Weniger Pakete und Porto: Aus von Neckermann könnte für die Post teuer werden. Insolvenzverwalter spricht mit Neckermann-Mitarbeitern.

Frankfurt/Bonn. Die Neckermann-Insolvenz könnte die Deutsche Post teuer zu stehen kommen. Angesichts der wegfallenden Einnahmen aus dem Versand von Neckermann-Waren und -Katalogen werde die Post womöglich einen zweistelligen Millionenbetrag abschreiben müssen, berichtete das Düsseldorfer „Handelsblatt“ in seiner Freitagausgabe. Die Post peilt für dieses Jahr eigentlich einen Betriebsgewinn von 2,5 Milliarden Euro an.

Ein Post-Sprecher wollte den Bericht zunächst nicht kommentieren. Der Konzern werde mögliche Auswirkungen prüfen und sich „zu gegebener Zeit äußern“, sagte der Sprecher am Freitag in Bonn.

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Das „Handelsblatt“ beruft sich auf den Neckermann-Geschäftsbericht. Nach diesem habe das Unternehmen mit Sitz in Frankfurt am Main zuletzt 113 Millionen Euro für den Paketversand gezahlt, das Porto für die Kataloge habe weitere 15 Millionen Euro gekostet.

Vor rund drei Jahren hatte die Pleite der Neckermann-Schwester Quelle im Zuge der Karstadt-Insolvenz der Post einen operativen Verlust von 247 Millionen Euro beschert.

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Im Jahr 2005 hatte die Post-Tochter DHL die Stückgut-Logistik von Karstadt-Quelle für 200 Millionen Euro übernommen. Die Sparte war für den Versand sperriger Waren wie Gefriertruhen und Schränke für Neckermann und Quelle zuständig.

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Die im Dax notierten Post-Aktien gerieten vor diesem Hintergrund stark unter Druck: In den ersten beiden Handelsstunden büßten die Papiere gegen den Trend knapp zwei Prozent ein.

Mitarbeiterversammlung : Insolvenzverwalter rufen Mitarbeiter zusammen

Unterdessen hat bei dem zahlungsunfähigen Versandhändler Neckermann eine Mitarbeiterversammlung begonnen. Die Insolvenzverwalter Michael Frege und Joachim Kühne haben dazu etwa 2000 Beschäftigte in der Frankfurter Unternehmenszentrale zusammengerufen, wie eine Sprecherin der Rechtsanwälte sagte.

Für Mittag war zudem eine Aufsichtsratssitzung geplant. In Deutschland stehen nach letzten Angaben bei Neckermann.de etwa 2250 Jobs an den Standorten Frankfurt und Heideloh in Sachsen-Anhalt auf dem Spiel. Der Versandhändler hatte am Mittwoch Insolvenzantrag gestellt , nachdem der Eigentümer, der US-Finanzinvestor Sun Capital, den Geldhahn zugedreht hatte. (dapd/dpa/abendblatt.de)