quartal eine Milliarde Euro Verlust verbuchen müssen. Conti erwirtschaftete in den Monaten Juli bis September ein operatives Minus von 911,8 Millionen Euro. Der den Conti-Aktionären zuzurechnende Verlust nach Steuern belief sich sogar auf 1,038 Milliarden Euro, wie das Unternehmen mitteilte.
Das operative Ergebnis wurde allein durch Abschreibungen in der „Automotive Group“ von Continental mit 875,8 Millionen Euro belastet. Nach Angaben eines Conti-Sprechers mussten hier die vor fast zwei Jahren von Siemens erworbenen Unternehmensteile neu bewertet werden. Seine Nettofinanzschulden senkte Conti von Januar bis Ende September von 10,5 auf 9,5 Milliarden Euro.
Das bereinigte operative Ergebnis, bei dem Abschreibungen auf immaterielle Vermögenswerte und weitere Sondereffekte nicht berücksichtigt sind, erhöhte sich im dritten Quartal auf 413,4 Millionen Euro. Es übertraf damit das Vorquartal (283 Millionen) und den Vorjahreszeitraum (319 Millionen) deutlich.